Dienstag, 27. August 2019.
Von Stockholm über Drottningholm nach Gripsholm (Mariefred), 68,1 km, 1
Schleuse.
Um sechs Uhr stehen wir auf.
Mit ständig laufender Nase schläft man nicht gut und ich bin ziemlich gerädert
nach dieser Nacht, weil ich das Gefühl habe, kein Auge zugetan zu haben. Leinen
los um Halb sieben, 30 Minuten später laufen wir in die Schleuse ein, die die
Ostseegewässer (Stockholm) vom Binnengewässer des Mälaren trennt. Der
Schleusenmeister hat uns schon kommen sehen und öffnet die Tore so rechtzeitig,
dass wir kaum Gas wegnehmen müssen. Es geht nur einen kleinen halben Meter
aufwärts und wir belegen in der Schleuse nicht einmal die Leinen, sondern
halten uns nur an den dafür vorgesehenen Tampen fest, die senkrecht an der
Schleusenmauer herabhängen.
Wir sind überrascht, wie
viele Leute schon um diese Zeit in Stockholm auf dem Wasser sind. Dabei meine
ich nicht etwa Skipper auf ihren Booten, denn von denen sind außer uns so gut
wie gar keine unterwegs, sondern Menschen, die um diese Zeit schon schwimmen
gehen, Yoga auf ihrem hauseigenen Badesteg machen oder auf dem SUP durch die
Gegend paddeln.
Ideale Bedingungen zum
Fahren haben wir heute. Sonne den ganzen Tag und wenig Wind. Die Landschaft um
uns herum ist wieder mal wunderschön und unser erstes Ziel, das königliche
Schloss Drottningholm, der aktuelle Wohnsitz der schwedischen Königsfamilie, wird
von der aufgehenden Morgensonne wunderbar beleuchtet. Nach 68 Kilometern
erreichen das zweite Schloss des Tages,
Gripsholm, das wir ebenfalls schon aus größerer Entfernung zu Gesicht bekommen.
Nach dem Festmachen ist eine
Stunde Pause angesagt um etwas Schlaf nachzutanken. Dann gehen wir rüber zum
Schloss, denn um 15 Uhr gibt es dort eine englischsprachige Führung. Auch
Gripsholm, gebaut immerhin schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts, war über
Jahrhunderte Sitz verschiedener schwedischer Könige. Heute beherbergt es eine
der weltgrößten Bildergalerien, überwiegend geht es dabei um Portraits.
Anschließend drehen wir noch
eine Runde durch den netten kleinen Ort. Man merkt deutlich, dass die
Hauptsaison hier schon vorbei ist.
Ein letzter schöner Abend in Stockholm geht mit glutrotem Sonnenuntergang zu Ende.
Aufbruch in der Früh. Zunächst geht es durch dicht bewohntes Gebiet.
Die Schleusentore werden für uns geöffnet, als wir ankommen. Die Brücken sind erfreulicherweise so hoch, dass sie nicht bedient werden müssen.
Nur ein kleiner Hub von etwa 50 oder 80 Zentimetern. Ich habe den Eindruck, dass in den Schleusentore gar keine Schieber geöffnet werden, sondern die Tore gegen den Wasserdruck aufschwingen, denn man kann das Wasser deutlich durch den sich vergrößernden Spalt einströmen sehen.
Früh am Morgen sind bereits viele Wassersportler unterwegs. Andere Segel- oder Motoryachten sehen wir heute aber kaum.
Schwimmparty um Halb acht Uhr morgens.
Schloss Drottningholm kommt in Sicht. Dies ist der Hauptwohnsitz der schwedischen Königsfamilie. Wir fahren nur eine Schleife davor und drehen dann wieder ab.
Auch in den Felsen kann man Häuser bauen und sich einen Zugang zum Wasser schaffen. Sicher etwas mühsam, aber es geht, wie man sieht.
Ich freue mich jedes Mal, wenn ich ein Schwesterschiff unserer Gipsy IIII sehe.
Im Hintergrund kann man schwach Schloss Gripsholm erkennen, unser heutiges Ziel.
Gripsholm wurde ursprünglich als Wehranlage konzipiert. Man stellte aber schon schnell fest, dass es diesen Anforderungen nicht gerecht wurde und deshalb machte man sich den Bau als Wohnsitz zunutze.
Runen aus dem 11. Jahrhundert.
Ein interessantes Bild. Der Schloss-Casanova, hier als Hahn dargestellt, ließ sich dieses Bild malen, auf dem seine Gespielinnen als Hühner/Hennen dargestellt sind.
Blick aus dem Schlossfenster auf die Stadt Mariefred.
Christine und Silvia
68 km und eine Schleuse. Von Stockholm nach Mariefred.
Diesen Schlenker links im Bild fahren wir, um uns das Schloss Drottningholm anzuschauen (allerdings nur von außen und von See aus).
Kurz vor der Ankunft in Mariefred wäre fast noch was ganz unangenehmes passiert (die Zacke rechts im Track). Ich hatte wohl irgendwie geträumt und eine grüne Tonne übersehen, die an Steuerbord hätte bleiben sollen. Christine bemerkt den Fehler, allerdings auch ziemlich spät. In der Schrecksekunde kommen wir so mal zu der Übung, das Boot aus 6 Knoten Vorwärtsfahrt mit Vollgas zurück aufzustoppen. Da passiert was! Der Kahn steht ziemlich flott. Allerdings waren wir da über die flachste Stelle schon hinweg und hätten uns das Rückwärtsfahren besser gespart. Glücklicherweise ist die Wassertiefe dort etwa 2,20 m, also ausreichend für uns. Sie hätte aber auch nur 1,20 m sein können, und wenn es sich um Felsen gehandelt hätte, die da für das Flachwasser verantwortlich sind, hätten wir wohl ein kapitales Problem bekommen.
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