Montag, 07. Mai 2018.
Amsterdam. Housekeeping, Einkaufen, Anne Frank Haus.
Weil ich mal gelesen hatte,
dass unser Mastervolt-System an Bord eine Vorrichtung enthält, mit der zu große
Strommengen automatisch vom Landanschluss (oder Generator) auf den Inverter
umgeleitet werden können und somit ein Teil der Last von den Bordbatterien
getragen wird, beschäftige ich mich mit der entsprechenden Bedienungsanleitung,
damit wir nämlich an Bord mit unserer eigenen Maschine waschen können und nicht
den langen Weg über den Steg zur Marina-Laundry gehen müssen um dann vielleicht
festzustellen, dass die einzige Waschmaschine belegt ist. Ein Test mit
Kaffeemaschine und Wasserkocher belegt, dass die Geschichte wie vorgesehen
funktioniert. Ist ja toll. Also füllen wir unser Maschinchen und lassen sie
laufen.
Nach einer Viertelstunde ist
dann allerdings die Sicherung des Landanschlusses schon rausgeflogen. Ich hatte
den Grenzwert, ab wann der Inverter eingreifen soll, auf 6 A eingestellt (weil
am Steg eine große Aufschrift auf der Steckdose darauf hinweist, dass hier
maximal 1300 Watt abgefragt werden dürfen), aber irgendwas funktioniert da wohl
nicht so ganz genau, denn als die Waschmaschine mit dem Heizen anfängt, nimmt
sie sich 2,5 kw - aus den Batterien. Und das ist für den Inverter auch schon
etwas zu viel. Jedenfalls meldet er per roter LED seine Beschwerden an. Geht
dann trotzdem irgendwie über die Bühne, ist aber nicht so gut für die
Haltbarkeit der Service Batterien, weil sie mit 25% ihrer Kapazität relativ
hoch belastet werden. Das Heizen dauert aber glücklicherweise nur eine
Viertelstunde, danach geht der Stromverbrauch wieder deutlich zurück und
nachdem wir mit dem Waschen fertig sind, bemühen wir den netten Hafenmeister zu
uns an den Steg, um die Sicherung wieder einzuschalten. Das sind für ihn
immerhin auch 200 m Fußmarsch - und wieder zurück. Sollte man ihm sicher nicht
zu oft zumuten. Später stelle ich dann das Limit neu ein: auf 5 Ampere.
Während die Wäsche unterm
Cockpit-Zelt bei den hohen Temperaturen blitzschnell trocknet, fahren wir mit
den Rädern zum nahe gelegenen Supermarkt. Für den Nachmittag reservieren wir
uns einen Time-Slot im Anne Frank Haus. Dieses Museum kann man nur per Internet
buchen und muss sich dabei auf ein 15 Minuten langes Zeitfenster festlegen. Wir
sind pünktlich dort und sind vor Ort dann doch sehr bewegt von dem, was wir
sehen und erfahren. Hier in diesem Haus haben sich die Familie Frank und einige
weitere jüdische Personen zwei Jahre lang vor der Verfolgung durch die Nazis in
Räumlichkeiten hinter einer verborgenen Tür versteckt gehalten, bis sie dann im
September 1944 doch noch entdeckt und in verschiedene Konzentrationslager
gebracht wurden. Von den insgesamt 8 Menschen, die sich hier versteckt gehalten
hatten, überlebte nur einer. Die anderen starben in Auschwitz, Bergen Belsen
und Mauthausen. Weltbekannt wurde das Schicksal von Anne Frank und ihrer Familie
über ihr Tagebuch, das erhalten blieb und nach dem Krieg veröffentlicht wurde.
Das Anne Frank Museum und die Original-Räume, in denen sich 8 Menschen 2 Jahre lang vor den Nazis versteckt hielten, befindet sich hinter dieser modernen Fassade.
Eine Tür, die durch ein Regal verborgen wurde. Durch diesen Zugang wurde die Familie Frank zwei Jahre lang versorgt.
Das Tagebuch der Anne Frank. Tatsächlich hat sie mehrere Bücher vollgeschrieben aus denen dann später die gedruckte Version zusammengestellt wurde.
Menschenmenge vor der Fähre über den oder die IJ. Neben dem großen Kreuzfahrtschiff wirken Gebäude und Fähre fast mickrig klein.
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