Freitag, 6.
August 2021. Radtour auf Ven.
Um halb elf
starten wir zu unserer Radtour über die Insel. Der Radweg würde bei uns eher
als Wanderweg durchgehen, denn die Wege sind nicht befestigt und oft auch so
schmal, dass man sich gar nicht oder kaum mit zwei Bikes begegnen kann. Wir
sehen zwar viele andere Radler heute, aber die mindestens 1500 gelben Räder
(keine E-Bikes dabei, übrigens), die hier im Ort verliehen werden, sind bei
weitem nicht alle an den Mann oder die Frau gebracht. Kaum auszudenken, wenn
auf dieser etwa 4,5 mal 2.5 km großen Insel mit 370 Einwohnern mehr als 1500
Leute auf Fahrrädern unterwegs sind. Schon heute kommt es uns an manchen
Stellen übervölkert vor.
Landschaftlich
ist es sehr schön. Hafer-, Weizen- und Roggenfelder bestimmen das Bild und
vielerorts wird gerade geerntet, wie die fahrenden und eine Staubwolke
hinterlassenden Mähdrescher eindrücklich zeigen. Interessanterweise sehen wir
einige Rehe auf freiem Feld und eine große Anzahl Fasane. Die Hauptattraktion
der Insel ist das Tycho Brahe Museum, in dem man den Leistungen des hier auf
der Insel heimischen Astronomen, der im 16. Jahrhundert lebte und vor Erfindung
des Fernglases seine Beobachtungen nur mit den Augen ohne Hilfsmittel
durchführte, Tribut zollt und Einnahmen generiert. Brahe hielt zwar am
Geozentrischen Weltbild fest. Immerhin gelang es ihm aber, 777 vorher noch nicht
bekannte Sterne zu entdecken und ihnen einen Namen zu verpassen. Das Museum
schauen wir uns an, sind aber doch etwas enttäuscht, denn hier wird mehr über
das Leben dieses Mannes berichtet, als seine wissenschaftlichen Arbeiten
erklärt.
Außer unserem
Hafen in Bäckviken gibt es zwei weitere Yachthäfen auf der Insel, in denen keine
Fähren verkehren. Aus der Lektüre unseres Törnführers hatte ich den Schluss
gezogen, dass nur Bäckviken für uns geeignet sei, weil es in den anderen Häfen
keine Längsliegeplätze gibt. Als wir nun in Kyrkbacken und Norreborg die dort
befindlichen Yachthäfen sehen, stellen wir fest, dass diese sehr wohl für uns
gepasst hätten. Sie sind schöner, haben Wasseranschlüsse (gibt es hier nicht)
und es gibt keine Fähren, die nämlich regelmäßig beim Ein- und Auslaufen für
ordentlich Schwell und wackelnde Yachten im Hafen sorgen. Nun ja, lässt sich nicht
mehr ändern, denn wir haben bereits heute Morgen für diesen Tag die Hafengebühr
bezahlt (per App im Internet).
Nach 15
Kilometern und einigen Pausen kehren wir um 15 Uhr nach Bäckviken zurück. Es
stellt sich heraus, dass wir das intuitiv richtig abgepasst haben, denn kaum
sind wir zu Hause, fängt es an zu blasen und zu regnen. In Nullkommanichts
pfeift es mit 25 Knoten und draußen baut sich schnell eine kurze See auf, was
wir gut beobachten können, denn der Südostwind ist auflandig und wir liegen
sozusagen erste Reihe fußfrei an der Außenmole. Es fliegen sogar einige Wasserspritzer
über den Wellenbrecher und die Mole zu uns an Deck. Nach einer Stunde wird der
Wind wieder etwas weniger, aber die ruhigen Tage sind nun vorbei, wenn man den
Wetterberichten glauben darf.
Weil wir hier
unsere letzte schwedische Station haben und unser nächstes Ziel Kopenhagen sein
soll, wollen wir am Abend noch ein paar Schwedische Kronen ausgeben. Das ist
hier ja gar nicht so einfach, denn im Museum konnten wir z.B. nicht Cash,
sondern nur per Karte bezahlen. Bei einem Dinner im Hafencafé werden wir aber
noch einige „Kujambels“ (so nannte ein früherer Marinekamerad von mir immer die
Fremdwährungen) los. Trotzdem bleibt uns noch ein erklecklicher Rest über, den
wir dann wohl mit Verlust irgendwo zurücktauschen werden.
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