Donnerstag, 31. August 2017

Wiedersehen mit Felices

Mittwoch/Donnerstag, 30./31. August 2017. Koblenz, MWC. Wiedersehen mit Felices.


Es ist ziemlich genau zwei Jahre her, dass wir Conny und Wolfgang zuletzt gesehen hatten. Das war in Vanuatu, auf Espiritu Santo in der Peterson Bay (http://gipsy4.blogspot.co.at/2015/08/noch-ein-abschied.html?m=0) . Damals hatten wir noch Segelboote, die Felice und die Gipsy IIII. Und es lagen noch hunderte oder tausende Meilen Ozean vor uns. Mittlerweile sind beide Schiffe verkauft, wir motoren über Kanäle und Flüsse und die ehemaligen „Felices“ wohnen in Thailand und befinden sich zurzeit auf Deutschland-Urlaub. Schön, dass sie uns besuchen kommen. Die Wiedersehensfreude ist groß, als die beiden mittags bei uns eintreffen. Glücklicherweise haben sie etwas Zeit mitgebracht und können über Nacht bleiben, so dass reichlich Zeit für Gespräche, Sekt, Wein, Eis und andere lukullische Höhepunkte bleibt. Am Mittwoch ist es so warm, dass uns sogar das Wetter an tropische Erlebnisse erinnert.






Dienstag, 29. August 2017

Von Treis-Karden nach Koblenz

Dienstag, 29. August 2017. Von Treis-Karden nach Koblenz, 37 km.

Um kurz nach acht legen wir ab, bald folgt die Schleuse Müden, vor der wir eine halbe Stunde warten müssen, bis wir hinter der RP Gent einfahren können. Die Gent braucht eine gefühlte Ewigkeit, bis sie in der Schleuse ist, so langsam geht es voran. Aber beidseits der Bordwände ist auch verflixt wenig Platz übrig.

Auch in der nächsten Schleuse sind wir wieder mit diesem Schiff in der Kammer. Wir haben etwas Gas gegeben, um während der 18 Kilometer zwischen den Schleusen an dem Biggy dranzubleiben, aber auch dieses Mal hätten wir ruhig langsamer fahren können, denn auch der Tanker muss vor der Schleuse warten. Ich hatte ja vermutet, dass die Berufsschiffer schon im Voraus wissen, wann sie geschleust werden, so dass sie ihre Geschwindigkeit anpassen könnten und etwas Sprit sparen. Aber das scheint wohl nicht der Fall zu sein.

In Koblenz wollen wir am liebsten wieder zum Anleger in der Rheinlache. Dort hatte es uns ausgezeichnet gefallen. Aber der Rheinpegel in Koblenz ist seit unserem letzten Besuch um genau 40 cm gefallen. Und diese 0,4 m hatten wir exakt noch Wasser unterm Kiel, als wir dort ausgelaufen waren. Vielleicht kämen wir noch ganz gut rein, denn im hinteren Bereich ist es tiefer. Aber was ist, wenn der Wasserstand weiter sinkt? Dann kommen wir unter Umständen nicht mehr raus. Also canceln wir die Reservierung dort und machen in der Mosel beim M.W.C. Koblenz am Gästesteg fest.

Ein technisches Problem hält mich etwas auf Trab. Immer, wenn wir von Vorwärts- oder Rückwärtsgang in Neutral schalten, gibt es ein quietschendes Geräusch, das nur von der Welle kommen kann, also wahrscheinlich von der Stopfbuchse. Aber warum quietscht es nur, wenn man den Gang raus nimmt und nicht, so lange der Motor noch Schub abgibt? Es quietscht so lange, wie die Welle nachläuft, also länger, wenn man bei flotterer Vorwärtsfahrt in den Leerlauf schaltet und kürzer, wenn man nur mit Standgas von Vor oder Rück in Neutral schaltet. Die Stopfbuchse von Poseidon ist wassergeschmiert (über einen Schlauch vom Seewasserkühlkreislauf) und es gibt auch eine Fettpresse mit einer Kupferleitung, die zur Stopfbuchse führt. Das Manometer dort zeigt 0,0 bar an und steigt auch nicht, wenn man die Presse ein paar Umdrehungen anzieht. Keine Ahnung, ob das Quietschen wirklich Anlass zur Sorge geben sollte. Der Ursache komme ich jedenfalls nicht auf den Grund.


