Mittwoch, 31. Juli 2019

Schloss Nynäs

Mittwoch, 31. Juli 2019, von Länga Udd zu einem neuen Ankerplatz, Nynäs Brygga, 9 km. Besichtung von Schloss Nynäs.

Nach einer stillen und ruhigen Nacht beginnen wir um 20 nach 10 den Anker aufzuholen. Der Boden scheint wieder von festmatschiger Konsistenz zu sein und es haftet zäh-klebriger Schlamm an der Kette. Heute setze ich erstmals die selbstgebaute Rundbürstenkonstruktion - nach einer Idee von Frank von der Frieda (kein Adeliger) - ein, um den Dreck von der Kette zu bekommen. Wenn man die Bürste mit langem Stil immer wieder ins Wasser eintaucht und schnell genug auf der Kette auf und ab schrubbt, ist der Erfolg frappierend. Jedenfalls deutlich besser, als sie mit dem Schlauch abzuspritzen. Außerdem spart das eine Menge Süßwasser aus dem Tank. Die Winnipesaukee hat das gleiche Problem wie wir. Nur, dass Dorothea und Heiko nicht so eine schöne Bürste haben und wegen der niedrigen Ankerklüse schlecht an die Kette herankommen.

Es ist nur eine kurze Strecke bis nach Nynäs Brygg. Hier gibt es einen kleinen Bootsclub, dessen Steganlage für unsere schweren Schiffe aber nicht ausgelegt ist. Wir haben ohnehin geplant, wieder zu ankern. Wir finden einen guten Platz auf 5,5 m Tiefe und ankern heute mit 30 m Kette. Der Anker trägt beim ersten Versuch. Prima.

Heiko und Dorothea haben nicht so viel Glück. Sie probieren es auf der anderen Seite der Vereinsanlage und reißen beim Einfahren des Ankers eine große Menge Seegras, Algen, Kraut (you name it ...) aus dem Boden. Das Zeug hängt dann am Anker und muss natürlich entfernt werden. Vom Boot aus ist das aus dem schon erwähnten Grund (niedrig angebrachte Ankerklüse) extrem mühsam. Deshalb bringen die beiden ihr Paddleboard zu Wasser und Dorothea geht direkt mit den Händen zu Werke. Verständlicherweise ist die Crew dann etwas angenervt vom Ankern. Sie entscheidet sich, keinen weiteren Versuch zu unternehmen und schon heute nach Trosa zu fahren. Wir liegen also jetzt allein am Ankerplatz.

Am Nachmittag fahren wir mit dem Dinghy an Land und gehen über eine fast unbefahrene kleine Straße etwa zweieinhalb Kilometer bis zum Schloss Nynäs. Davon hatten wir gelesen und nun wollen wir es besichtigen. Aber eine „Guided Tour“ gibt es erst in zwei Stunden. Die Zeit verbringen wir mit der Besichtigung frei zugänglicher Ausstellungen und einem Einkehrschwung in der Orangerie zu Kaffee und Teilchen. Der Kaffee ist so la la (wie fast immer hier in Schweden: aus der großen Kanne), der Kuchen erste Sahne (obschon „ohne Sahne“). Die geführte Tour ist dann zwar in schwedischer Sprache, aber wir bekommen hin und wieder ein paar Erläuterungen in Englisch. Außerdem kriegen wir ein deutschsprachiges Handout.


Gegen 1730 sind wir wieder an Bord zurück. Ringsum idyllische Stille. Es wird wohl ein leichter Wind wehen, aber die Bäume in Luv halten alles ab. Wir hören keinen Ton. 


Unser Ankerplatz in Nynäs Brygga in der Nähe eines kleinen Segelvereins.

 Der Anker der Winnipesaukee ist so verkrautet, dass Dorothea das Zeugs nur vom Paddleboard aus entfernen kann. Eine mühsame Aktion.

 Landgang. Wir legen das Dinghy an den Steg.

 Blick auf den kleinen Yachthafen.

