Mittwoch, 17. Juli 2019

Von Borensberg nach Berg


Dienstag, 16. Juli 2019. Von Borensberg nach Berg, 9 Schleusen (davon 4 Doppelschleusen), 8 Brücken. Eine Seglercrew raubt uns den letzten Nerv.

Um 8 Uhr verlegen die ersten Segler an unserem langen Steg bereits nach vorn, unmittelbar vor die Brücke, damit sie gleich als erste, mit Dienstbeginn um 9 Uhr, die Brücke passieren und in die Schleuse einfahren können. Im ersten Schwung wollten wir ohnehin nicht mit dabei sein, also starten wir etwas später. Wir fahren wieder mit Dorothea und Heiko zusammen in die Schleuse, diesmal wir voran. Schieber und Tore werden von Hand bedient. Der Hub ist mit 30 cm ausgesprochen klein. Es folgt ein schönes, fast 20 km langes Kanalstück ohne Schleusen, dafür aber mit vielen Brücken. Die Brückenwärter sind auf Zack und öffnen uns die Durchfahrt fast immer so zeitig, dass wir kaum vom Gas gehen müssen.

Vor der ersten Doppelschleuse warten wir 45 Minuten, bis der Gegenverkehr die obere Kammer verlässt. Der Schleusenmeister kommt zu uns an den Wartesteg und bespricht die Reihenfolge. Erst sollen wir einfahren, dann ein kleineres Motorboot. Die Winniepesaukee passt nicht mehr mit hinein. Bevor sich die Schleusentore hinter uns schließen, taucht ein Segelboot auf. Das geht gerade noch mit in die Schleuse, deren Personal einen guten Job macht  und versucht, die Kammern bestmöglich zu füllen. Der Segler ist ein sehr schönes Schiff, nur hat die Crew leider von Tuten und Blasen keine Ahnung. Es handelt sich um ein älteres Paar. Die Frau steht völlig hilflos auf dem Vorschiff und der Mann beherrscht sein Boot auch nur unzureichend. Anstatt hinter uns zu bleiben und parallel zum kleinen Motorboot zu liegen, schieben sie sich mit dem Bug neben uns und kommen uns immer näher. Die Lage wird kritisch, weil wir unsere Ecke am Backbord-Heck nicht abfendern können und der Segler unweigerlich eine Macke in unseren Lack fahren würde, wenn er sich zu weit nach vorn schöbe. Ich muss ziemlich laut „Stopp“ brüllen, bis der Skipper sich bemüht, den Rückwärtsgang einzulegen. Christine läuft rüber auf die andere Schleusenseite, um dem Paar mit den Leinen zu helfen. Völlig chaotisch. Ich bin geneigt den beiden zu raten, die Sache mit dem Segeln aufzugeben. Das Problem besteht darin, dass wir immerhin 8 Schleusenkammern in derselben Konstellation befahren müssen. Schließlich akzeptiert dann der Skipper meine Aufforderung, hinter uns zu bleiben. Zumindest haben wir so für die letzte Doppelschleuse Ruhe.

Im Bootshafen von Berg ist noch genügend Platz, als wir um 1440 aus der letzten Schleuse ausfahren, so dass wir uns längsseits an den Steg legen können. Zunächst bleiben wir wegen des Regens an Bord, machen uns aber dann auf den Weg und schauen uns zunächst die 7er-Treppe an, die als nächstes vor uns liegt. Nach einem kurzen Food-Shopping in einem Mini-ICA landen wir im einzigen Restaurant des Ortes, direkt an der oberen Kammer der Doppelschleuse gelegen, durch die wir zuletzt gefahren waren. Auf jedem Tisch liegt ein iPad, auf dem man Speisen und Getränke auswählt und die Bestellung dann per Klick an die Küche schickt. Wir sind überrascht ob der happigen Preise. Ein Burger mit Pommes zwischen 20 und 25 Euro ist ja nicht ganz ohne. Eigentlich sollte man doch erwarten, dass bei der Personaleinsparung (schließlich nimmt  niemand die Bestellung auf) günstigere Preise möglich sind. Dass man für ein Bier 7 Euro bezahlt, sind wir ja schon gewohnt. Erfreulicherweise stellen wir dann aber fest, dass die Qualität des Essens ausgesprochen gut ist.

Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Eisdiele landen wir auf der Winnipesaukee für die Sundowner. Heiko tischt excellenten Rotwein auf, dessen Bestand im Laufe des langen Abends einer erheblichen Reduzierung unterzogen wird.

 Die erste Schleuse des Tages wird von Hand bedient. Klaus dreht eines der Schleusentore auf.




 Die Winnipesaukee ist heute hinter uns.

 Begegnung mit der Wilhelm Tham ...

 ... und einem größeren Plattbodenschiff.

 Die Crew dieses Segelboots wirkt ziemlich hilflos. Sie kommen uns mehrmals bedenklich nahe. Wir haben Glück, dass wir nicht einen neuen Versicherungsfall abwickeln müssen.

 Immer dann, wenn man an Deck stehen muss, fängt es an zu regnen.


 Die Winnipesaukee in der letzten Doppelschleuse.

 Die 7er-Schleusentreppe von Berg.

 Liegeplatz in Berg.


 Auf dem Weg zum Abendesssen.

 Von Borensberg nach Berg. Nicht viele Kilometer, aber viele Brücken und Schleusen.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen