Samstag, 26. Mai 2018. Von
Brouwershaven zum Archipel, einer Inselgruppe im Grevelinger Meer, 10 km.
Wir lassen uns Zeit, bevor
wir starten. Der Wassertank wird aufgefüllt und eine Gasflasche, die gestern
Abend ihr letztes Gas verströmt hatte, in der Hafen-Chandlery ausgetauscht.
Blöderweise lässt es sich ja so gut wie gar nicht vermeiden, dass einem das Gas
ausgeht, wenn man gerade am Kochen ist. Die Alternative wäre, eine Flasche dann
zu wechseln, wenn noch etwas drin ist. Macht man ja normalerweise nicht.
Vielleicht sollte man aber mal überlegen, ob das nicht doch die bessere
Alternative wäre.
Wie versprochen, wird es
heute warm und sonnig. Wir haben deshalb beschlossen, heute Nacht einmal
außerhalb eines Hafens oder einer Marina zu bleiben und fahren zu einer von den
im Grevelinger Meer künstlich aufgeschütteten Inseln. In diesem Fall sind es
sogar drei kleine Inseln, die in Form eines Archipels angelegt sind. Deshalb
hat das Trio auch gleich den entsprechenden Namen verpasst bekommen. Ein
Wochenendtag mit traumhaftem Segelwetter (27 Grad und 2-3 Windstärken): da ist
es natürlich knallevoll auf dem Wasser und auch unser auserkorener Liegeplatz
ist heiß begehrt. An den Inseln gibt es kleine Stege, an denen man festmachen
und an Land gehen kann. Feuermachen zum Grillen ist explizit erlaubt und es
gibt sogar Müllcontainer und zwei Toiletten. Auf Wasser und Strom muss man
allerdings verzichten. Wir ergattern einen Platz, weil ein größeres Schiff
offenbar darauf aufmerksam gemacht wurde, dass es mit seiner Länge von über 15
Metern hier gar nicht anlegen darf und deshalb einen Steg frei macht. Trifft
sich gut. Bevor man diese Anleger nutzen darf, muss man eine Berechtigung
erwerben. Eine Woche kostet 12,50 €. Am selben Platz darf man maximal 3 Tage
lang bleiben.
Nach Mittagessen und Kaffee
drehen wir eine kleine Runde über die Insel. Das geht allerdings ziemlich
flott, denn das Eiland ist nicht groß. Anschließend ab ins Wasser. Obwohl das
Grevelingen Meer der Nordsee abgetrotzt wurde und ein Deich die Gewässer
trennt, wird über eine Schleuse sichergestellt, dass dieses künstliche
Binnengewässer Salzwasser enthält, wenn auch nicht in sehr starker
Konzentration. Dennoch schmeckt man das Salz ganz deutlich und auch die
Quallen, die man besonders in den Häfen sieht, zeugen davon. Immerhin ist das
Nass schon 21 Grad warm, so dass man es schon eine Weile darin aushalten kann.
Das Wasser ist auch ausgesprochen klar. Am Steg können wir in 2 m Tiefe sogar
noch den Grund erkennen.
Irgendwann fällt mir ein,
dass ich mich einmal unserer Vorpiek widmen könnte. Das ist dieser kleine Raum
am Bug, in dem der Kettenkasten untergebracht ist und allerlei Utensilien, wie
Leinen und Zweitanker, verstaut werden. Erstens muss hier einmal aufgeräumt
werden. Ich stelle fest, dass ich einige der Leinen, die dort herumliegen, noch
nie in der Hand hatte und auch gar nicht weiß, wie lang sie sind. Die längste
Leine lege ich sogar am Steg aus und messe nach: 38 Meter, immerhin. Ich bringe
Ordnung in das Gewühl und schieße das Gewusel neu auf. Dann wird der
Staubsauger geholt und sauber gemacht. Zweitens finde ich bestätigt, was mir
auch schon beim Kauf des Bootes klar war, ich im letzten Jahr aber erfolgreich
verdrängt hatte: Hier müsste dringend Rostbekämpfung gemacht werden. Das ist
allerdings eine Sauarbeit, weil es verflixt eng in der Kiste ist und man an die
betreffenden Stellen schlecht dran kommt. Und es sind ein paar Meter
Innen-Winkel, die da zu bearbeiten sind. Das geht keinesfalls heute, sondern
muss irgendwann einmal als Mehrtagesjob eingeplant werden. Am Abend spleiße ich
noch zwei Augen in Festmacherleinen neu, weil der Vorbesitzer oder wer auch
immer die Spleiße angefertigt hatte, da nicht besonders fach- (see-)männisch
vorgegangen ist und mich der Anblick jedes Mal gestört hat.
Nach dem Cockpit-Dinner
genießen wir einen Sundowner bei lauen Temperaturen. Anders, als auf der
Barfußroute, wo es ja meistens um 18 Uhr schon dunkel wird, kann das hier und
heute durchaus deutlich nach 20 Uhr stattfinden.
Heute ist viel los auf dem Wasser. Es gibt hier deutlich mehr Segler, als Motorboote. Überall findet man kleine Dämme, die die Inseln schützen. Sie schauen kaum aus dem Wasser heraus und man muss achtgeben, nicht auf einen drauf zu fahren.
Das Archipel, eine Ansammlung von drei künstlich aufgeschütteten Inseln im Grevelingen-Meer, liegt vor uns.
Unser Liegeplatz am Nordweststeg der Hauptinsel.
Überall im Gras bewegen sich diese Raupen. Man muss aufpassen, dass man nicht auf sie tritt.
Sämtliches Gerödel aus der Vorpiek wird ausgeräumt.
In der Kiste geht es verflixt eng zu.
Schließlich sieht es ordentlich aus, aber die Hauptarbeit bleibt noch zu tun: Hier warten ein Entrostungs- und ein Paint-Job größeren Ausmaßes.
Heutiger Track in gelb. Von Brouwershaven zum Archipel, 10 km.
Das Archipel als Satellitenbild. Drei künstlich angelegte Inselchen.
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