Sonntag, 07. Juli 2019.
Vadstena. Wir besichtigen das Schloss und freuen uns an den Ritterspielen.
Gestern Abend, es war schon
etwas später und regnete bereits eine Weile, fiel plötzlich der Landstrom aus.
Weil ein Teil unserer Bordbeleuchtung mit 230 Volt läuft und wir den Inverter
ausgeschaltet haben, wenn wir an der externen Stromversorgung hängen, bemerkten
wir das natürlich sofort. Zum Sicherungskasten an der Schmalseite des
Hafenbüros sind es zwanzig Meter. Also erstmal den Regenschirm aus der
Backskiste holen. Eine der automatischen Sicherungen ist rausgeflogen. Ich kann
nicht genau erkennen, ob sie zu unserem Anschluss gehört. Ich lege sie
jedenfalls wieder um und siehe da: Unser Licht brennt wieder. Aber schon nach
ein paar Minuten geht das Feuer wieder aus. Same procedure as ..., genau.
Aber auch dieses Mal dauert
es nur einige Minuten, bis es die Sicherung wieder raushaut. Woran liegt das?
Verbrauchen wir zu viel Strom? Kann eigentlich nicht sein, denn obwohl der
Heizlüfter rennt, dürfte der 400 Volt Anschluss ja nicht überlastet sein. Weil
es hier nämlich nur Starkstromanschlüsse (CEE, die roten) oder normale 230 Volt
Schukosteckdosen gibt, musste ich unseren blauen CEE-Stecker mit einem Adapter
versehen. Und da fiel mir der große rote als erstes in die Hände. Außerdem kann
man auf diese Weise mal ordentlich Strom verbrauchen, dachte ich. Vielleicht
ist ja Wasser in die Verbindung gelaufen (es regnet). Also hole ich den Adapter
für die Schukosteckdose und klebe den mit Tape auch noch wasserdicht zu und
wechsle dann von der Starkstromdose auf 230 Volt. Hilft auch nicht, nach 5
Minuten wird es erneut dunkel. Jetzt fällt mir aber auf, dass es wieder
dieselbe Sicherung ist, die da fliegt. Also handelt es sich ja wohl nicht um
die Sicherung, sondern um den Schutzschalter. Was hängt also noch dran an
dieser großen Stromkiste?
Aha, da zweigt noch ein
weiteres Starkstromkabel ab. Und das liegt lose am Boden und führt zu einem
weiteren Stromverteiler, aus dem sich ein schwedisches Motorboot mit Saft
versorgt. Und was sehe ich da? Eine Kabeltrommel. Und Steckverbindungen. Und
viel Regen. Das sind also die Übeltäter. Entweder die Besatzung des Bootes ist
noch unterwegs oder die pennen schon. Auf dem Boot ist jedenfalls alles dunkel.
Ich entstöpsele also die dicke Starkstromleitung am Hauptverteiler. Und? Jetzt
haben wir Ruhe und das Licht bleibt brennen.
Heute Morgen setze ich an,
dem Hafenmeister die Lage zu erklären. Er unterbricht mich gleich und sagt, die
Schweden dort drüben hätten sich auch schon über den Stromausfall beschwert.
Weder die betroffene Crew noch der Hafenmeister hatten bemerkt, dass der
Stecker rausgezogen war. Dazu hätte eigentlich nicht viel technisches
Verständnis gehört.
Hauptbeschäftigung des
heutigen Tages ist der Besuch im Schloss. Auch heute finden noch die
Mittelaltertage statt, die man mit ordentlich Aufwand inszeniert. Kinder können
sich im Bogen- und Armbrustschießen üben oder mit Streitäxten und Messern auf
eine Holzwand werfen. Hätte mich auch gereizt, aber ich will den Kindern in der
Schlange ja nicht ihren Platz wegnehmen. Höhepunkt sind die beiden Ritter zu
Pferd, die sich doch tatsächlich ein Lanzenturnier liefern. Die Burschen
beherrschen ihre Pferde und die Waffen ziemlich gut. Alle Achtung.
Heute finden im Schloss die Mittelaltertage statt.
Richtig dicke Mauern gibt es hier.
Von der schwedischsprachigen Führung verstehen wir leider nichts.
Als ich mal kurz das Schlafzimmerfenster (Bild darüber) für dieses Foto öffne, werde ich gleich von Madame Schloss-Guide (die in der schicken Robe) angemault. Ich mach`s ja wieder zu. Wird sich schon keiner erkälten.
Aktionsstände im Schlosshof mit Bogenschießen, Kinderkarussel (Handbedienung), Axtwerfen. Auch Verpflegungs- und Verkaufsstände sind darunter.
Das hat schon ziemlich guten Unterhaltungswert. Die beiden Reiter haben ihr Metier echt gut drauf. Hier muss mit der Lanze im Galopp ein kleines drehbares Brett getroffen werden ...
... und hier werden gasgefüllte Luftballons mit einer Fackel zu einem Feuerball entzündet.
Auch das Aufspießen dieses Quadrats gelingt den Burschen im vollen Galopp.
Kinderkarussell für die ganz Kleinen.
Die beiden prügeln mit echten Schwerten und Streitäxten eindrucksvoll aufeinander ein.
Der Höhepunkt am Schluss. Eine der Lanzen zersplittert tatsächlich am Schild des anderen Reiters.
Blick von der Zugbrücke auf den seewärts führenden Kanal. Links im Bild eine Bootstankstelle, bei der der Diesel 10 Prozent weniger kostet als am Götakanal in Karlsborg.
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