Samstag, 10. Juli 2021. Von Berg nach Borensberg, 21 km, 9
Schleusen und viel Wasserpest im Propeller.
In der Nacht hat es oft und stark geregnet, aber am
Vormittag bessert sich das Wetter wieder. Auf dem Weg nach Borensberg liegen
zunächst 4 Doppelschleusen vor uns, alle im Abstand von jeweils nur wenigen hundert
Metern. Um 11 Uhr fahren wir los und sind fünfeinhalb Stunden unterwegs, als
wir um 1630 in Borensberg festmachen.
In den Schleusen sind wir heute mit einer Sonate Ovni
älteren Baujahrs zusammen. Der schwedische Skipper ist äußerst relaxed und man
merkt ihm einerseits seine Erfahrung, andererseits aber auch seine völlige
Sorglosigkeit um den Zustand seines Bootes an, denn das wirkt schon ziemlich
heruntergekommen und zerschunden. Ein paar Lackschäden und Beulen mehr oder
weniger machen da wohl nicht viel aus. Für eine Yacht völlig ungewöhnlich sind
Reifen- und Holzfender, die er verwendet, um das Boot vor den rauen Steinmauern
der Schleusen zu schützen. Dieses Boot fährt immer vor uns in die
Schleusenkammern ein und manchmal dauert es eine Weile, bis beide Schiffe sich
soweit arrangiert haben, dass für die Schließung der Schleusentore unmittelbar
hinter unserem Dinghy in den Davits genug Platz bleibt. Es geht jedenfalls alles
ohne Schrammen und mit den schon eingespielten Verfahren über die Bühne.
Auf dem längeren Stück ohne Schleusen ist das Kanalwasser
ausgesprochen klar. Das ist leider auch mit der Tatsache verbunden, dass auf
diesem Streckenabschnitt die sogenannte Wasserpest wächst, eine Pflanze, die es
in Schweden seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gibt und die in Zyklen von
mehreren Jahren wiederkehrt. Weil die Passagierschiffe derzeit nicht fahren,
breitet sich die Pflanze mit dem botanischen Namen Elodea Canadensis besonders
stark und bis zur Wasseroberfläche hin aus. Die Propeller der tief gehenden
Passagierschiffe wirken in anderen Jahren wie ein Rasenmäher, der die sich am
Kanalboden ausbreitenden Pflanzen mit ihren 2 Meter langen Stilen abrasiert.
Mehrfach wird die Gipsy langsamer und die Schraubengeräusche verändern sich
etwas. Deshalb stoppen wir hin und wieder auf und legen den Rückwärtsgang ein.
Meistens hat sich das Gestrüpp dann wohl wieder vom Propeller abgewickelt, denn
es geht erstmal wieder mit der zur Drehzahl passenden Geschwindigkeit weiter.
In Borensberg sind alle Plätze am Steg belegt, so dass wir
an der eigentlich für Passagierschiffe vorgesehenen Pier festmachen müssen. Deshalb
dürfen wir hier auch längstens bis morgen 12 Uhr liegen bleiben. Strom gibt es leider
keinen. Zusammen mit den Winnipesaukees gehen wir zum Abendessen in dieselbe
Pizzeria, die wir schon aus 2019 kennen. Sie wird immer noch von dem freundlichen
Syrer betrieben und die Pizza ist nach wie vor gut.
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