Donnerstag, 1. Juli 2021

Startvorbereitungen laufen plangemäß

 

Mittwoch, 30. Juni 2021, Nävekvarn. Einkaufen und Arbeiten am Boot

 

Gestern Abend vorm Zubettgehen fiel mir auf, dass kein warmes Wasser aus der Leitung kommt. Ich hatte den Schukostecker des Boilers im Maschinenraum am Nachmittag doch eingesteckt. Noch mal schnell nachschauen, schon im Nachtdress. Nein, die Kupferleitung, die vom Boiler wegführt, ist kalt. Einen Schalter am Gerät gibt es nicht. Also schnappe ich mir die Bedienungsanleitung und lese, im Bett liegend, alles durch. Eine Troubleshootingseite gibt es nicht. Mit leichtem Frust beschließe ich, erstmal zu schlafen.

 

Ich liege am Morgen noch etwas schlaftrunken in der Koje und denke wieder über den Boiler nach. Ob die Sicherung im Kasten unter den Salonbänken vielleicht ausgeschaltet war, hatte ich gestern Abend schon gecheckt. War sie nicht. Gibt es da nicht noch irgendwo einen Schalter? Oder ist das Heizelement durch die Standzeit kaputt gegangen? Oder … hatte ich nicht vor zwei Jahren einen Schalter eingebaut, um das Ding bequemer vom Stromkreis nehmen zu können, wenn der Landstrom zum Beispiel zu schwach ist für Boiler und Waschmaschine? In der Tat! Der Schalter sitzt bequem erreichbar neben dem Tisch im Salon, aber nicht sehr gut sichtbar. Und dieser Schalter steht auf „Aus“. Ein Klick und wir haben wieder warmes Wasser.

 

Wärme bzw. Hitze braucht man ja auch am Herd. Die Gasflaschen sind nur von außen zugänglich und man muss zum Bug, um sie aufzudrehen. Dann den Gasfernabschalter einschalten, damit das Magnetventil öffnet, und schon sollte Gas fließen und Gasflammen den Herd zieren. Es macht nur einmal ganz kurz „zisch“ und dann ist Ruhe. Kein Gas, keine Flamme. Kann ja nur am Magnetschalter liegen. Ich baue den Schalter von der Gasflasche ab und blase hindurch. Der ist offen. Christine schaltet von innen ein paar Mal hin und her. Er schließt und öffnet tadellos. Das ist schon mal eine gute Diagnose. Jetzt mache ich den Test an der Gasflasche und drehe den Hahn auf. Nichts, nada, niente! Des Rätsels Lösung ist so einfach, wie sie nur sein kann: Die Flasche ist leer. Etwas früher als erwartet und dass sie genau dann den letzten Atem aushaucht, wenn man sie nach 2 Jahren wieder benutzen will, ist ja wohl erstaunlich. Schon wieder ein Problem gelöst.

 

Dann steht Bootsputz auf der Agenda. Mit Bürste und viel Wasser aus dem Schlauch lässt sich der Dreck, der sich in der Halle an Oberdeck angesammelt hatte, relativ gut entfernen. Selbst das Teakdeck hat erstaunlich wenig gelitten. Anschließend befreien wir das Dinghy aus seiner misslichen senkrechten Lage und schmeißen es erstmal ins Wasser, um den Außenborder zu montieren. Der springt gleich einmal an und dann kommt das Gummiboot an seinen richtigen Platz und hängt nun schön am Heck in den Davits. Darüber weht die rot weiß rote Flagge. Unsere Falträder hatten wir schon vorm Deckswaschen an Land gebracht. Auseinanderklappen und Reifen aufpumpen, dann sind sie betriebsbereit. Weil unser Einkauf im Supermarkt doch etwas umfangreicher werden wird, wollen wir lieber mit dem Rad dorthin fahren, auch wenn es zunächst mal ein Stück bergauf geht. Dafür ist der Rückweg dann - schwer bepackt - deutlich angenehmer. Mein Gepäckträger ist durch die Getränke so schwer beladen, dass ich das Rad hinten kaum anheben kann. Unsere erste Mahlzeit des Tages gibt es gegen 15 Uhr.

 

Der Tag vergeht wie im Flug. Alles funktioniert gut und nach 24 Stunden seit dem Einwassern wären wir so weit, dass wir uns auf die Socken machen könnten. Aber wir haben es ja nicht eilig und stärkerer, böiger Wind lässt das ohnehin nicht ratsam erscheinen. Außerdem gibt es noch ein paar Dinge auf der to-do-Liste, die man noch schön hier im Hafen erledigen kann. Zudem haben Dorothea und Heiko noch Probleme mit ihrer Backbord Maschine, die nicht mehr anspringen will, nachdem Luft ins System gekommen ist. Am Abend sitzen wir gemeinsam bei uns im Salon zum Dinner. Draußen ist es heute etwas zu frisch.

 


Die Gasflasche ist einfach nur leer. Wer kommt denn auf so was?


 Satteltaschen und Rucksäcke sind mit viel Gewicht beladen, als wir uns vom Supermarkt, oben auf dem Berg, wieder auf den Rückweg machen. Wir freuen uns, dass wir jetzt nicht bergauf radeln müssen.





Wieder zurück an Bord. Die Vorräte müssen jetzt verstaut werden.






Dinner, Schnaps, Wein, in dieser Reihenfolge


Donnerstag, 1. Juli 2021. Nävekvarn. Neuer Hitzeschild für die Servicebatterien und erstmaliger Dieselölfilterwechsel.

 

Angenehme Temperaturen in der Nacht. Man schläft gut, aber am Morgen hat es nur 18 Grad im Boot. Da schwitzt man bei der morgendlichen Gymnastik nicht so. Nach dem Kaffee mache ich mich über den Hitzeschutzschild her, der die Servicebatterien vor der Strahlungswärme des Motors schützen soll. Der 3 cm dicke Schaumstoff ist auf ein Brett geklebt, das senkrecht vor die Batterien geschraubt ist. Und dieser Schaumstoff löst sich nach und nach auf und zerbröselt. Ersatz hatte ich in Deutschland schon bestellt und herschicken lassen. Das alte Material restlos von der Kunststoffplatte zu befreien ist mühsamer, als man denken sollte. Der gesamte Job dauert alles in allem etwa 4 Stunden.

 

Dann schaue ich mir noch den Dieselfilter an, den ich bisher noch nie gewechselt hatte, weil das bislang auch nicht nötig war. Heute sieht er aber nicht mehr so gut aus und deshalb kommt ein neuer rein. Gerade, als ich damit fertig bin, kommt Heiko vorbei und ist bester Laune. Ein Telefonat mit einem DAF Motorenspezialist hat die entscheidende Lösung gebracht und nun laufen auf der Winnipesaukee wieder beide Maschinen. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg nach Nyköping zu einem größeren Supermarkt. Hier in Nävekvarn bekommen wir keine Kapseln für unsere Nespresso Maschine. Und das ist schon mal eine halbstündige Busfahrt wert. Im Bus kann man aber nicht bezahlen. Man muss sich erst eine App herunterladen und das online erledigen. Etwas mühsam, weil alles in der App nur auf Schwedisch beschrieben ist. Kriege ich dann aber trotzdem irgendwie hin. Mit vollem Rucksack kehren wir zurück. Das Wetter ist besser geworden und jetzt scheint wieder die Sonne. Sundowner auf der Winnipesaukee.


Die alte "Wand" ist entfernt. Die Batterien sind zu sehen.


Der Schaumstoff dient als Hitzeschutz für die Batterien. Er löst sich auf und zerbröselt. Deshalb muss Ersatz her.

Bis hierher geht es noch halbwegs flott ...

... aber jetzt wird's mühsam. Die letzten Partikel und der Kleber haben es in sich.

Weil Christine den Gestank von Verdünnung nicht verträgt, erledige ich die Feinsäuberung auf dem Schwimmsteg.


Neu bezogen ...


... und montiert.





Und dann noch schnell einen frischen Dieselfilter einbauen.


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