Freitag, 5. Juli 2019

Eine Radtour, eine Ramming


Freitag, 05. Juli 2019, Karlsborg. Eine Radtour nach Forsvik (30 km), ein Konzert vor unserer Haustür. Und ein schwedisches Motorboot rammt uns beim Ablegen.

Weil es nach wie vor windig ist, bleiben wir heute noch hier. Am Vormittag fülle ich den Wassertank auf, was insofern bemerkenswert ist, als der zur Verfügung stehende Schlauch am einzigen vorhandenen Wasserhahn nur 50 Meter lang ist, die Entfernung aber 85 Meter beträgt. Also schließe ich unsere beiden Verlängerungen von je 20 m an. Damit klappt es dann.

Nach dem Mittagessen schwingen wir uns auf die Räder und fahren nach Forsvik. Dort waren wir ja schon mit dem Boot, aber wir wollen uns etwas bewegen und die Schleuse noch einmal in Ruhe anschauen. Auf dem Hinweg verfahren wir uns und der Weg wird deshalb länger als geplant. Zwar gibt es einen  Götakanalradweg und auch einen um den Vättern herum, aber die Ausschilderung ist mehr als dürftig. Wenn man nicht permanent Google Maps bemüht, ist man also schnell mal falsch unterwegs. Macht aber nichts, denn wir haben ja Zeit und so groß ist die Entfernung dann auch nicht, dass ein Problem daraus würde.

Am Abend gibt es ein Live-Konzert, bei dem auch Charlotte Perrelli mitwirkt, die hier in Schweden wohl sehr bekannt ist. Sie hat 1999 den Eurovision Song Contest mit dem Titel „Take me to your Heaven“ gewonnen. Insgesamt geht es aber wohl mehr ums Mitsingen des Publikums, denn schließlich steht die ganze Veranstaltung unter dem Motto „Allsäng“. Also werden wohl die gängigen schwedischen Gassenhauer gespielt. Die Veranstaltung ist jedenfalls gut besucht und wir haben mal wieder einen Logenplatz, wenn auch diesmal etwas weiter hinten.

Als ich um Viertel vor neun am Abend dann gerade unter Deck gegangen bin, rumst es plötzlich. Mir ist sofort klar: Da ist jemand in unser Schiff gefahren. Als wir am Nachmittag von der Radtour zurück kamen, hatte sich ein kleines Motorboot im rechten Winkel zu uns ans Ende der Pier gelegt. Wir selbst liegen mit dem Bug etwas über das Pierende hinaus, um auf der langen Stegseite möglichst wenig Platz zu verbrauchen, damit nämlich möglichst viele Boote an den Steg passen. Aktuell haben wir trotzdem nach achtern etwas Luft, weil sich heute ein kleiner Segler hinter uns gelegt hat, der die Lücke nicht voll ausfüllt. Nachdem die Neuzugänge aber erst am Nachmittag kamen und wir planen, morgen früh um 8 Uhr wegzufahren, dachte ich, dass wir wohl die ersten sein werden, die wieder ablegen. Deshalb hatte ich den Gedanken, unser Schiff zwei Meter nach achtern zu verholen, gleich wieder verworfen. Hätte ich doch machen sollen. Der Wind steht auflandig auf das Ende der Pier, also auch auf das kleine Motorboot. Warum deren Crew rückwärts ablegt, wo hinter ihrem Heck groß und breit unser Bug im Weg liegt, ist mir unverständlich. Obwohl es ordentlich gerumst hat, sehe ich keine Beule, wohl aber eine deutliche Macke in der Farbe. Und wie wir das von Autos kennen, sind Lackgeschichten ja eine teure Angelegenheit, wenn man das von Profis machen lässt, zumal unser Boot mit einer Dreikomponentenfarbe lackiert ist. Ich bin ausgesprochen verärgert, weil sich dieser Schaden leicht hätte vermeiden lassen und alles andere als unvermeidbar war. Wir bekommen die Personalien und die Versicherungsdaten, kopieren einen Führerschein und lassen die Leute dann von dannen ziehen.

 Gestern Abend. Die Sonne kommt raus. Über uns und im Osten sind aber noch dicke Wolken. Überall sieht man hier diese Nebelkrähen.

 Noch kleine 7 km am Abend. Immer am Wasser entlang.



 Aufwändiges Wassertanken mit diversen Verlängerungen.


 Diesen Schlauch haben wir bisher noch nie gebraucht. Heute kommt er zum Einsatz. Der Vorteil ist, dass er aufgerollt in dieser Kassette nicht viel Platz wegnimmt.

 Am Vormittag wird hier kräftig aufgebaut für das Konzert am Abend.

 Radtour am Nachmittag. Von Karlsborg nach Forsvik und retour.





 In Forsvik: Wasserkraftwerk und Fabrikhallen.








 Die Juno wird mit viel Tamtam und Musik in der Schleuse begrüßt. Das Begrüßungskomitee besteht wohl aus einer Sekte oder den Teilen einer Kirchengemeinde. Den Leuten an Deck wird jedenfalls in Schwedisch, Englisch und Deutsch von verschiedenen Männern jeweils eine kurze religiöse Predigt (ziemlich schwülstig, für meinen Geschmack) gehalten.


 Das Schiff dürfte aber wirklich um nichts größer sein, sowohl für die Schleuse, wie auch für diese Kurve.


 Hier sitzt man schön ...

 ... und bekommt auch was leckeres zu essen.

 Die heutige Radtour, insgesamt sind es 30 km.

 Wieder zurück an Bord.

 Das Konzert zieht viele Menschen an.

 Charlotte Perrelli und andere machen Musik.

 Wir hören uns das Spektakel von Bord aus an, ...

 ... vom bequemen Logenplatz aus, sozusagen.


Ärgerlicher Ausklang des Tages. Diese schwedische Orrskär 27 (ohne Bootsnamen) rammt uns beim rückwärts Ablegen. Es ist zwar "nur" ein Lackschaden, aber die Beseitigung wird einigen Aufwand verursachen. Der Wind ist auflandig. Auf unser Schiff bezogen kommt er etwa 30 Grad von Steuerbord.



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