Es ist glühend heiß heute, die Sonne knallt vom Firmament, aber die Mosel lockt leider immer noch nicht zum Baden wegen der Blaualgen an der Oberfläche. Also relaxen wir etwas an Bord und schaffen später die Fahrräder an Land, um einkaufen zu fahren. Danach gehen wir zu Fuß zum nebenan gelegenen Segelclub, in dessen Gelände es ein gutes Restaurant geben soll. Diesen Tipp haben wir von einem netten Herrn bekommen, der uns beim Festmachen behilflich war. Und der Tipp war wirklich gut, denn erstens sitzt man schön in dem großen Gastgarten direkt an der Mosel und zweitens ist das Essen ausgezeichnet. Als wir zurück kommen, hat es im Boot immer noch 31 Grad. In der Nacht wird es aber wieder abkühlen, so dass wir sicher wieder ausgezeichnet schlafen werden. 

 Bergseitiges Schleusentor mit Drempel. Man darf nicht zu dicht vorm Tor festmachen, sonst landet man mit dem Kiel oder Ruder beim Ablassen des Wassers auf dem Betonsockel, was unangenehme Folgen haben dürfte.



 Mit der RP Gent schleusen wir heute zwei Mal. Das Schiff manövriert äußerst behutsam und langsam in die Schleuse hinein ...

 ... und auch wieder heraus.












Liegeplatz Koblenz. Diesmal in der Mosel. Wegen des niedrigen Rheinpegels von 1,31 m trauen wir uns nicht, wieder in die Rheinlache zu fahren. 

Montag, 28. August 2017

Burg Eltz

Montag, 28. August 2017. Treis-Karden. Wanderung zur Burg Eltz

Der Wetterbericht sagt einen tollen Sommertag voraus mit viel Sonne und Temperaturen um 27 Grad. Das wollen wir für eine Wanderung zur Burg Eltz nutzen. Um neun Uhr starten wir. Insgesamt liegen heute etwa 16 Kilometer und 600 Höhenmeter vor uns. Zwei Stunden später erreichen wir die Burg und nehmen an einer geführten Besichtigung teil. Die Burg ist nach wie vor in Familienbesitz. Sie ist mehr als 800 Jahre alt, nie erobert und auch nie zerstört worden, was nur sehr wenige Burgen von sich sagen können. Innen ist sie noch voll möbliert und seit einigen Jahren für die Öffentlichkeit zugänglich. Sie ist eine der bekanntesten und meistbesuchten Burgen Deutschlands und auch heute erfreut sich das Gemäuer regen Publikumsinteresses. Die Vermarktung macht einen sehr professionellen Eindruck und auch die Mittagsverpflegung, die man vor Ort einnehmen kann, ist ordentlich.

Überhaupt nicht ordentlich ist die Beschreibung der Wanderwege. Wir hatten uns eine Route samt textlicher Beschreibung aus dem Internet heruntergeladen und wollen auf dem Rückweg dementsprechend eine andere Strecke laufen. Aber diese Route ist weder beschildert, noch ist die Beschreibung exakt genug. Deshalb wissen wir an zwei Y-Wegteilungen nicht, in welche Richtung wir müssen. Jedenfalls entscheiden wir uns falsch und landen nach 50 Minuten wieder bei der Burg, was uns zwar nach etwa 35 Minuten bereits klar wird. Als wir diese Erkenntnis gewinnen, sind wir aber schon einige Zeit bergab gelaufen und wenn wir umkehren würden, wüssten wir immer noch nicht, ob wir beim ersten oder beim zweiten „Y“ falsch gegangen sind. Also beenden wir den weitläufigen Rundkurs um die Burg (die wir natürlich wegen des dichten Waldes nicht sehen können) und nehmen dann den bekannten Weg zurück.


In Treis ein Eis, dann zurück zur Marina. Wir sind immerhin viereinhalb Stunden auf den Beinen gewesen und jetzt merken wir den Hatsch doch etwas in den Knochen, ich vor allem in der rechten Hüfte, die mir seit Ostern zu schaffen macht. Die Besichtung von Burg Eltz ist sehr zu empfehlen und der Wanderweg sehr schön, wenn man denn weiß, wo man zu gehen hat. 

 Blick auf die Mosel sowie Karden im Vordergrund und Treis im Hintergrund. Oben rechts im Bild sind einige Boote in der Marina zu sehen. 



 Nach fast zwei Stunden bekommen wir einen ersten Blick auf die Burg, am Morgen noch im Gegenlicht.

















Blick auf die Staustufe Müde, Moselabwärts.














Am Abend ist noch Decksdienst bzw. -schrubben angesagt. Natürlich ist auch Christine mit von der Partie, aber die Fotos von ihr haben die Zensur nicht passiert.




Sonntag, 27. August 2017

Von Zell nach Treis-Karden

Sonntag, 27. August 2017. Von Zell nach Treis-Karden, 47 km.

