Mittwoch, 30. Juni 2021, Nävekvarn. Einkaufen und Arbeiten
am Boot
Gestern Abend vorm Zubettgehen fiel mir auf, dass kein
warmes Wasser aus der Leitung kommt. Ich hatte den Schukostecker des Boilers im
Maschinenraum am Nachmittag doch eingesteckt. Noch mal schnell nachschauen,
schon im Nachtdress. Nein, die Kupferleitung, die vom Boiler wegführt, ist
kalt. Einen Schalter am Gerät gibt es nicht. Also schnappe ich mir die
Bedienungsanleitung und lese, im Bett liegend, alles durch. Eine
Troubleshootingseite gibt es nicht. Mit leichtem Frust beschließe ich, erstmal
zu schlafen.
Ich liege am Morgen noch etwas schlaftrunken in der Koje
und denke wieder über den Boiler nach. Ob die Sicherung im Kasten unter den
Salonbänken vielleicht ausgeschaltet war, hatte ich gestern Abend schon
gecheckt. War sie nicht. Gibt es da nicht noch irgendwo einen Schalter? Oder
ist das Heizelement durch die Standzeit kaputt gegangen? Oder … hatte ich nicht
vor zwei Jahren einen Schalter eingebaut, um das Ding bequemer vom Stromkreis nehmen
zu können, wenn der Landstrom zum Beispiel zu schwach ist für Boiler und
Waschmaschine? In der Tat! Der Schalter sitzt bequem erreichbar neben dem Tisch
im Salon, aber nicht sehr gut sichtbar. Und dieser Schalter steht auf „Aus“.
Ein Klick und wir haben wieder warmes Wasser.
Wärme bzw. Hitze braucht man ja auch am Herd. Die
Gasflaschen sind nur von außen zugänglich und man muss zum Bug, um sie
aufzudrehen. Dann den Gasfernabschalter einschalten, damit das Magnetventil
öffnet, und schon sollte Gas fließen und Gasflammen den Herd zieren. Es macht
nur einmal ganz kurz „zisch“ und dann ist Ruhe. Kein Gas, keine Flamme. Kann ja
nur am Magnetschalter liegen. Ich baue den Schalter von der Gasflasche ab und
blase hindurch. Der ist offen. Christine schaltet von innen ein paar Mal hin
und her. Er schließt und öffnet tadellos. Das ist schon mal eine gute Diagnose.
Jetzt mache ich den Test an der Gasflasche und drehe den Hahn auf. Nichts,
nada, niente! Des Rätsels Lösung ist so einfach, wie sie nur sein kann: Die Flasche
ist leer. Etwas früher als erwartet und dass sie genau dann den letzten Atem
aushaucht, wenn man sie nach 2 Jahren wieder benutzen will, ist ja wohl
erstaunlich. Schon wieder ein Problem gelöst.
Dann steht Bootsputz auf der Agenda. Mit Bürste und viel
Wasser aus dem Schlauch lässt sich der Dreck, der sich in der Halle an Oberdeck
angesammelt hatte, relativ gut entfernen. Selbst das Teakdeck hat erstaunlich
wenig gelitten. Anschließend befreien wir das Dinghy aus seiner misslichen
senkrechten Lage und schmeißen es erstmal ins Wasser, um den Außenborder zu
montieren. Der springt gleich einmal an und dann kommt das Gummiboot an seinen
richtigen Platz und hängt nun schön am Heck in den Davits. Darüber weht die rot
weiß rote Flagge. Unsere Falträder hatten wir schon vorm Deckswaschen an Land
gebracht. Auseinanderklappen und Reifen aufpumpen, dann sind sie betriebsbereit.
Weil unser Einkauf im Supermarkt doch etwas umfangreicher werden wird, wollen
wir lieber mit dem Rad dorthin fahren, auch wenn es zunächst mal ein Stück
bergauf geht. Dafür ist der Rückweg dann - schwer bepackt - deutlich
angenehmer. Mein Gepäckträger ist durch die Getränke so schwer beladen, dass
ich das Rad hinten kaum anheben kann. Unsere erste Mahlzeit des Tages gibt es
gegen 15 Uhr.
Der Tag vergeht wie im Flug. Alles funktioniert gut und
nach 24 Stunden seit dem Einwassern wären wir so weit, dass wir uns auf die
Socken machen könnten. Aber wir haben es ja nicht eilig und stärkerer, böiger Wind
lässt das ohnehin nicht ratsam erscheinen. Außerdem gibt es noch ein paar Dinge
auf der to-do-Liste, die man noch schön hier im Hafen erledigen kann. Zudem haben
Dorothea und Heiko noch Probleme mit ihrer Backbord Maschine, die nicht mehr
anspringen will, nachdem Luft ins System gekommen ist. Am Abend sitzen wir
gemeinsam bei uns im Salon zum Dinner. Draußen ist es heute etwas zu frisch.
Wieder zurück an Bord. Die Vorräte müssen jetzt verstaut werden.
Dinner, Schnaps, Wein, in dieser Reihenfolge
Donnerstag, 1. Juli 2021. Nävekvarn. Neuer Hitzeschild für die Servicebatterien und erstmaliger Dieselölfilterwechsel.
Angenehme Temperaturen in der Nacht. Man schläft gut, aber
am Morgen hat es nur 18 Grad im Boot. Da schwitzt man bei der morgendlichen
Gymnastik nicht so. Nach dem Kaffee mache ich mich über den Hitzeschutzschild
her, der die Servicebatterien vor der Strahlungswärme des Motors schützen soll.
Der 3 cm dicke Schaumstoff ist auf ein Brett geklebt, das senkrecht vor die
Batterien geschraubt ist. Und dieser Schaumstoff löst sich nach und nach auf
und zerbröselt. Ersatz hatte ich in Deutschland schon bestellt und herschicken
lassen. Das alte Material restlos von der Kunststoffplatte zu befreien ist
mühsamer, als man denken sollte. Der gesamte Job dauert alles in allem etwa 4
Stunden.
Dann schaue ich mir noch den Dieselfilter an, den ich
bisher noch nie gewechselt hatte, weil das bislang auch nicht nötig war. Heute
sieht er aber nicht mehr so gut aus und deshalb kommt ein neuer rein. Gerade,
als ich damit fertig bin, kommt Heiko vorbei und ist bester Laune. Ein
Telefonat mit einem DAF Motorenspezialist hat die entscheidende Lösung gebracht
und nun laufen auf der Winnipesaukee wieder beide Maschinen. Gemeinsam machen
wir uns auf den Weg nach Nyköping zu einem größeren Supermarkt. Hier in
Nävekvarn bekommen wir keine Kapseln für unsere Nespresso Maschine. Und das ist
schon mal eine halbstündige Busfahrt wert. Im Bus kann man aber nicht bezahlen.
Man muss sich erst eine App herunterladen und das online erledigen. Etwas
mühsam, weil alles in der App nur auf Schwedisch beschrieben ist. Kriege ich
dann aber trotzdem irgendwie hin. Mit vollem Rucksack kehren wir zurück. Das
Wetter ist besser geworden und jetzt scheint wieder die Sonne. Sundowner auf
der Winnipesaukee.
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