 Kletten. Die haben wir uns als Kinder immer gegenseitig auf die Pullover geworfen, wo sie sich prima verhakt haben. Bei uns zu Hause habe ich schon ewig keine mehr gesehen.

 Die Orangerie mit Café vor dem Schloss Nynäs.

 Und schon wieder eine Oldtimer-Parade.










 Außer mir ist da auch noch ein Profi-Fotograf zugange.


 Die Ursprünge des Schlosses stammen aus dem 14. Jahrhundert. Es wurde immer wieder renoviert und bis in die 1980er Jahre bewohnt.

 Besonders imposant sind die schönen Stuck-Decken.




 Ein eigener Herd für die Erwärmung der Bügeleisen. Kochen war hier verboten.


Idylle pur. Leider fehlt heute die Sonne.

 Länga Udd nach Nynäs Brygga, 9 km.

 Start um 1030.

Ankunft um 1130. Unsere Wanderstrecke zum Schloss ist hier auch eingezeichnet.

Dienstag, 30. Juli 2019

A Second Day in Paradise

Dienstag, 30. Juli 2019. Ein zweiter Tag am Ankerplatz vor Länga Udd.

Als erstes eine Yoga-Session, dann ein Sprung ins Wasser, das heute Morgen deutlich wärmer ist als die Luft. Es ist übrigens auch sehr sauber. Hierher hat es der Algenteppich noch nicht geschafft und wir können guten Gewissens in das kühle Nass hupfen. Mit der Hitze scheint es vorerst vorbei zu sein. In der  Nacht hat es geregnet und am Vormittag ist es bewölkt. Gestern Abend hatten wir zwar besprochen, heute weiterzufahren und Heiko hat sein Dinghy auch schon wieder in die Davits gehängt. Aber Christine überzeugt alle anderen davon, dass wir noch einen Tag bleiben sollten, weil für den Nachmittag Sonnenschein bevorsteht und wir uns doch die schöne Gegend anschauen sollten. Also bleibt der Anker dort, wo er ist, nämlich am Grund.


Um Halb eins fahren wir dann mit den beiden Dinghies an Land und erkunden in langsamem Tempo auf Schusters Rappen das Gelände rings um unseren Ankerplatz herum. Eine traumhaft schöne Landschaft, in der wir fast 3 Stunden lang herumlaufen. Zum Sundowner tuckern wir nach dem Abendessen hinüber zur Winnipesaukee. Wegen der Lufttemperatur von nur 17 Grad sitzen wir unter Deck. Die Mücken würden heute aber wohl auch draußen nicht attackieren. Denn dafür ist es wohl zu frisch und zu windig. Jedenfalls werden wir weder verfolgt noch angegriffen, als wir uns um Halb zehn auf den Rückweg zu unserem Mutterschiff begeben.






Dieser Grillplatz ist für Rollstuhlfahrer vorgesehen. Von der Straße führt ein etwa 200 Meter langer Weg durch das ansonsten wilde Gelände bis hierher, der so breit und eben ist, dass er von Rollstühlen befahren werden kann. Es gibt sogar ein entsprechend gekennzeichnetes Toilettenhäuschen.









 Ein österreichisches Paar wird von Dorothea für ein Vierer-Gruppenfoto engagiert.










Montag, 29. Juli 2019

Traumhafte Ankerbucht Länga Udd

Montag, 29. Juli 2019. Von Nyköping nach Länga Udd, einem schönen Ankerplatz in den Schären, 25 km.

Gleich am Morgen fahre ich mit dem Fahrrad zu einem Autozubehörladen in der Nähe und kaufe schon einmal das Motoröl und Frostschutzmittel ein, das wir vor der Wintereinlagerung des Bootes für den Ölwechsel brauchen. Um zehn starten wir, gemeinsam mit der Winnipesaukee. Wir sind gerade eine Viertelstunde unterwegs, als Heiko ein Problem mit der Ruder-Hydraulik meldet, aus der nämlich ziemlich viel Öl ausläuft. Die Crew entscheidet sich, wieder in den Hafen einzulaufen. Wir hinterher. Zu zweit bastelt es sich leichter, zumal, wenn man vor einem neuen Problem steht.

