Samstag, 6. Juli 2019

Über den Vättern


Samstag, 06. Juli 2019. Von Karlsborg nach Vadstena, 27 km, 1 Brücke.

Ja, es ist nur eine Brücke. Aber die öffnet nicht um 8 Uhr, wie wir das angenommen hatten, sondern erst um neun. Deshalb können wir gleich, nachdem wir um 0750  abgelegt haben, wieder festmachen. Ein freundlicher Schwede weist uns nach einigen Minuten des Wartens vor der Brücke darauf hin, dass wir eine Stunde zu früh dran sind. Ich frage mich, warum ausgerechnet diese eine Brücke den Arbeitstag später beginnen lässt als alle anderen Brücken und Schleusen des Kanals. Die beginnen doch alle um 8 Uhr. Oder doch nicht? Ich blättere den Götakanal-Skipper-Guide von vorn bis hinten durch, werde aber zunächst nicht fündig. Schließlich finde ich die entscheidende Passage: Brücken und Schleusen arbeiten von 9 bis 18 Uhr. Ich blättere in unserem Logbuch. Sind wir nicht schon mal gleich morgens um acht in eine Schleuse eingelaufen? Nein, sind wir tatsächlich nicht. Wir sind immer deutlich später gestartet. So kann man sich irren.

Um 9 Uhr öffnet die Brücke dann aber pünktlich wie ein Uhrwerk. Zuvor werden wir noch Zeuge eines weiteren chaotischen Manövers eines Kapitäns am Steuer. Wir hatten nicht wieder an unserem alten Liegeplatz, sondern auf der gegenüberliegenden Seite an der Pier vor der Tankstelle festgemacht. Als wir gerade ablegen wollen, weil die Brücke öffnet, kommt ein Götakanal-Charterboot angefahren, das offenbar zur Tankstelle möchte. Wir stoppen also auf und lassen das Boot vorbei. Was wir dann zu sehen bekommen, können wir fast nicht glauben. Der offenbar völlig ahnungslose Skipper fährt das kleine Motorboot vierkant auf die Pier zu (also im rechten Winkel). Und zwar ohne zu stoppen. Der Tankwart wirft sich mit ganzem Gewicht gegen das anlaufende Boot um dessen Fahrt zu bremsen. Weil der Pilot den Gang immerhin schon rausgenommen hatte, gelingt dem tapferen Servicemann das sogar halbwegs. Bloß weg von denen!

Wir erwarten eine total entspannte Überfahrt quer über den Vättern. Die Sonne scheint und es ist nur Windstärke 1 angesagt. Pustekuchen. Die auch nicht starken „3 Beaufort“, die wir tatsächlich kriegen, kommen aus Süden und da verursacht selbst dieser nicht sehr kräftige Wind, bei einer Anlaufstrecke von immerhin 100 Kilometern, Wellen mit bis zu einem halben Meter Höhe. Die kriegen wir von der Seite und die daraus folgende Schaukelei gefällt Christine nicht besonders. Dauert aber nicht sehr lange, denn die 20 Kilometer über die freie Strecke haben wir schließlich in nicht ganz zwei Stunden zurückgelegt.

Von Sabine und Frank wissen wir bereits, dass es an diesem Wochenende in Vadstena einen mittelalterlichen Markt gibt. Da werden wohl viele Menschen erwartet und wir rechnen auch damit, dass wir vielleicht keinen guten Liegeplatz mehr bekommen und im Päckchen liegen müssen. Das ist aber nicht so. Im Gegenteil, es ist viel Platz vorhanden und wir können uns direkt vor das Hafenbüro legen.

Am Nachmittag schauen wir uns den schönen Ort an. Obschon Vadstena mit ca. 5700 Einwohnern auch nicht größer ist als einige der anderen Orte, die wir in den letzten Wochen besucht haben, gibt es hier eine Fußgängerzone, in der es heute ziemlich turbulent zugeht. Mit dem Kloster, der Klosterkirche, einem Museum und dem Schloss hat der Ort zudem einige echte Sehenswürdigkeiten. Dieses Städtchen ist ein kleines Touristenzentrum und gefällt uns ausgesprochen gut. Da wir etwas müde vom Latschen sind, verschieben wir die Schlossbesichtigung auf morgen.

 Die Brücke in Karlsborg liegt hinter uns. Wir sind nicht die einzigen, die durch wollen, aber die ersten.

 Schloss Vadstena liegt vor uns. Es ist von einem breiten Wassergraben umgeben, im dem es viele Bootsliegeplätze gibt. Die meisten befinden sich allerdings im hinführenden Kanal.

 Der erste Ritter, der uns heute begegnet, ist sturzbetrunken. Die junge Dame daneben lässt sich von ihm vollquatschen.

 In der Fußgängerzone.

 Wir sehen viele schöne Gärten. Besonders auffallend sind die großen und kräftig blühenden Rosenstöcke.



 Die Klosterkirche ist ausgesprochen groß, jedenfalls in Relation zu dem kleinen Ort.


 Das erinnert uns an Holland. Gleiche Fensterdeko in nebeneinander liegenden Fenstern.







 







 Quer über den Vättern: Von Karlsborg nach Vadstena, 27 km.

In Karlsborg: Abmarsch mit Unterbrechungen. Wir sind eine Stunde zu früh dran. Die Brücke öffnet erstmals um 9 Uhr, nicht um acht.



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