Montag, 18. Juni 2018

Von Gorinchem nach Nieuwegein


Montag, 18. Juni 2018, von Gorinchem nach Plettenberg/Nieuwegein, 30 km. 4 Schleusen, 18 Brücken.

Wir starten um 1030 und können direkt hinter einem anderen Boot in die enge Jachtensluis von Gorinchem einfahren. Die Fender haben wir dieses Mal schon vorher weggenommen. Nach einem Kilometer auf der Merwede geht es bereits wieder rechts ab, zunächst in die Grote Merwedesluis, bei der wir auch gar nicht erst an den Wartepfählen festmachen müssen, sondern gleich hinein können. Der weitere Weg führt dann durch den Merwedekanal. Wir müssen viele bewegliche Brücken passieren, deren Durchfahrthöhe deutlich zu niedrig wäre, um ohne Öffnung durchzukommen. Die Landschaft rund um den Kanal ist wunderschön, allerdings ist uns das Wetter nicht so wohl gesonnen. Die Temperatur bleibt unter 20 Grad und es nieselt hin und wieder. Um 14 Uhr kreuzen wir den Lek und fahren auf der anderen Seite gleich wieder in eine Schleuse. Wir sind dann sehr erstaunt, dass die Koniginnensluis eine Doppelschleuse ist. Wir kennen das ja vom Panamakanal, wo auf der Atlantikseite sogar drei Schleusen direkt hintereinander gekoppelt sind. Dort ist es technisch verständlich, denn jede der drei Kammern hebt die Schiffe immerhin um 9 Meter an. 27 Meter Hub lässt sich in einer Schleusenkammer halt nicht bewältigen bei den großen Dimensionen. Aber hier und heute werden wir jeweils nur um 10 cm bewegt. Warum es da 2 nacheinander geschaltete Kammern gibt, erschließt sich mir jedenfalls nicht, auch wenn die Locks wohl schon hundsalt sind. Jedenfalls sind sie groß genug für die zwei oder drei Boote, die da heute bewegt werden.

Um 15 Uhr legen wir im Passantenhafen von Plettenburg an, das offenbar zur Gemeinde Nieuwegein gehört. Beides schon im Einzugsgebiet von Utrecht, nur ein paar Kilometer nördlich von hier. Utrecht selbst bietet für Boote unserer Größe keine Liegeplätze, so dass wir es vorziehen, hier zu parken und morgen Utrecht per Rad zu besuchen. Die Hafenmeisterin ist sehr freundlich und bietet gleich an, uns zum Supermarkt zu fahren, als wir nach einem fragen. Das ist aber nicht nötig, denn wir gehen gern noch etwas zu Fuß, auch wenn wir die Einkäufe dann 1,6 km zum Boot tragen müssen.

Dem Ort Plettenberg und unserem Hafen hätten wir glatt das Prädikat „uninteressant“ umgehängt, wenn wir nach dem Abendessen nicht noch einen Gang in die andere Richtung (als zum Supermarkt) gemacht hätten, denn hier zeigt sich, dass es noch weitere Wasserwege, alte Zugbrücken und Schleusen, Museumsschiffe und mittelalterliche Architektur gibt. Also, wir nehmen alles zurück und behaupten das Gegenteil. Schade nur, dass man im alten Stadtzentrum nicht direkt mit dem Boot liegen kann. Dort hinein dürfen nur Traditionsschiffe, die mindestens 50 Jahre alt sind, wie wir einem Schild entnehmen können.

Außerdem ermitteln wir am Abend noch einmal die genaue Höhe unseres Bootes, denn wenn wir übermorgen in die Vecht fahren wollen, müssen wir eine feste Brücke unterqueren, deren Höhe in den Büchern mit 3,75 m angegeben ist. Das könnte so gerade eben noch gehen. Das Messen ist aber nicht so einfach, denn die größte Höhe bei gelegtem Mast ist der mittlere First des Biminis, in Bootsmitte. Mit allerlei Hilfskonstruktionen und einiger Bastelei ermittle ich schließlich 3,68 m. Blieben also 7 cm Luft, wenn die Angabe der Brückenhöhe stimmt. Und eine Welle darf uns natürlich auch nicht anheben, wenn wir drunter sind. Wird bestimmt spannend.


 Hier werden gerade die Müllcontainer geleert. In den Niederlanden befinden sich die Container unter der Erde. Oben sieht man nur relativ kleine Einfüllschächte. Per Funkfernbedienung und einem Kranarm auf dem LKW holt der Fahrer die Container aus dem Boden, schwingt sie über den LKW, öffnet (ebenfalls per Fernbedienung) die Bodenklappe des Containers zur Entleerung und versenkt anschließend die gesamte "Kiste" wieder im Boden. Dauert pro Container vielleicht eine Minute.

 Zweite Schleuse des Tages: Die Grote Merwedesluis bei Gorinchem. Die Schleuse ist deutlich breiter als die Schleusentore und das ist auch bei den weiteren Schleusen des Tages so.



 Nach der Ausfahrt aus der Koniginnensluis in Nieuwegein ein Blick zurück. An den Ufern liegen viele Wohnschiffe, aufgereiht wie an einer Perlenschnur. Manchen kann man direkt in die Zimmer schauen und viele sind innen sehr nett eingerichtet. 

 Zeigt her eure Füße ...

Etwas Bastelei am Abend mit allerlei Gerätschaften, um die Bootshöhe möglichst genau zu bestimmen.

Auf einem Spaziergang vom nicht so attraktiven Hafen südwärts in die Altstadt werden wir doch noch mit dem Ort versöhnt. Auch das Wetter hat sich gebessert.




 Im Passantenhafen von Plettenburg.

 Von Gorinchem nach Plettenburg/Nieuwegein, 30 km.



Zwei Stopps in zwei Kammern der Koniginnenschleuse. Keine Ahnung, wozu das gut sein soll.


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