Sonntag, 06. August 2017.
Dorsten. Fünf Stunden am Mast. Besuch von Kathrin und René, später auch von Eva
und Thomas.
Als erstes fahre ich am
Samstagmorgen mit dem Rad zur 3 km entfernten Schleuse, um dort einen
„Stromschlüssel“ zu kaufen, mit dem wir an diesem Liegeplatz den Landstrom
freischalten können. Die Schlüssel bestehen aus Kunststoff und enthalten einen
Chip, den man mit 10, 20 oder 50 Euro aufgeladen erhalten kann. Für den
Schlüssel selbst sind noch einmal 8 Euro Kaution zu bezahlen. Diese Technik
gibt es nicht nur hier in Dorsten, sondern prinzipiell überall in Deutschland.
Bei dieser Gelegenheit sehe ich also auch einmal so ein Schleusenwärterhäuschen
von innen. Es gibt einige Monitore, die einen Überblick über die gesamte
Schleusenkammer und den Bereich davor geben. Separate Kameras überblicken
insbesondere den unmittelbaren Bereich vor den Schleusentoren innerhalb der
Kammer. Während ich beim Hinradeln nur ein paar Tropfen Regen abbekommen hatte,
werde ich bei der Rückfahrt richtig nass. Aber anschließend können wir
problemlos den Strom von Land zapfen.
Der Tag bleibt regnerisch
und deshalb nutzen wir die Zeit zum Einkaufen in den Mercaden. Im riesig großen
Kaufland Supermarkt bekommen wir alles, was wir brauchen und können mit dem
Einkaufswagen praktischerweise gleich bis ans Boot fahren. Das hatten wir
zuletzt in dieser Form in Uturoa/Raiatea (Gesellschaftsinseln im Pazifik).
Am Sonntag bekommen wir
tolles Wetter und das nutze ich gleich am Morgen, um mich an die Masthydraulik
zu machen. Bis ich den aufholenden Zylinder auseinandergezogen, das gekröpfte
Endglied auf den anderen Kolben montiert und diesen dann per Kettenschloss mit
der Kette verbunden habe, sind drei Stunden ins Land gegangen. Jetzt muss nur
noch die Hydraulikkraft mit den Drosselventilen richtig eingestellt werden. Im
Gegensatz zu unserem letzten Versuch in Osnabrück läuft das Ritzel nun lose auf
der Welle. Das heißt, der Mast selbst wird gar nicht geschwenkt. Falls jetzt
also etwas bricht oder reißt, besteht zumindest nicht die Gefahr, dass die
ganze Apparatur an Deck kracht. Der Motor wird gestartet und Christine bedient
die Schalter. Die Drosselventile sind ganz leicht geöffnet. Die
Vorwärtsrichtung funktioniert prima, aber bei der Gegenrichtung kracht es
sofort wieder. Mist, schon wieder ist der Bolzen am aufholenden Kolben
gebrochen. Und ich sehe gleich: Die nächste Flickarbeit wird mühsamer, als die
vorhergehende, denn der Kolben befindet sich nun weiter unten im Mastfuß. Dort
wieder ein neues Endglied zu montieren und mit dem Rest der Kette zu verbinden,
wird eine extreme Puzzlearbeit.
Trotz der größeren
Herausforderung ist der Job diesmal nach zwei Stunden erledigt. Übung macht ja
wohl den Meister. Allerdings gehen die Ersatzteile nun schon wieder mit großen
Schritten dem Bestands-Ende entgegen. Außerdem traue ich mich nicht, gleich
wieder mit der Belastungsprobe zu beginnen. Ich möchte schließlich nicht, dass
es zum vierten Mal kracht. Mittlerweile ist mir klar, dass die Kolben jeweils
in die Endstellungen gefahren werden müssen, wenn der Mast entweder aufrecht
steht, oder an Deck liegt. Die Kraft der Hydraulik ist auf jeden Falls so groß,
dass sie die Kette spielend auseinander reißt. Um das entsprechend einstellen
zu können, gibt es diese spezielle Konstruktion mit den gegenläufigen Konussen,
mit denen das Zahnrad auf der Welle fixiert wird. Die Schrauben müssen dann
festgezogen werden, wenn eine Endstellung der Kolben erreicht ist und der Mast
ebenfalls in der Endstellung steht. Jetzt geht es darum, die Drosselventile so
zu justieren, dass keine zu große Bremswirkung auftritt, die die Kette wieder
so stark belastet, dass sie bricht.
Dazu kommen wir heute aber
nicht mehr, denn nach dem Mittagessen statten uns Kathrin und René einen Besuch
ab und anschließend klebe ich die von Uli angefertigte Aufgschlagplatte aus
Edelstahl aufs Deck. Falls der Mast später doch noch einmal fallen sollte, wird
zukünftig zumindest keine Farbe mehr beschädigt.
Als ich gerade damit fertig
bin, kommen Eva und Thomas angeradelt, die heute von ihrem Sommerurlaub
zurückkehren. Nach einem Sundowner an Deck spazieren wir in den Stadtkern zum
Abendessen und landen zu einem späten Absacker wieder bei uns an Bord.
Mit dem Einkaufswagen können wir bis ans Schiff fahren. Sehr praktisch.
Hydraulikanlage im Motorraum. Hier befinden sich die Ventile, die sehr genau und fein eingestellt werden müssen. Bisher ist mir das nicht gelungen.
Die gleiche Technik noch einmal von der anderen Seite. Die beiden Drehknöpfe sind die Drosselventile. Man darf sie nur gerade eben ein kleines bisschen öffnen. Aber wie viel von dem kleinen Bisschen?
So stelle ich mir die Funktionsweise der Masthydraulik vor. Alles kann man nicht sehen, aber ich glaube, dass die ganze Geschichte genau so funktioniert. Schade, dass es dazu keine technischen Zeichnungen gibt.
Das neue Endglied ist montiert.
Jetzt muss das Kettenschloss das Endglied mit der Kette verbinden. Hier fehlt noch der "Deckel" und die Klemmsicherung. Da diese Stelle schon ziemlich tief im Mastfuß steckt, ist es sehr schwierig, das richtig hinzufummeln.
Die zerbrochenen Teile von heute
Hier bin ich dabei, die Aufschlagplatte für den Mast auf das Deck zu kleben.
Pizzaessen auf dem Marktplatz mit Eva und Thomas.
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