Dienstag, 3.
August 2021. Von Lerkil nach Varberg, 50 km.
Am Morgen soll
der Wind etwas schwächer sein als am Nachmittag. Also gilt es, früh
loszufahren. Den Wecker brauche ich gar nicht zum Aufstehen. Um viertel vor
fünf ist es noch ziemlich frisch. Im Schiff 17 Grad, draußen 10 Grad. Als wir
die Leinen um 5 Uhr loswerfen, nieselt es leicht, aber wir bekommen trotzdem
einen schönen Sonnenaufgang geboten. Zwar hat es tatsächlich wenig Wind. Er
schwankt während der gesamten Fahrt zwischen 6 und 9 Knoten aus Südwest. Aber
die 17 Knoten, die gestern geblasen hatten, haben einen respektablen Schwell
hinterlassen, der zeitweilig höher als ein Meter ist. Und das tut Christine
wieder einmal gar nicht gut. Ich hatte ihr vorgeschlagen, einfach liegen zu
bleiben und die Taumelei zu verschlafen. Aber das mag sie auch nicht. Stattdessen
legt sie sich dann während eines großen Teils der fast fünf Stunden auf die
Bank an Oberdeck oder steuert auch für einige Zeit.
Früh losfahren
hat den Vorteil, dass man auch früh ankommt, in diesem Fall um zehn vor zehn.
Im schönen Stadthafen von Varberg ist zu dieser Zeit viel Platz. Später liegen
die Boote hier massenweise im Päckchen.
Wir ziehen zu
Fuß los, um den Ort zu erkunden. Weit ist es nicht bis ins Zentrum. Ein
touristisches Flair macht sich breit, beginnend mit den vielen
Wohnmobilstellplätzen im Hafengelände und fortgesetzt mit zahlreichen
Boutiquen, Verkaufsständen, Imbiss- und Eisbuden. Es sind ziemlich viele Leute
unterwegs. Langsam kriegen wir Hunger, denn immerhin sind wir schon 8 Stunden
auf den Beinen und haben noch nichts gegessen. In der Innenstadt werden wir fündig.
Spinatlasagne für mich, Lachs mit Kartoffeln für Christine. Im Prinzip gutes
Essen, aber mangelhaft in der Ausführung. Die Lasagne liegt schon zu lange
herum und ist trocken, der Beilagensalat nur dürftig mariniert und Christines
Gericht ist nur lauwarm. Außerdem stellen wir immer wieder fest, dass die Arbeitsabläufe
in der Gastronomie deutliches Verbesserungspotential haben. Hier scheinen nur
Studenten am Werk zu sein, denen man keine ordentliche Einarbeitung verpasst
hat. Die Handgriffe sitzen nicht, es fehlt an strukturiertem Ablauf und das
führt dazu, dass der gesamte Bedienprozess deutlich länger dauert, als es nötig
wäre. Das bekommt man deshalb so gut mit, weil man ja fast immer sein Essen an
der Theke bestellt und meistens auch abholt. Während man mit anderen Gästen in
der Schlange steht, kann man also so einiges beobachten. Ganz besonders lange
dauert es hierzulande an den Eisständen, wo es Kugeleis gibt. Die Produktion
einer Eiskugel dauert mindestens dreimal so lange, wie in einer italienischen
Eisdiele in Deutschland oder Österreich. Schon einfach deshalb, weil das Eis so
bockhart gefroren ist, dass sich die Mädels oder Jungs fast die Hände brechen.
Oder die müssten einfach mal etwas mehr Sahne in die Mischung geben. Vielleicht
würde es dann geschmeidiger.
Ein Highlight
neben dem Hafen ist die Festungsanlage. Wir erkunden das gesamte Gelände und
machen uns schließlich zum Kaffee wieder zurück an Bord. Mittlerweile ist der
Himmel wolkenlos und strahlend blau, die Luft aber nur etwa 18 Grad warm. Ich
nutze das gute Wetter, um noch einmal die neulich in Trollhättan lackierten
Stellen überzumalen. Die zweite Sorte RAL1013 (Perlweiß) Autolack, die ich heute
verwende, passt farblich deutlich besser als diejenige vom letzten Mal. Dabei
sollte man doch meinen, RAL1013 ist RAL1013. Wohl doch nicht ganz.
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