Samstag, 26. August 2017.
Margit verabschiedet sich. Dann fahren wir von Traben-Trarbach nach Zell (19 km)
und machen dort eine Wanderung durch die Weinberge zum Collis. Außerdem werden
wir der Zechprellerei verdächtigt.
Margits Zug nach Koblenz
geht um 0845. Damit sie nicht so weit zum Bahnhof laufen muss, fahren wir um
acht mit dem Schiff auf die andere Seite und legen für eine Stunde am städtischen
Anleger an, der Platz für zwei Boote bietet und heute gänzlich frei ist. Wir
bringen Margit bis zum Bahnsteig und gehen dann noch ein paar Dinge in einem
großen Edeka Markt einkaufen. Um zehn nach neun werfen wir die Leinen wieder
los und zuckeln gemächlich zur Schleuse Enkirch, die nur 4 km entfernt liegt.
Als wir uns beim Schleusenwärter anmelden, wundere ich mich schon etwas, dass
der uns zum Anlegen an der Mole auffordert. Das hatte ich zwar ohnehin vor,
aber normalerweise ist es dem Schleusenpersonal völlig egal, ob man ein paar
Kringel vor der Schleuse dreht oder an einer Pier festmacht. Wir liegen dann vielleicht
seit 10 Minuten an der Kaimauer – ich bin gerade mit Deckputzen zu Gange und
Christine in der Kombüse beschäftigt – als ich einen älteren Herrn die lange
Pier zu uns herankommen sehe. Er grüßt und stellt etwas verbiestert fest, dass
wir heute um 9 Uhr 10 vom städtischen Anleger abgefahren seien und versäumt
hätten, die Liegegebühr zu bezahlen. Ich grüße freundlich zurück und informiere,
dass wir allerdings auch erst um 8 Uhr 10 dort festgemacht hätten, um eine
Freundin zum Bahnhof zu bringen. Wir hätten also genau für eine Stunde dort gelegen.
Ob er ernsthaft eine Gebühr dafür verlangen wolle. Für die Nacht hätten wir
schließlich den Liegeplatz beim Ruderclub benutzt und bezahlt. Nein, das will
er natürlich nicht. Er bekennt, dass er nicht wusste, dass wir heute Morgen
erst dort angelegt hätten und davon ausgegangen war, dass wir die Nacht dort
verbracht hätten. Er sei sein Leben lang Beamter gewesen und hätte die Dinge
schließlich immer sehr ernst und genau genommen. Ja, das tut mir nun furchtbar
leid für ihn. Jetzt ist er extra 4 Kilometer per Fahrrad hinter uns her, hat
den Schleusenmeister informiert, von dem er vermutlich die Schwimmweste
verpasst bekommen hat und ist dann den halben Kilometer auf der Pier zu uns
rausmarschiert. Und alles für die Katz. Ja, er tut mir nun wirklich etwas leid.
Das Schleusen geht schnell,
in der Kammer sind wir nur zusammen mit einem Ruderboot. Um 1150 legen wir am
städtischen Schwimmsteg des Weinorts Zell an, wo wir vor zwei Tagen Maria an
Bord genommen hatten.
Nachdem die zweite
Waschmaschine durchgelaufen und die Wäsche aufgehängt ist, machen wir uns am
Nachmittag auf den Weg, zunächst durch den schönen Ortskern von Zell und dann
hinauf in die Weinberge zu einem Aussichtspunkt, weiter nach Merl und von dort
schließlich wieder zurück. Gute zwei Stunden dauert die Tour und beschert uns
einige schöne Ausblicke. Am Abend spazieren wir über die Fußgängerbrücke auf
die andere Flussseite, um uns das Treiben des dort stattfindenden Weinfestes
genauer anzuschauen und etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Aber das
kulinarische Angebot bzw. die Sitzgelegenheiten sprechen uns nicht besonders an
und so verpflegen wir uns dann doch lieber auf unserer Seite der Mosel. Zum
Essen trinken wir einen trockenen Riesling der bekannten Zeller Weinlage
„Schwarze Katz“, damit das auch erledigt ist, nachdem wir schon den „Kröver
Nacktarsch“ verschmäht haben. Anschließend sind wir ziemlich erledigt, denn an
diesem Tag war es ausgesprochen warm und am Abend haben wir immer noch 27 Grad
im Schiff. Für uns an Bord einer der wärmsten Tage des Jahres.
Wir fahren auf die andere Flussseite, um Margit zum Bahnhof zu bringen und noch etwas einkaufen zu gehen. Dazu legen wir für eine Stunde am städtischen Schwimmsteg an.
Etwas später, als wir vor der Schleuse Enkirch liegen, kommt dann ein älterer Herr anmarschiert (hier ist er schon wieder auf dem Rückweg), um Liegegeld von uns zu kassieren, weil er der Meinung war, wir hätten die Nacht über an dem Steg gelegen und würden uns nun der zu zahlenden Gebühr entschlagen wollen.
Auf der Mosel schwimmen viele Schwäne. Manchmal fliegen sie auch. Meistens im Doppelpack.
Im Zentrum von Zell.
Zum Collis geht es steil bergauf ...
... aber von oben hat man eine tolle Aussicht.
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