Montag, 28. Mai 2018, vom
„Archipel“ nach Zierikzee, Osterschelde, 39 km.
Den Sonntag verbringen wir
komplett an Bord. Wir bleiben im „Archipel“, wo es heute deutlich leerer wird
und am Abend zum Übernachten nur noch 5 Boote liegen, im Gegensatz zu den 25
Yachten, die hier gestern festgemacht hatten. Es regnet hin und wieder und es
ist auch etwas kühler, als vorhergesagt.
Dafür wird es am Montag
wieder besser. Den ganzen Tag Sonne mit Temperaturen bis 27 Grad und Flaute.
Wir brechen um 0920 auf und zunächst ist die Luft mit etwa 20 Grad noch gar
nicht so warm. Aber unter unserem Zelt bekommen wir schon den Treibhauseffekt
zu spüren. Das Thermometer zeigt 32 Grad an, so dass wir schnellstens alle
Seitenteile aufrollen und auch nach vorn eine Schleuse öffnen, damit etwas
Fahrtwind ins Cockpit strömt. Vor der Schleuse Grevelingen müssen wir 20
Minuten an den Steg, an dem schon 8 andere Boote warten. In der Schleuse
stellen wir dann verwundert fest, dass sich andere Boote ins Päckchen legen,
obwohl an den Wänden noch freier Platz wäre. Weil wir nur mit einer Leine
operieren, bin ich nicht begeistert, dass eine sechsköpfige belgische
Chartercrew (alles Männer) mit einem 45-Fuß-Schiff längsseits an uns festmacht,
ohne zu fragen. Der Skipper erzählt irgendwas von „Etikette“, nachdem ich ihm
deutlich gemacht habe, dass es mir lieber wäre, wenn er nicht bei uns
längsseits geht. Ich bitte ihn höflich, mir doch mal zu erklären, was man denn
hier darunter verstünde. Na, dass man sich gegenseitig helfe, meint er. Ist ja
alles schön und gut und wenn es nicht noch genügend Platz an den Wänden der
Schleuse gäbe, würde ich das ja auch einsehen. Aber so fällt mir das etwas
schwer. Wir liegen also im Doppelpack in der Schleuse. Es stellt sich aber
heraus, dass das tatsächlich kein Problem ist, denn es geht nur 30 cm abwärts
und es gibt Null Strömung oder Verwirbelung in der Schleuse, so dass wir mit
der einen Leine gut klarkommen. Nach einer Stunde ist das ganze
Schleusenprozedere vorbei und wir fahren in die Osterschelde. Um 1335
unterqueren wir die Zeelandbrug und motoren kurz danach in den langen
Zufahrtkanal nach Zierikzee. Dort begrüßt uns gleich der Hafenmeister von der
Pier aus und fährt mit dem Fahrrad neben uns her, um uns unseren Liegeplatz
zuzuweisen, mit dem wir schließlich hochgradig zufrieden sind. Wir liegen
zentral in der Stadt, haben Strom- und Wasseranschluss direkt beim Boot und
auch die Duschen sind gleich in der Nähe. Alle Kosten sind mit dem Liegegeld
abgegolten, so dass wir es hier sehr bequem haben werden.
Der Stadtrundgang begeistert
uns. Wir hatten ja schon gehört und gelesen, dass uns hier ein netter Ort
erwartet, aber wir sind dann doch positiv überrascht. Am Abend schlendern wir
noch einmal am alten Hafen vorbei zum Marktplatz, auf dem wir uns in eines der
zahlreichen Open-Air-Lokale setzen und gut und gemütlich essen.
Zwei Stunden später in der Grevelingen-Schleuse. Man kann sich hier ins Päckchen legen, denn es gibt keine Strudel oder Strömungen beim Schleusen.
Gegenstrom in der Osterschelde von ein bis zwei km/h.
Obwohl die Zeelandbrug ziemlich hoch ist: Die meisten Segler müssen doch auf die Öffnung der Klappbrücke warten, um durchzukommen.
Im zweieinhalb Kilometer langen Kanal nach Zierikzee.
Zugbrücke vor dem alten Stadthafen, der bei Niedrigwasser trocken fällt. Für uns ungeeignet.
Wir bekommen einen perfekten Liegeplatz im Neuen Hafen.
Immer wieder auffallend: Die Fensterdekoration ist häufig symmetrisch angeordnet.
Der Turm im Hintergrund sollte mal deutlich über 100 Meter hoch werden. Als man irgendwann feststellte, dass er sich zur Seite neigt, wurde der Bau vorzeitig eingestellt. Hat immer noch eine imposante Höhe.
Häuser am Marktplatz.
Auch heute lässt sich noch erkennen, dass hier im 17. Jahrhundert viel Geld vorhanden war, um solche Häuser bauen zu können.
Alter Stadthafen.
Track vom Archipel nach Zierikzee, 39 km.
Oben: Einfahrt in den Kanal von Zierikzee. Unten: Liegeplatz im Neuen Hafen.
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