Mittwoch, 19. Juni 2019

Hallberg Rassy on the Rocks


Mittwoch, 19. Juni 2019. Von Läckö Slott nach Mariestad, 40 km. Wir helfen, eine aufgelaufene Hallberg Rassy vom Felsen zu schleppen.

Spiegelglattes Wasser im kleinen Hafen. Das können wir ja schon ab 3 Uhr in der Nacht sehen, wenn wir hinter unseren Kojen aus dem Fenster schauen. Natürlich nur dann, wenn man zu der Zeit gerade mal wach wird. Vor dem eigentlichen Aufstehen starten wir die Waschmaschine, die gestern Abend schon gestopft wurde, weil wir nämlich die 16 Ampere Landstrom noch ausnutzen wollen, die wir hier haben. Am Göta Kanal sollen es dann überall nur noch 6 Amps sein.

Als wir gegen Halb zehn startklar sind, läuft die kleine schwedische Hallberg Rassy 342, die gegenüber am Steg gelegen hatte, beim Auslaufen auf Grund. Alle Bemühungen, mit Motor und Bugstrahlruder wieder frei zu kommen, bleiben erfolglos. Wir bekommen mit, wie die Crew, bestehend aus der Skipperin und einem mitreisenden Gast, versucht eine Leine zum noch am Steg liegenden britischen Trimaran zu werfen. Entfernung viel zu weit, das kann nicht klappen. Weil es zu lange dauern würde und mir auch zu umständlich ist das Dinghy klarzumachen, schmeißen wir das Paddelboard ins Wasser und ich spiele Leinentaxi zwischen den beiden Booten. Mein Rat an die Skipperin besteht darin, das Boot auf dem gleichen Weg, wie es gekommen ist, wieder freizuschleppen, also rückwärts. Aber das wird erstmal abgelehnt. Man will es vorwärts versuchen. Die Leine kommt auf die Winsch und dann wird gekurbelt. Wie es unter Wasser aussieht, scheint niemanden zu interessieren. Taucherbrillen gibt es auch nicht an Bord. Also hole ich meine und schaue vom Board aus unter den Havaristen. Das Wasser ist so klar, dass ich tatsächlich die Unterkante des Kiels in 1,90 m Wassertiefe sehen kann. Der Kiel liegt auf flachem Fels, das Ruder hat noch 20 cm „Luft“ nach unten, die Schraube ist nicht gefährdet. Schließlich folgt man dann doch meinem Tipp und macht die Leine am Heck fest. Ich schlage auch noch vor, das Wasser aus den Tanks auszupumpen, um den Kahn leichter zu machen. Es sei kaum noch Wasser drin, höre ich. Also Fehlanzeige. Dann rate ich, die Maschine zur Unterstützung rückwärts laufen zu lassen. „Aber aufpassen, dass das Boot nicht ganz schnell rückwärts in den Tri schießt, wenn es plötzlich frei kommt“. Genau so funktioniert es und schließlich tuckern die etwas unbeholfenen Freizeitskipper ohne nennenswerten Schaden von dannen.

Wir machen nun auch die Leinen los und fahren bei so gut wie Null Wind und komplett flacher See nach Mariestad, wo wir um 1420 die Leinen an einer langen Pier ziemlich in der Nähe des Stadtzentrums festmachen. Am späteren Nachmittag streifen uns zwei Gewitter, die aber eher harmlosen Charakters sind und keinen Wind, wohl aber Regen im Gepäck haben. Zwischen den beiden Güssen gehen wir einkaufen, denn mit Obst und Gemüse sind wir ziemlich out of stock.

 Gestern Abend, etwas nach 22 Uhr. Direkt von unserem Boot aus fotografiert.

 Blick zur anderen Seite.

 Heute in der Früh. Die HR 342 hat sich festgefahren. Man sollte da nicht langfahren, deshalb gibt es extra den grünen Marker. In den Handbüchern steht beschrieben, dass es dort nur 1,80 m tief ist. Geht halt nicht bei 1,90 m Tiefgang.

 Die HR hatte links vom goldbraunen Trimaran gelegen. Ich helfe der Crew die Leine zu den Briten auf dem Tri hinüber zu bringen.

 Sie wollen es unbedingt vorwärts probieren. Geht aber nicht.


 Um ein Bild von der Situation unter Wasser zu bekommen, paddle ich zu unserem Boot zurück und hole die Taucherbrille.

 Ich kann den Kiel erkennen. Er liegt auf glattem Fels auf. Irgendwann versuchen sie es dann tatsächlich rückwärts und kommen mit Maschinenunterstützung und ordentlich "Zing" auf der Leine wieder frei.

 Wir sind wieder unterwegs. Der Abstand zwischen diesem Bojenpaar ist nicht sehr groß. Der Trimaran mit seinen 7 m Breite hat da sicher Probleme.

 Schloss adé   


 So macht das Motorbootfahren Spaß. Den Seglern wird dieses Wetter weniger gefallen.

 Yoga heute im Cockpit. Dort ist es auch während der Fahrt richtig warm und deshalb gehe ich anschließend baden. Mal eben aufstoppen und durch eines der Heckfenster über die Badeplattform ins kühle Nass. Lange bleibe ich nicht drin, denn die Wassertemperatur beträgt nur 16 Grad.


 Einlaufen in Mariestad. Die Kirche ist schon von weitem sichtbar.

 An der Pier liegt ein altes Rundfahrtboot. Wir machen vor dessen Bug fest.

 Noch ist wenig Betrieb. Der Blick geht hier hafenauswärts.

 Von Läckö nach Mariestad, 40 km.



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