Donnerstag, 30. August 2018

In den Nieuwe Leeuwarder Jachthaven


Mittwoch, 29. August 2018. Von Leeuwarden Innenstadt (Stadsgracht) in den Osten der Stadt (Nieuwe Leeuwarder Jachthaven), 11 km und 8 Brücken. Wiedersehen mit Emmy und Walter.

Am Dienstag bummeln wir durch die Stadt und nutzen die Kulturhauptstadt des Jahres um uns am Abend „Mission Impossible 5“ in Englisch mit holländischen Untertiteln anzusehen. Christine meinte wir sollten uns schämen und seien ja wohl mindestens Kulturbanausen. Dass das Spektakel in 3D lief, macht den kulturellen Wert des Movies wohl auch nicht größer.

Heute verlegen wir das Boot in die Marina im Osten Leeuwardens, weil wir die Gipsy für ein paar Tage allein lassen wollen. Die Location ist etwas ab vom Schuss, wie wir ja bereits aus dem vergangenen Jahr wissen. Aber mit dem Fahrrad ist man doch in 10 Minuten in der Innenstadt. Außerdem können wir im Marinagelände unser Auto gratis parken, auch für die paar Wochen, in denen wir nicht mehr mit dem Boot hier sein werden.

Am Abend besuchen uns Emmy und Walter, die ebenfalls um die halbe Welt gesegelt sind, bevor sie ihre Calamares in indonesischen Gewässern auf dramatische Weise verloren haben und 9 Stunden im Wasser geschwommen sind, bevor sie gerettet wurden (Details dazu kann man hier auf ihrem Blog nachlesen: https://www.sailblogs.com/member/calamares). Ich habe die beiden im Jahr 2012 in Curacao kennengelernt. Seit diesem Jahr haben sie auch ein Motorboot, mit dem sie die Binnenwasserstraßen bereisen wollen. Wir haben also durchaus einiges gemeinsam neben den vielen Blauwasserseglern, denen beide Crews zu unterschiedlichen Zeiten begegnet sind. Völlig klar, dass wir einen sehr interessanten und netten Abend mit den beiden verbringen, der wie im Flug vergeht. 

 "Love" von Jaume Plensa. Stellt zwei träumende Kinder dar. Inspiriert wurde der spanische Künstler durch aufsteigende Nebel über friesischen Feldern.



 In der Noorder Stadsgracht ist nicht mehr viel los und es gibt reichlich freie Liegeplätze.














Ein schönes Wiedersehen mit Emmy und Walter nach mehr als 5 Jahren

 Einmal um Leeuwarden herum. Den kürzeren, direkten Weg durch die Stadt kann man nicht nehmen, weil die Brücken nur für speziell Berechtigte geöffnet werden.




Montag, 27. August 2018

Von Dokkum nach Leeuwarden


Montag, 27. August 2018. Von Dokkum nach Leeuwarden, 22 km, 7 Brücken.

Bevor wir starten, gehen wir noch kurz einkaufen. Um 1120 werfen wir die Leinen los und fahren dann gleich zusammen mit einer Reihe anderer Boote durch die erste Brücke in Dokkum. Zur nächsten Brücke sind es nur etwa 200 Meter und auf diesem kurzen Stück schieben sich jetzt alle Boote zusammen, bis der Brückenmeister die erste Brücke wieder geschlossen und mit seinem Fahrrad zur zweiten Brücke gefahren ist um diese zu öffnen. Dieser Brückenmeister hat von 12 bis 13 Uhr Mittagspause und deshalb sollte man schauen, vorher durchzukommen. Nach etwa 8 km Wegstrecke gibt es in Burdard zwei weitere dicht aufeinander folgende Brücken, ebenfalls mit einstündiger Mittagspause. Da wir das wissen, haben wir nun also viel Zeit und fahren entsprechend langsam, der ganze Konvoi hinter uns her. Trotzdem kommen wir 25 Minuten vor eins vor der ersten Burdaard-Brücke an. Gerade haben wir längsseits an einem anderen Boot festgemacht, um bis 13 Uhr zu warten, da wird die Zugbrücke schon geöffnet. Dieser Brückenmeister hatte seine Mittagspause um eine halbe Stunde vorverlegt, was uns freut, die Kollegen, die gerade um Halb zwölf ankamen, aber ziemlich ärgerte und ihnen eine Stunde Verzögerung bescherte, die sie wohl extra hatten vermeiden wollen.