Um zehn geht’s los, eine Stunde später sind wir vor der Schleuse Aldegrund. Wir freuen uns schon, dass wir gleich eine Talfahrt kriegen, denn als wir auf die Schleuse zufahren, sehen wir, wie zwei Berufsschiffe aus der Kammer kommen. Aber: Obwohl wir uns angemeldet haben und nur noch 200 Meter weg sind, lässt der Schleusenwärter die Kammer leer wieder zu Tal fahren, weil unten ein Kreuzfahrtschiff wartet. Wir hätten vielleicht noch 3 Minuten gebraucht, um in die Schleuse zu kommen. Ich bin stinksauer, aber vermutlich hat das Personal genaue Anweisungen, wie zu verfahren ist. Bevor ein Berufsschiff 3 Minuten zu lange wartet, sollen die Freitzeitskipper doch gerne eine halbe Stunde warten. Wir parken also an der Pier und werden dann eben 30 Minuten später zu Tal befördert.

Bei der nächsten Schleuse, Fankel, haben wir mehr Glück. Die Kammer steht oben und ist offen. Wir kommen an und können direkt einfahren. Das Tor schließt sich auch sofort hinter uns und abwärts geht es. Perfekte Schleusung in 13 Minuten, all in all.

Dann die Überraschung in Cochem. In diesem schönen Ort wollen wir festmachen und über Nacht bleiben. Wir kennen die Gegebenheiten schon von letzter Woche und freuen uns auf den Ort und das heute stattfindende Weinfest. Schon von weitem ist klar, dass das hier eine andere Kategorie von Fest ist, als gestern in Zell-Kaimt. Volksfeststimmung herrscht da, überall tönen die Sounds von Blasmusikkapellen, unterbrochen von erschreckend lauten Böllerschüssen, die einem schnell auf den Geist gehen. Wir würden am liebsten wieder an den gleichen Liegeplatz, den wir schon einmal hatten, aber wir bekommen bald mit, dass die gesamte Pier mit rot-weißem Trassierband abgesperrt ist. Ein etwas unfreundlicher Kollege der Wasserwacht informiert uns dann aus 10 Meter Entfernung und durch den Lärm der Posaunen hindurch, dass hier für den Rest des Tages Liegeverbot herrsche wegen des Feuerwerks am Abend. Wir könnten etwas weiter aufwärts an der Spundwand festmachen. Das versuchen wir auch, kommen allerdings nicht weit, denn dort ist es zu flach für die Gipsy 5. Uns wundert, dass in dem kleinen Hafen doch ein paar Boote liegen, aber deren Skipper hat man vermutlich bereits unterschreiben lassen, dass sie für eventuelle Schäden durch Feuerwerkskörper selbst haften. Die Diskussion können wir jedenfalls bei dem lauten Spektakel und der großen Entfernung nicht führen.


Also entscheiden wir uns, noch acht Kilometer weiter zu fahren und in Treis-Karden zu parken, wo es eine schöne Marina gibt. Bisher haben wir in der Mosel ja eher an simplen Stegen und Piers angelegt, hier liegen wir an einem Schwimmponton direkt vorm Restaurant und hinsichtlich des Schwells auch deutlich ruhiger, als z.B. gestern Nacht. Wir waren ganz erstaunt, wie viele Binnenschiffe in der Nacht die Mosel befahren. Vor Zell haben die jedenfalls ordentlich Wellen erzeugt und unser Schiffchen jedes Mal ins Schaukeln versetzt und dem metallenen Schwimmsteg die grausamsten Geräusche entlockt. 

 Da hat jemand wohl richtig Pech gehabt. Dieses Boot bei Ediger muss in den letzten Tagen abgesoffen sein, denn auf dem Hinweg lag es dort noch nicht in dieser misslichen Lage.

 Immerhin ...?

 Beilstein ...

 ... und die dort verkehrende - nicht freifahrende - Fähre.

 Als wir die Burg von Cochem zu Gesicht bekommen, ahnen wir noch nichts davon, dass wir hier heute keinen Parkplatz kriegen.


 Weinfest gleich Volksfest. In Cochem ist die Hölle los.

 Wegen des Feuerwerks am Abend  ist die gesamte Pier gesperrt. Warum einige Boote hier trotzdem liegen dürfen, bleibt unklar.

 Acht Kilometer weiter bekommen wir einen komfortablen Platz in der Marina von Treis-Karden.

 In Cochem drehen wir ein paar Kringel, bevor wir aufgeben und weiterfahren.

 Marina Treis-Karden.


Samstag, 26. August 2017

Zechpreller

Samstag, 26. August 2017. Margit verabschiedet sich. Dann fahren wir von Traben-Trarbach nach Zell (19 km) und machen dort eine Wanderung durch die Weinberge zum Collis. Außerdem werden wir der Zechprellerei verdächtigt.

