Montag, 1. Juli 2019.
Karlsborg. Arztbesuche in Karlsborg und Skövde.
Mouches Volantes, die ärgern
mich seit ungefähr einer Woche. Weil ich ausschließen will, dass sich etwas
Schlimmeres daraus entwickelt, wollen wir die Chance nutzen, die Geschichte
professionell anschauen zu lassen. Wir machen dabei einige interessante Erfahrungen
hinsichtlich des schwedischen Gesundheitssystems. Ungewöhnlich für uns ist
zunächst, dass es in Schweden keine niedergelassenen Ärzte zu geben scheint.
Dafür gibt es hier in diesem 7.000 Einwohner zählenden Ort ein
Gesundheitszentrum, an das man sich bei Beschwerden jeglicher Art wendet. Zwei
Kilometer vom Liegeplatz entfernt, die machen wir zu Fuß. Um 8 Uhr stehen wir
dort auf der Matte. Einen Augenarzt gibt es zwar nicht, aber ich bekomme einen
Termin für 10 Uhr bei einer Allgemeinmedizinerin.
Die Dame wirkt sehr
kompetent und spricht glücklicherweise ausgezeichnetes Englisch. Außerdem kennt
sie sich mit meinem Problem gut aus, weil sie selbst dasselbe hat. Ich höre die
Dinge, die ich schon im Internet recherchiert hatte, nun auch aus ihrem Mund. Es
handelt sich um eine Störung, die die meisten Menschen ab etwa 50 Jahre, früher
oder später bekommen. In den meisten Fällen harmlos aber durchaus mit Potential
für große Probleme. Sie telefoniert mit einer Augenärztin im nächstgelegenen
größeren Krankenhaus in Skövde und ich bekomme einen Termin. Bis 13 Uhr müssen
wir spätestens dort sein. Es sind 50 km auf der Landstraße und jetzt ist es
Halb elf. Glücklicherweise hatten Sabine und Frank uns schon im Vorfeld
angeboten, Taxi zu spielen und uns hinzufahren. Das nehmen wir jetzt gern an
nachdem sich zudem herausstellt, dass in den nächsten Stunden wegen einer
Warteliste mit 60 Positionen keine Taxis zur Verfügung stehen.
Die Überweisung ist per Fax
zum Krankenhaus gegangen. Hier, wie auch schon zuvor in Karlsborg, macht man
Kopien von meinem Personalausweis und der Krankenkassenkarte. Bei beiden
Stellen muss ich zudem 30 Euro bezahlen, vermutlich eine Pauschale, die
unabhängig von der Art der Behandlung fällig ist. Ohne Wartezeit wird dort
gleich eine Voruntersuchung gemacht und Tropfen zur Pupillenerweiterung
verabreicht. In einer Stunde wiederkommen, heißt es. Dann werde ich 30 Minuten
lang untersucht. Befund aktuell unkritisch. Aber ich bekomme mitgeteilt, dass
sich das auch ändern kann und in welchen Fällen schleunigst ein Krankenhaus
aufgesucht werden muss. Okay, ich bin beruhigt. Das System scheint gut zu
funktionieren. Alles läuft professionell ab und es ist keine Hektik zu spüren.
50 km zu fahren, um einen Augenarzt zu erreichen, erscheint zwar viel, aber
vermutlich ist das Gesundheitssystem Schwedens deutlich kostengünstiger als
unseres und die Versorgung der Bevölkerung letztlich um nichts schlechter.
Auf dem Rückweg besichtigen
wir die riesige Festung in Karlsborg und machen noch einen größeren Einkauf
beim ICA, wo wir schon mal in einem großen Auto unterwegs sind. Am Abend essen
wir auf der Gipsy und zwar unter Deck, weil es draußen wie verrückt bläst.
Heute pfeifen die Böen mit 70 km/h um die Ecken und seit dem Nachmittag ist der
Himmel bedeckt. Sabine und Christine kochen zusammen. Nach dem Dinner spielen
wir ein paar Stunden lang Rummikub.
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