Sonntag, 21. Juli 2019

Von Norsholm nach Söderköping

Samstag, 20. Juli 2019. Von Norsholm nach Söderköping, 22 km, 11 Schleusen, 6 Brücken. Ein heißer Sommertag.

Schon am Morgen ist es warm. Sämtliche Seitenteile der Kuchenbude werden hochgerollt und auch die Dachfenster vorm Steuerstand öffnen wir wegen des besseren Durchzugs. Wir sind die ersten vor der Brücke in Norsholm, die mit leichter Verspätung öffnet. Die Reihenfolge ändert sich dann den ganzen Tag nicht mehr. Nur die Winnipesaukee lassen wir im Lake Asplangen überholen, damit Dorothea und Heiko in den Doppelschleusen die etwas komfortablere vordere Position bekommen. Auf der Talseite ist es deshalb angenehmer, weil in der unteren Kammer einer Doppelschleuse die Wände zur höheren Schleuse hin höher aufragen und damit das Linehandling etwas schwieriger wird. Das wollen wir Dorothea mit ihrer lädierten Schulter ersparen.

Vor zwei Schleusen und zwei Brücken müssen wir etwas warten, allerdings nie länger als 20 Minuten. Alle anderen Tore stehen offen für uns, als wir ankommen. Auch in Söderköping haben wir Glück, dass unsere beiden Boote, zusammen immerhin 31 Meter lang, gerade eben hintereinander an einen noch freien Pierplatz passen, der zwar auch für Passagierschiffe vorgesehen ist. Deren Beanspruchung des Platzes ist auf einem gedruckten Schild ersichtlich. Demzufolge wird hier die Juno am 23. Juli von 20.30 bis 21.30 parken. Vermutlich wollen die nur kurz Wasser aufnehmen und Müll abgeben. Wir müssen aber spätestens dann verschwunden sein.

In Söderköping herrscht ein reges Treiben. Erstmals in Schweden haben wir den Eindruck, in einer wirklichen Touristen-Location zu sein. Überall gibt es Restaurants und Boutiquen entlang des Kanals; vor einer Eisdiele stehen Menschen in der Schlange. Und diese Schlange ist wohl 50 Meter lang. Ich zähle durch: Sage und schreibe 156 Menschen stellen sich hier an, um ein Eis zu bekommen. Dabei ist es nicht so, dass es nicht eine Menge anderer Eisverkaufsstände gäbe. So gut kann das Eis gar nicht sein, dass ich mich dafür eine Stunde lang in die brennende Sonne stellen würde, obwohl ich ja ein ausgesprochener Speiseeisfan bin.

Anna und Klaus machen sich gleich nach unserer Ankunft mit den Rädern auf den Weg, um das Auto zu holen. Heute ist der Weg nicht so weit und da es am Kanal entlang geht, müssen sie wohl auch nicht viele Höhenmeter überwinden. Außerdem haben sie Rückenwind.


Am Abend gehen wir zum Essen aus. Weit brauchen wir nicht zu gehen, denn Dorothea hat für uns einen Tisch gleich im Restaurant nebenan reserviert. Sehr praktisch. Wir essen gut und vor allem viel. Anschließend sitzen wir sozusagen in erster Reihe fußfrei bei uns an Bord und werden von den Klängen einer Reggae-Band unmittelbar neben unserem Boot beglückt. Rotwein, Prosecco und Birnenschnaps von Hannes steigern die Stimmung. Heiße Diskussionen über Gott und die Welt lassen die Zeit vergehen wie im Flug. Morgen ist auch noch ein Tag.
















 Liegeplatz in Söderköping. Wie für uns gemacht. Vorn und hinten ist nicht viel übrig.

 Bordhund Minnie 














 Aperitif vorm Essen









 Sundowner nach dem Essen.





 Eine Live-Band spielt direkt vor unserem Boot perfekte Reggae-Musik.

 Gut drauf.











22 km von Norsholm nach Söderköping, 11 Schleusen und 6 Brücken.

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