Margits Zug nach Koblenz geht um 0845. Damit sie nicht so weit zum Bahnhof laufen muss, fahren wir um acht mit dem Schiff auf die andere Seite und legen für eine Stunde am städtischen Anleger an, der Platz für zwei Boote bietet und heute gänzlich frei ist. Wir bringen Margit bis zum Bahnsteig und gehen dann noch ein paar Dinge in einem großen Edeka Markt einkaufen. Um zehn nach neun werfen wir die Leinen wieder los und zuckeln gemächlich zur Schleuse Enkirch, die nur 4 km entfernt liegt. Als wir uns beim Schleusenwärter anmelden, wundere ich mich schon etwas, dass der uns zum Anlegen an der Mole auffordert. Das hatte ich zwar ohnehin vor, aber normalerweise ist es dem Schleusenpersonal völlig egal, ob man ein paar Kringel vor der Schleuse dreht oder an einer Pier festmacht. Wir liegen dann vielleicht seit 10 Minuten an der Kaimauer – ich bin gerade mit Deckputzen zu Gange und Christine in der Kombüse beschäftigt – als ich einen älteren Herrn die lange Pier zu uns herankommen sehe. Er grüßt und stellt etwas verbiestert fest, dass wir heute um 9 Uhr 10 vom städtischen Anleger abgefahren seien und versäumt hätten, die Liegegebühr zu bezahlen. Ich grüße freundlich zurück und informiere, dass wir allerdings auch erst um 8 Uhr 10 dort festgemacht hätten, um eine Freundin zum Bahnhof zu bringen. Wir hätten also genau für eine Stunde dort gelegen. Ob er ernsthaft eine Gebühr dafür verlangen wolle. Für die Nacht hätten wir schließlich den Liegeplatz beim Ruderclub benutzt und bezahlt. Nein, das will er natürlich nicht. Er bekennt, dass er nicht wusste, dass wir heute Morgen erst dort angelegt hätten und davon ausgegangen war, dass wir die Nacht dort verbracht hätten. Er sei sein Leben lang Beamter gewesen und hätte die Dinge schließlich immer sehr ernst und genau genommen. Ja, das tut mir nun furchtbar leid für ihn. Jetzt ist er extra 4 Kilometer per Fahrrad hinter uns her, hat den Schleusenmeister informiert, von dem er vermutlich die Schwimmweste verpasst bekommen hat und ist dann den halben Kilometer auf der Pier zu uns rausmarschiert. Und alles für die Katz. Ja, er tut mir nun wirklich etwas leid.

Das Schleusen geht schnell, in der Kammer sind wir nur zusammen mit einem Ruderboot. Um 1150 legen wir am städtischen Schwimmsteg des Weinorts Zell an, wo wir vor zwei Tagen Maria an Bord genommen hatten.


Nachdem die zweite Waschmaschine durchgelaufen und die Wäsche aufgehängt ist, machen wir uns am Nachmittag auf den Weg, zunächst durch den schönen Ortskern von Zell und dann hinauf in die Weinberge zu einem Aussichtspunkt, weiter nach Merl und von dort schließlich wieder zurück. Gute zwei Stunden dauert die Tour und beschert uns einige schöne Ausblicke. Am Abend spazieren wir über die Fußgängerbrücke auf die andere Flussseite, um uns das Treiben des dort stattfindenden Weinfestes genauer anzuschauen und etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Aber das kulinarische Angebot bzw. die Sitzgelegenheiten sprechen uns nicht besonders an und so verpflegen wir uns dann doch lieber auf unserer Seite der Mosel. Zum Essen trinken wir einen trockenen Riesling der bekannten Zeller Weinlage „Schwarze Katz“, damit das auch erledigt ist, nachdem wir schon den „Kröver Nacktarsch“ verschmäht haben. Anschließend sind wir ziemlich erledigt, denn an diesem Tag war es ausgesprochen warm und am Abend haben wir immer noch 27 Grad im Schiff. Für uns an Bord einer der wärmsten Tage des Jahres.  

 Nach Gewittern und Regen in der Nacht ein zunächst etwas nebliger Morgen. Später dann ein hochsommerlicher Tag. 

 Wir fahren auf die andere Flussseite, um Margit zum Bahnhof zu bringen und noch etwas einkaufen zu gehen. Dazu legen wir für eine Stunde am städtischen Schwimmsteg an. 

 Etwas später, als wir vor der Schleuse Enkirch liegen, kommt dann ein älterer Herr anmarschiert (hier ist er schon wieder auf dem Rückweg), um Liegegeld von uns zu kassieren, weil er der Meinung war, wir hätten die Nacht über an dem Steg gelegen und würden uns nun der zu zahlenden Gebühr entschlagen wollen. 

 Auf der Mosel schwimmen viele Schwäne. Manchmal fliegen sie auch. Meistens im Doppelpack. 







 Im Zentrum von Zell.





 Zum Collis geht es steil bergauf ...



 ... aber von oben hat man eine tolle Aussicht.