Auch die letzte Brücke, die wir vor unserem Ziel in Leeuwarden passieren müssen, macht längere Pause, u.a. zwischen 16 und 18 Uhr. Da eine befahrene Straße innerhalb der 100.000-Einwohner-Stadt darüber führt, wird man das wohl wegen des Rush-hour-Verkehrs so eingerichtet haben. Aber wir sind ja schon um 14 Uhr vor Ort und haben deshalb kein Problem damit. Wir finden einen schönen Platz, diesmal auf der City-Seite des Stadtgrabens. Wir haben also kürzere Wege in die Stadt als beim letzten Mal vor gut einer Woche. Das nutzen wir am Nachmittag gleich aus für einen ausgiebigen Stadtbummel.

 Kurz vor dem Ablegen in Dokkum ...

 ... bekommen wir Besuch von einer weiteren schwarzen Katze, die sich aber nicht an Bord traut.

 Am Wegrand auf der Dokkumer Ee

 Zwischen den beiden Brücken in Burdaard ist nicht viel Platz und die Boote stauen sich.







 Unser Liegeplatz in Leeuwarden.

 So kann man Fahrräder auch parken.

 Der Oldehove steht immer noch schief, schiefer sogar als der Turm von Pisa und das schon seit 1529.


 Diesen Typen mit seinem Hasen am Band hatten wir hier in Leeuwarden im letzten Jahr auch schon gesehen, damals in der Fußgängerzone.

 Dokkum - Leeuwarden, 22 km.











Sonntag, 26. August 2018

Von Schiermonnikoog nach Dokkum


Sonntag, 26. August 2018. Von Schiermonnikoog nach Dokkum, 35 km, 2 Schleusen, 4 Brücken. Und eine Katze an Bord.

Für die Rückfahrt von Schiermonnikoog durchs Wattenmeer brauchen wir ein hohes Hochwasser und möglichst wenig Wind, damit es auf dem Weg nicht so schaukelt. Beides sollte heute halbwegs passen. Um 1020, eine gute Stunde vor High Tide, haben wir etwa 50 cm mehr Wasser als beim Reinfahren vor 5 Tagen und Beaufort 3. Vom Pril, der in den letzten Tagen bei Niedrigwasser immer so schön zu sehen war, ist jetzt natürlich nichts mehr zu erkennen. Nur die roten Bojen und die Birken-Pricken weisen jetzt noch den Weg. Zu üppig ist der Wasserstand auch heute nicht, denn es bleiben an vielen Stellen nur 20 cm unter dem Kiel übrig. Dennoch berühren wir den Meeresboden diesmal nicht und nach 20 Minuten haben wir den kritischen Teil der Fahrt schon überstanden.

Vor der Robbengatschleuse kommen wir um 1135 an. Allerdings werden uns die Tore gerade vor der Nase zugemacht. Wir wären ohnehin noch nicht dran gewesen, denn es warten bereits einige andere Yachten. Ein sturzbetrunkener Segler in seinem kleinen Kajütboot verursacht etwas Ärger, weil er unkontrolliert durch die Gegend düst, sich vordrängt und um Haaresbreite in mehrere Boot einschießt, unter anderem auch in unseres. Nur lautes Rufen macht ihn jeweils aufmerksam und verleitet ihn zu einer Reaktion. Im zweiten Schleusengang kommen wir dann als letztes Boot in die Kammer. Allerdings ist die Brücke schon wieder unten und wir müssen unseren Mast legen und mit dem Vorschiff unter die Straße fahren, über die lauter Verkehr donnert. Im Schleusenschacht hört sich das noch deutlich grummeliger an, als es ohnehin schon ist.

Es folgt eine schöne und flotte Fahrt durch das Lauwersmeer, an dessen Ende wir durch die nächste Schleuse müssen. Auch in der Willem Lore Sluis sind wir die letzten, aber gleich beim ersten Schub dabei. Wir brauchen nicht mal zu warten. Der Mast muss wieder gelegt werden und dieses Mal müssen wir mit dem kompletten Boot unter die Brücke fahren, die dafür mit etwas mehr als 4 Meter lichter Höhe aber ausreichend hoch für uns ist. Die restlichen 12 Kilometer folgen wir zwei Seglern mit gleichem Ziel. Alle Brücken öffnen flott und um 15 Uhr liegen wir zwischen den beiden Windmühlen im schönen Dokkum. Hier haben wir wieder 16 Ampere Landstrom und deshalb bekommt die Waschmaschine gleich Arbeit. Später erhalten wir noch Besuch von einer schönen Katze, die eine Weile unser Schiff inspiziert und sich dann wieder von dannen trollt. Ein Tier an Bord wäre schon schön, aber wir wären in unserer Bewegungsfreiheit zu eingeschränkt, wenn wir ständig auf eine Katze oder einen Hund Rücksicht nehmen müssten. Deshalb legen wir das Thema gleich wieder zu den Akten.

