Samstag, 01. Juni 2019.
Østerby auf Læsø. Radtour nach Byrum, 27 km.
Heute ist es überwiegend
bewölkt, nur etwa 13 Grad warm und es pfeift aus Westen. Und zwar mit 20 bis 28
Knoten. Am Vormittag bleiben wir an Bord und beschäftigen uns mit
Administration. Am Nachmittag schwingen wir uns auf die Räder und strampeln
gegen den Wind nach Südwesten. Wobei wir positiv überrascht sind, denn die
Insel ist nach einem früheren Totalkahlschlag (man brauchte Brennholz zur
Salzgewinnung) mittlerweile wieder flächendeckend aufgeforstet und der Wald
bremst den Wind. Deshalb kommen wir auch auf dem Hinweg trotz Gegenwind relativ
zügig voran.
Unser Ziel ist der Hauptort
der Insel, etwa 13 km entfernt. Der Ort selbst ist allerdings wenig attraktiv
und kaum mit den „Dorfschönheiten“ (im Sinne von schönen Dörfern und nicht von
Mädels) der friesischen Inseln zu vergleichen. Nach dem Motto „der Weg ist das
Ziel“ bietet die Insel selbst aber sehr schöne und weitgehend unberührte Natur.
Auf den kleinen Straßen fährt kaum ein Auto und zwischen den Orten liegen lange
Strecken. Nur ganz vereinzelt sehen wir neben der Straße mal ein versteckt
liegendes Häuschen im Grünen.
Wir queren Byrum (den
Hauptort der Insel) und fahren auf der anderen Seite wieder raus. Unser neues Ziel
ist das Museum, beheimatet in einem alten Vierkanthof, der uns insbesondere
wegen des ausgefallenen Daches interessiert, denn die Deckung besteht aus Tang.
Sieht irre aus, weil furchtbar dick. Früher war das hier der Standard, um ein
Haus von oben gegen Regen abzudichten. Heute gibt es noch ganze 19 Häuser mit
diesem aufwändigen Topping, das es in dieser Form nur hier auf Læsø (so
schreibt man das übrigens richtig. Ist mit einer deutschen Tastatur aber etwas
mühsam) gibt. Das Material ist extrem beständig. Teile des Museumsdachs sind so
alt wie das Haus selbst, immerhin etwa 400 Jahre! Auch sonst gibt es
Interessantes zu sehen. Im Inneren erinnert mich vieles an alte Bauernhäuser,
die man z.B. im Museumsdorf in Cloppenburg besichtigen kann.
Zurück an Bord, gönnen wir
uns einen Snack mit Kaffee im Cockpit. Dort wird es uns aber wegen des
pfeifenden Windes, der durch die Ritzen bläst, bald zu ungemütlich und wir
verziehen uns nach unten. Zwar gibt es keinen Schwell hier im Hafen, aber das
Boot ruckelt zeitweise schon allein durch die Windböen ganz ordentlich. Das
spüren wir natürlich auch unter Deck, aber dort ist es deutlich wärmer. Auch
für morgen und übermorgen ist noch sehr ungemütliches Wetter angesagt. Wie es
jetzt ausschaut, können wir damit rechnen, erst - und wahrscheinlich dann vorerst
auch nur - am Dienstag passable Bedingungen für die Weiterfahrt zur
schwedischen Küste zu bekommen.
Auf den Straßen begegnet uns kaum ein Auto. Abgesehen von den vollen Stegen in unserem Hafen kommt uns die ganze Insel ziemlich leer vor. Permanent leben gerade mal 1800 Menschen hier.
Landebahn voraus. Sonstige Infrastruktur gibt es an diesem "Flughafen" allerdings keine.
Dorfkirche von Byrum.
Ein Blick über die Mauer auf den Friedhof vor der Kirche.
Hotelanlage. Davor eine kleine Hütte mit Tang-Dach.
Links liegt der große Vierkanthof, erbaut um die Zeit von etwa 1620. Jetzt ist dort das Heimatmuseum untergebracht, das wir uns anschauen.
Teile dieses aufwändigen Daches aus Tang sind 400 Jahre alt.
So schaut das Dach von innen aus.
Dieser Platz ist ein Innenhof und ringsum vom Haus "eingekreist". Die Hälfte des Gebäudes besteht aus Stallungen oder Werkräumen, die andere diente Wohnzwecken.
Eine schöne Rhododendron-Allee kurz vor Østerby.
Kleine 27 km, aber am Ende reicht uns das für heute völlig aus.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen