Mittwoch, 4. August 2021

Von Varberg nach Halmstad

 

Mittwoch, 4. August 2021. Von Varberg nach Halmstad, 73 km. Das Schiff läuft von allein geradeaus, eine Stunde lang.

 

Wieder geht es um fünf los, denn wir haben heute 73 km vor uns. Spektakulärer Sonnenaufgang auf See. Der Wind zwischen 6 und 10 Knoten (Stärke 3) aus Nordwest macht kaum eine Welle, aber es steht immer noch eine westliche Dünung, die manchmal bis zu einem Meter hoch ist. Trotzdem: Das Gewackel ist etwas geringer als gestern (was Christine interessanterweise anders sieht). In der zweiten Hälfte der Tour wird unser Kurs immer östlicher, so dass Schwell und Wellen mehr von achtern kommen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wird es angenehmer an Bord.

 

Als wir für eine längere Zeit Wind und Wellen von querab haben, finde ich nach längerer Fummelei eine Ruderlage (etwa 1 Grad Backbord), bei der der Kahn stur geradeaus läuft. Wir haben ja auf diesem Schiff keine Selbststeueranlage und insofern muss man normalerweise ständig steuern, halt so, wie in einem Auto auch. Aber heute gelingt es mir tatsächlich, die Ruderlage so genau auszutarieren, dass ich eine ganze Stunde lang (60 Minuten!) das Ruder nicht anfasse und die Gipsy 5 trotzdem auf Kurs bleibt. Fast unglaublich. Als die Wellen später weiter von achtern kommen, gelingt das nicht mehr ganz so gut, aber immerhin braucht es bei etwas Konzentration nur alle paar Minuten mal eine Korrektur.

 

Um halb zwölf fahren wir in den Fluss Nissan ein, nachdem wir ein Hafengelände mit Containerterminal passiert haben. Nach einem weiteren Kilometer kommen wir im Gästehafen mitten in Halmstad an.

 

Halmstad hat etwa 100.000 Einwohner und das merkt man gleich, wenn man die Fußgängerzonen betritt, die hier einfach eine andere Dimension haben als in den kleineren Orten. Es herrscht reges Treiben auf den Straßen und wir wandern die Innenstadt einmal ab. Am Abend gehen wir in einem etwas besseren Lokal essen. Wir sind um 1815 vor Ort und bekommen nur deshalb einen Tisch, weil wir zusichern, vor 20 Uhr wieder zu verschwinden. Alles andere ist ausgebucht. Anders als die Lahmarschigkeit in den Eisbuden (mein Gemecker von gestern) ist man hier extrem auf Draht. Nicht nur, dass das Essen super ist. Auch der Service ist aufmerksam, flott und freundlich, was uns regelrecht begeistert und später für gutes Trinkgeld sorgt. Hier sind Profis am Werk, die es in Schweden natürlich auch reichlich gibt. Fairerweise muss ich meinen Kommentar von gestern insofern etwas relativieren, dass in den Servicebereichen in der Saison oft junge, fachfremde Leute (vielmals Studenten) arbeiten, denen die Routine (aber wohl auch die Anleitung, das Interesse und der Druck) fehlt. Nach einer großen Portion Lachs kehren wir jedenfalls pappsatt wieder an Bord zurück.

 

Für morgen ist noch einmal wenig Wind angesagt. Also nehmen wir uns wieder eine längere Etappe vor, an deren Ende wir schon in Schlagdistanz zu Kopenhagen liegen sollten.


Auslaufen morgens um 5 Uhr. Die Festung von Varberg im frühen Licht des Tages.

Toller Sonnenaufgang


Bilder aus Halmstad






In der Kirche wird gerade geprobt: Orgel und Querflöte. Wir hören ein paar Minuten andächtig zu.

Abendstimmung. Ein Teil des Gästehafens von Halmstad hinter unserem Heck (stadtauswärts)

Track von Varberg nach Halmstad, 73 km.

Einfahrt nach Halmstad in den Fluss Nissan.

Der bisherige Track dieses Jahres von Nävekvarn bis Halmstad. Kann man sich interaktiv anschauen unter dem Reiter "Track 2021". Einfach anklicken und rein und raus zoomen.


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