Gipsy 5 Kanal: Von Haarlem nach Den Haag

Mittwoch, 16. Mai 2018. Von Haarlem nach Den Haag, 46 km, 34 Brücken, 1 Schleuse.

Ab neun Uhr arbeiten die Brücken in Haarlem. Das nutzen außer uns 3 andere Motorboote, um gen Süden zu starten. Wir sind Nummer 2 in dem kleinen Konvoi. Im Gänsemarsch passieren wir Zug-, Dreh- und Hebebrücken. Insgesamt werden es heute insgesamt 34 Brücken, die auf dem Weg liegen. Nur etwa eine Handvoll davon ist hoch genug, dass sie nicht für uns öffnen müssen oder auch gar nicht können, weil sie nicht beweglich sind. Für Segelschiffe mit stehendem Mast ist die Route, die wir heute nehmen, deshalb nicht geeignet.

Um 1130 machen wir am Längssteg einer kleinen Marina in Lisse fest. Dies sollte eigentlich unser heutiges Ziel sein. Für den Nachmittag steht eine Radtour zum Keukenhof auf dem Programm, der für seine riesigen Tulpenfelder bekannt ist. Diesen Weg können wir uns aber ersparen, weil uns der Hafenmeister, gerade als alle Leinen fest sind, erzählt, dass der Keukenhof bereits am vergangenen Sonntag für diese Saison geschlossen hat. Blüte vorbei, Tore zu. In manchen Jahren passiert das erst Ende Mai, aber wahrscheinlich hat das warme Aprilwetter heuer dazu beigetragen, dass es sich jetzt bereits ausgeblüht hat.

Nach 5 Minuten werfen wir die Leinen wieder los und machen uns erneut auf den Weg und nehmen die Strecke in Angriff, die ursprünglich für morgen geplant war. Vor manchen Brücken müssen wir etwas länger warten, im Maximum heute einmal 15 Minuten. Dafür klappt es mit der einzigen Schleuse in Leidschendam problemlos und schnell. Wir müssen uns sputen, denn die vorletzte Brücke des Tages macht von 16 bis 18 Uhr eine lange Pause und da wollen wir ja nicht gern hineingeraten. Es klappt dann doch alles zeitgerecht und so machen wir um 1550 im W.S.V. de Vlietstreek im Binckhorsthaven von Den Haag fest. Das ist heute gar nicht so einfach, denn der Wind bläst plötzlich kräftig und böeig, so dass Bug- und Heckstrahlruder gerade noch dagegen ankommen. Außerdem ist die Box ziemlich schmal. Diese Marina ist nicht besonders smart und die Umgebung erst recht nicht, denn hier liegen wir im Industriegebiet. Bis ins Zentrum sind es noch etwa 5 Kilometer. Bessere Angebote gibt es aber in der Hauptstadt nicht und darum wollen wir mal ganz zufrieden sein. Es hat abgekühlt und mit dem pfeifenden Wind wird es ungemütlich. Deshalb bleiben wir heute an Bord. Morgen soll es allerdings noch ungemütlicher werden.