Es stellt sich heraus, dass eine Dichtung gebrochen ist. Wie immer auf einem - insbesondere relativ alten - Schiff, muss man sich einen akzeptablen Zugang zum Problem erst mal schaffen, wenn so was überhaupt geht. Auf der Winnipesaukee ist das insofern ganz gut möglich, als Heiko das Instrumentenpaneel relativ leicht losschrauben kann, so dass man einfacher an die Kupferrohre samt Verschraubungen, die zum Steuermechanismus des Ruderrads führen, herankommt. Mit einer neuen Kupferdichtung aus dem Gipsy 5 Bordsortiment ist das Problem dann relativ flott behoben. Die Mädels nutzen die Zeit für einen schnellen Besuch in einer Apotheke im Ort, um Mittel gegen die Mückenplage zu kaufen. Um Halb eins sind wir dann wieder unterwegs.

Die Route führt uns auf ständig wechselnden Kursen durch wunderschöne Schärenlandschaft. Manche der kleinen Felseninseln passieren wir nur in wenigen Metern Abstand. Die Ankerbucht, die wir uns vorab ausgesucht hatten, ist leider etwas überfüllt. Dafür gibt es in der Nachbarbucht reichlich Platz. Auch diese ist sehr gut gegen die meisten Windrichtungen geschützt, aber etwas weitläufiger. Wir ankern auf 6,5 m Wassertiefe und stecken unsere gesamten 30 Meter Kette plus 10 Meter der angespleißten Leine. Der Anker greift diesmal sofort und wir haben auch genug Platz zum schwojen. Ein junges Pärchen kommt etwas später mit einem Schlauchboot längsseits und bietet frische Erdbeeren und Räucherfisch an, gepfeffert und eingeschweißt. Die Preise sind auch gepfeffert, allerdings durchaus gerechtfertigt, denn der Superservice - Direktlieferung ans ankernde Boot - muss ja schließlich auch bezahlt werden.


Am Abend brausen Dorothea und Heiko mit dem Dinghy zum Abendessen heran. Christine hat eine Currypfanne gekocht, Dorothea bringt den Wein und den Nachtisch mit. Wir sind zuversichtlich, dass wir wegen des Windes heute von den Mücken verschont bleiben. Aber je später der Abend, desto weniger der Wind. Und um 2130 fliegen sie dann doch ein, die Moskitos. Wie auf Kommando sirren sie in Kompaniestärke an. Wir sehen die Quälgeisterhorden ganz gut vor dem noch hellen Abendhimmel. Bevor sie uns attackieren können, heben wir unsere nette Runde auf. Die Winnipesaukees rauschen von dannen, ich hänge noch schnell unser Dinghy wieder in die Davits und verziehe mich dann unter Deck, wo Christine schon beim Abwasch ist und das Abtrocknen meiner wartet. 



Wir sind wieder in den Hafen zurückgekehrt und schrauben an der Hydraulikleitung des Steuersystems der Winnipesaukee herum.



Diese Dichtung war gebrochen. Hier ist schon die neue eingesetzt.

 Auf dem Weg zu unserem heutigen Ziel. In einer der vielen Buchten, die wir passieren, steht für die Yachties sogar eine Sauna zur Verfügung.

 Vor Anker






 Der Gaffelschoner links im Bild hat direkt an den fast senkrechten Felsen angelegt.

 Dorothea und Heiko im Anmarsch ...

 ... und drei Stunden später beim Abflug.

 Von Nyköping an einen schönen Ankerplatz bei Länga Udd, 25 km Fahrstrecke.


In der usrprünglich angepeilten Bucht (links) liegen schon zu viele Boote, weshalb es uns dort zu eng ist. In der Bucht östlich davon ist deutlich mehr Platz.