Dienstag, 18. Juni 2019.
Läckö Slott/Vänern. Schlossbesichtigung und Edel-Dinner im Naturum.
Morgens regnet es, später
wird es schöner. Trotzdem wird es überwiegend ein Indoor-Nachmittag, denn wir
machen eine Schlossbesichtigung samt englischsprachiger Führung, die sehr
professionell von einer Deutschen (Studentin?) durchgeführt wird. Die
Grundsteine dieses schönen Anwesens wurden bereits 1298 gelegt, intensiv
genutzt wurde es aber nur im 17. Jahrhundert von einem starken Mann namens
Magnus Gabriel de la Gardies, der Zeit seines Lebens am Schloss herumgewerkelt
hat (u.a. hat er eine Etage draufsetzen lassen, was seinerzeit aufwändiger war,
als ein neues Schloss zu bauen). Als ein neuer König an die Macht kam, wurde er
dann aber in höherem Alter trotzdem von seinem Castle gejagt. Die Besichtigung
lohnt sich. Vieles ist in gutem Zustand erhalten, obschon jahrhundertelang
niemand in den Mauern gewohnt hat.
Am Abend gehen wir im
Naturum essen, dessen Koch wohl schwedenweit bekannt ist. Kleine Portionen à la
Nouvelle Cuisine, aber ausgezeichnet und alles aus eigenem Gartenanbau oder aus
dem Väner See, wie der Kaviar, den wir als Vorspeise nehmen oder der Zander als
Hauptgang. Großzügig bestellen wir auch ein Glas Weißwein. Wir ahnen schon,
dass alkoholische Getränke hier teuer sind. Das wissen wir schließlich bereits
aus den Supermärkten. Dass für das Achtel Riesling dann aber 14 Euro auf der
Rechnung stehen, finden wir ganz schön happig. Ziemlich exakt diesen Betrag
haben wir hier auch pro Tag an Liegegeld gespart (was wiederum ziemlich billig
ist), weil nämlich die Wasserleitung defekt ist. Es kommt extra Madame
Hafenmeister vorbei um zu vermelden, dass wir deswegen nicht zu bezahlen
brauchen. Finden wir ausgesprochen entgegenkommend, denn für den Liegeplatz
hätten sie ja durchaus die vorgesehene Gebühr berechnen können. Für den Strom
sind extra 3 Euro zu berappen, aber selbst den bekommen wir geschenkt.
Im großen Saal beginnt die Schlossführung. Hier wurden turbulente Feten gefeiert, bei denen pro Kopf im Schnitt zwei bis drei Liter Wein getrunken wurden. Für die Feiernden - das werden schon einige Dutzend gewesen sein - gab es nur eine einzige Toilette.
Einer der berühmten schwedischen Könige: Gustav II Adolf
Deckenbemalung im Österreich-Zimmer. Angebracht, weil man die Ösis im Krieg erfolgreich geschlagen hatte.
Das Bett der Schlossherrin. Ziemlich kurz, weil man damals im Sitzen schlief. Warum? Man hatte Angst, dass sich im Liegen die verschiedenen Körpersäfte zu einem unguten Gebräu vermengen.
Galt als der schönste Mann Schwedens: Magnus Gabriel de la Gabries, der Schlossherr.
Die Chefin war eine Deutsche, deshalb betete sie auch in Deutsch. Weil sie sich die Verse nicht merken konnte, ließ sie diese an die Decke malen (na ja, das mit dem Nicht-Merken-Können ist jetzt meine Interpretation).
Man lebte offenbar nicht schlecht zu jener Zeit. Jedenfalls, wenn man als Chef so ein Schloss bewohnen durfte.
Im Schloss finden auch immer wieder Ausstellungen statt. Derzeit geht es um Glaskunst.
Einen Kerker gab es natürlich auch, genauso wie ...
... eine eigene Kerke.
Von einem Bildschirm abfotografiert: So sieht die Gegend um das Schloss herum aus.
Das Naturum ist in erster Linie eine Art Museum, in dem auf moderne, anschauliche und konzentrierte Weise die Natur und Kultur der Gegend dargestellt sind. Gleichzeitig ist es auch Hotel und Restaurant ...
... und dabei einen schönen Blick auf die Schärengewässer genießen können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen