Sonntag, 13. August 2017.
Von Hitdorf nach Köln, 21 km. Auf dem Weg haben wir eine Grundberührung.
Heute lassen wir es mal
gemütlicher angehen, weil wir nur 20 Kilometer vor uns haben. Die werden
allerdings mühsamer als sonst, denn Vater Rhein strudelt jetzt stärker zu Tal,
so dass wir am Ende des Tages nur noch durchschnittlich 5,3 km/h über Grund gemacht
haben.
Ein besonderes Ereignis
macht den Tag heute erinnerungswert (leider eines von der unangenehmen Sorte),
denn wir haben eine Grundberührung mit der Gipsy 5 bei Rhein-Kilometer 699,8,
die auf meine Unachtsamkeit zurückzuführen ist. Ich fahre ja gern außerhalb der
tiefen Fahrrinne, weil weiter außen im etwas flacheren Bereich die Strömung
nicht so stark ist und man entsprechend schneller voran kommt. Das ist auch gar
kein Problem, nur sollte man dabei halt das Echolot im Auge behalten. Wenn der
Abstand des Bodens zum Kiel 1,50 m unterschreitet, steuere ich weiter zur Mitte
des Flusses, um diesen Sicherheitsabstand zu behalten. Nur: Heute bin ich mit
meinen Gedanken beschäftigt und achte eben nicht auf die Tiefenmessung. Christine
ist unter Deck. Einen Tiefen-Alarm hatten wir nicht eingegeben und so werde ich
erst aus meinen Überlegungen gescheucht, als es anfängt zu knirschen. Nun ist
hier glücklicherweise kein felsiges Gelände und so, wie es am Ufer aussieht,
wird es wohl auch am Grund ausschauen: Sand mit Kieseln, bis zu 5 cm
Durchmesser, schätze ich. Das Geräusch ist nicht so angenehm, denn wir
schrappen immerhin mit 6 km/h über den Grund. Stahl über Stein, das hört sich
nicht gut an. Ich lege Ruder und nehme dann sofort den Gang raus, um den Propeller
zu stoppen und ihn damit so gut wie möglich zu schützen. Nach etwa 10 Sekunden
sind wir wieder in tieferem Wasser und können weiterfahren. Ich probiere das
ganze Drehzahlband durch und fahre auch mal Vollgas, kann aber keine
ungewöhnlichen Vibrationen feststellen, die sich sofort einstellen würden, wenn
der Prop eine Macke bekommen hätte. Der Schaden wird sich wohl in Grenzen
halten. Vermutlich ist das Antifouling abgeschabt, vielleicht sogar die
Epoxyschicht auf der Kielplatte. Lässt sich verschmerzen, denn die Bodenplatte
besteht aus 8 mm dickem Bootsbaustahl. Da passiert so schnell nichts.
Eine interessante
Beobachtung machen wir unterwegs, als wir Zeuge eines Betankungsmanövers in
Fahrt werden. Ein Tankschiff macht während der Rheinauffahrt an einem
Binnenschiff fest und übergibt Treibstoff per Schlauch, und zwar zunächst
achtern und dann vorn. Dazu gibt es tatsächlich einen neuen Anlauf und neues
Festmachen weiter vorn an dem zu Betankenden. Während der ganzen Aktion
überholt uns das Gespann. Dauer der ganzen Aktion vielleicht einen halbe
Stunde.
Das Wetter bessert sich
zusehends während der Fahrt und Köln erwartet uns mit Sonnenschein. Die Kulisse
mit den imposanten Brücken und der weithin sichtbaren Silhouette des Kölner
Doms ist beeindruckend und schön. Wir passieren schließlich die hohen Türme der
Kathedrale und laufen einen Kilometer weiter stromauf in die Kölner Marina ein,
die zentrumsnah im alten Zollhafen untergebracht ist. Da wir nicht auf die Öffnung der alten Drehbrücke am Eingang zum Hafen warten wollen, legen wir unseren Mast (von Hand), denn bei dem aktuellen Pegelstand von über 3 m passen wir in voller Höhe nicht drunter durch. Wir sind erstaunt, wie
viel „Seegang“ hier im Hafenbecken herrscht, denn unser Boot schaukelt deutlich
stärker, als wir es bisher gewohnt waren. Allerdings immer noch bei weitem
nicht vergleichbar mit dem Schwell, den wir auf unserer Segelreise um die Welt
an vielen Ankerplätzen erlebt haben.
Am frühen Nachmittag machen
wir uns zu Fuß auf den Weg Richtung Dom. Es sind tausende Menschen unterwegs,
ganz Köln scheint auf den Beinen. Wir gehen über die Rheinpromenade an der
Altstadt mit ihren vielen Lokalen und gastronomischen Angeboten vorbei, werfen
einen Blick in die große Kirche, gönnen uns mit Blick auf dieselbe ein großes
Eis und kehren später noch in einer Kölsch-Kneipe ein, um schon mal eines
dieser lokalen Biere zu zischen und dabei auch gleich das Abendessen mit zu
erledigen. Auf dem Rückweg schlendern wir im Hafengelände über das
Afrika-Festival und genehmigen uns später noch einen Sundowner an Bord.
Immer mal wieder sehen wir Fluss-Kreuzfahrtschiffe, die uns entgegenkommen oder überholen.
Hier wird ein Binnenschiff von einem Tanker mit Diesel versorgt. Und zwar während der Fahrt. Der Tanker läuft an den Frachter an, geht längsseits und bringt zunächst Leinen, dann den Kraftstoffschlauch über.
Offenbar sind zwei Tanks zu befüllen. Denn nach einer Weile legt der Tanker ab und macht kurz darauf weiter vorn wieder fest.
Der Kölner Dom kommt in Sicht. Noch sind wir ein paar Kilometer entfernt.
In der Marina liegen wir neben einem verspiegelten Hausboot. Jedenfalls sieht es so aus, als wäre es ein Wohnschiff.
Später stellt sich dann heraus, dass es sich bei diesem Glaskasten um eine Garage für ein Speedboot handelt, das darin untergebracht wird. Innen gibt es eine Vorrichtung, um das Boot außerhalb des Wassers auf einem flutbaren Katamaran im Trockenen zu parken.
Die Einfahrt zum alten Zollhafen, in dem sich jetzt die Marina befindet. Auf der Halbinsel ist das Schokolademuseum situiert.
Auf dem Weg zum Dom. Rechts der Rhein, links die Altstadt.
Das Afrika-Festival am Hafen vor dem Schokolademuseum ist gut besucht.
Kleine 21 km von Hitdorf nach Köln, ...
... die heute durch eine Grundberührung eine etwas unerfreuliche Würze bekommen.
Einfahrt in die Marina Köln.
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