 Sonnenuntergang gestern Abend

 75 Minuten vor Hochwasser. Wir fahren aus dem flachen Hafen, der in diesem Bereich komplett trocken fällt. Wenn wir noch eine Stunde länger warten würden, bekämen wir etwa 20 cm mehr Wasser. Falls man sich festfährt ist es aber besser, wenn das Wasser noch  steigt.

 Die Hafenausfahrt. Erst rechts halten, dann scharf nach links abbiegen.

 Kurz nach der Hafenausfahrt kommt uns dieser Segler entgegen, der wohl weniger Tiefgang hat als wir.


 Eine Fähre überholt uns. Damit wir deren Bug- und Heckwellen nicht längs zum Boot kriegen, drehe ich die Gipsy um 90 Grad und fahre im rechten Winkel auf die Wellen zu. Das macht die Schaukelei erheblich angenehmer.

 In der Robbengatsluis müssen wir mit dem Vorschiff unter die Brücke. Dicht hinter uns schließen die Schleusentore.

Dieses Boot verursacht etwas Ärger. Der Skipper wirkt betrunken.


















Die letzte Brücke für heute in Dokkum.

 Liegeplatz zwischen den beiden Windmühlen.


 Schiermonnikoog nach Dokkum, 35 km.

 Katzenbesuch am Abend.











Samstag, 25. August 2018

Inselrundgang


Samstag, 25. August 2018. Schiermonnikoog. Kleine Inselwanderung.

Das Wetter ist fast wie im April. Schnell ziehende Wolken, kurze Schauer, dennoch viel Sonne. An den Stegen wird es leerer und im Internet vermeldet der Hafenmeister, dass reichlich Platz verfügbar ist. Es lohnt sich, auf diese Webseite zu schauen, bevor man eine der holländischen Inseln anläuft, denn man bekommt eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was einen im entsprechenden Hafen erwartet. In der Früh haben wir 14 Grad im Schiff. Und keine Heizung. Mit Dusche (C), Frühsport (R), heißem Tee (beide) und den ersten Sonnenstrahlen kommen wir aber über die Kältephase gut hinweg. Später legen wir uns dann ein zweites Kabel auf eine noch freie Steckdose am Steg. Dieses Kabel versorgt dann ausschließlich den kleinen Heizofen, der auf halber Stufe mit 1000 Watt auskommt und die 6 A Sicherung nicht gleich rausfliegen lässt.

Am Nachmittag machen wir einen Rundgang durch den Ort und dann bis zu dem Bunker, der im zweiten Weltkrieg von den deutschen Besatzern gebaut wurde. Da er auf einer kleinen Anhöhe liegt, hat man von oben einen schönen Blick über die Insel. Auf dem Rückweg wollen wir eigentlich gemütlich irgendwo einkehren und Kaffee und Kuchen zu uns nehmen. Aber: So gut uns Schiermonnikoog insgesamt gefällt, wir finden kein gemütliches Café im Ort. Entweder es handelt sich um Quasi-Stehimbisse oder die Lokalität strahlt den Charme einer Bahnhofshalle aus. Die Niederländer sitzen sowieso meistens draußen, und zwar in kurzen Hosen und T-Shirts, während wir schon in den dicken Winterjacken rumrennen (die uns dann, wenn die Sonne rauskommt, beim Wandern natürlich zu warm werden). Also holen wir uns eine Apfeltorte im Supermarkt und nehmen sie mit aufs Boot.

Wenn das Wasser bei Ebbe abläuft, versinkt das Boot im Schlick, jedenfalls mit dem Kiel und einem Teil des Unterwasserschiffs. Dabei neigen wir uns immer etwas nach Steuerbord und mit Tischbillard hätten wir dann keine Freude. Aber dieser Zustand hält nur für etwa 3 bis 4 Stunden an. Wenn die Gipsy mit der Flut beginnt aufzuschwimmen, gibt es glucksende und gurgelnde Geräusche. Das Schiff hebt sich aus dem Matsch und die Freiräume laufen wieder mit Wasser voll. Passiert heute während des Abendessens. Schmatz!

 Einen kleinen Badesee gibt es auf der Insel auch. Süßwasser und in der Mitte etwa 2 Meter tief. Zur kleinen Insel führt eine Seilfähre, die man selbst bedienen kann.

 Ein Bunker aus dem zweiten Weltkrieg.






Nette Alleen und gepflegte Häuser, aber ein wirklich gemütliches Café finden wir nicht. 


 Im Hafen ist jetzt viel freier Platz verfügbar. Erstens gehen die Ferien zu Ende und zweitens ist das Wetter derzeit nicht so attraktiv.







 Wenn wir hier morgen früh entlang fahren, werden wir nur Wasser sehen und uns ausschließlich an den Tonnen und Pricken orientieren.