Montag, 14. August 2017.
Köln, Rheinauhafen. Wir haben einen Schaden am Propeller und die Kette der
Mastlegevorrichtung bricht erneut.
Ein Arbeitstag in der
Marina. Beginnen tut er ja noch ganz erfolgreich. Beim Boot putzen und Wäsche
waschen kann schließlich nicht viel schief gehen. Weil die Sonne scheint und
die Lufttemperatur 25 Grad hat und das Wasser immerhin 20 Grad warm ist,
entschließe ich mich, ins kühle Nass zu gehen und mir den Schaden, den unsere
Grundberührung von gestern angerichtet hat, einmal anzusehen. Ich nehme eine
Taschenlampe mit, denn unterm Kiel ist es doch ganz schön dunkel in dem
grünlich trüben Hafenwasser. Im hinteren Drittel des Bootes sind unter der
Kielsohle Schleif- oder Kratzspuren auf vielleicht 10 cm Breite zu erkennen.
Das Antifouling ist natürlich ab, aber der hellen Farbe der Streifen nach zu
urteilen, hat es die dünne Epoxyschicht nicht vollends weggeschrubbt. Nun noch
ein Blick zum Propeller. Sieht alles gut aus. Aber jetzt muss ich erst einmal
an die Oberfläche zum Luft schnappen. Dann noch mal runter. Ich taste alle
Kanten der großen Propellerblätter ab. Bisher sind alle scharf und
unbeschädigt, nun noch das letzte. Ich rechne gar nicht damit, auf einen
Schaden zu stoßen, umso erstaunter bin ich dann. Im fünften Flügel, den ich
abtaste, gibt es eine große ausgebeulte Stelle am Rand, vielleicht 5 cm lang
und 2 cm aus der Form gebracht. Da wird der Prop doch einen größeren
Kieselstein im Weg gehabt haben, bevor ich ihn stoppen konnte. Sehr ärgerlich.
Mir wird langsam kalt (ich hatte keine Lust, den Neoprenanzug anzulegen), also
erst mal wieder raus aus dem Wasser und überlegen, was ich tun kann.
Falls möglich, will ich die
Kante wieder glatt bekommen. Beim nächsten Tauchgang nehme ich eine
Schraubzwinge und eine überdimensionale Wasserpumpenzange mit. Erst versuche
ich es mit der Zwinge, indem ich einen großen Hammer auf der Hinterseite des
Propellerflügels anlege und den ausgedehnten Teil versuche, dagegen zu ziehen.
Geht nicht, die Kraft der kleinen Zwinge reicht nicht aus. Außerdem kippt der
Hammer nach außen. Auch der zweite Versuch mit der großen Zange klappt nicht.
Das Propellermaterial ist zu hart, um es auf diese Weise wieder richten zu
können. Wir werden wohl damit warten müssen, bis wir das Schiff aus dem Wasser
nehmen. Weiterfahren können wir noch, denn die Vibrationen sind zumindest nicht
so groß, dass man sie im Schiff spüren könnte. Arbeiten am Propeller sind
aufwendig und jedenfalls teuer. Wahrscheinlich muss das Ruder entfernt werden,
um den Propeller abziehen zu können.
Nach einem Einkauf, bei dem
wir nach einem Kilometer Fußmarsch zunächst vor einem Aldi landen, der gerade
umgebaut wird, aber dann doch noch einen Netto in der Nähe finden, gehen wir
das Projekt Mastlegevorrichtung erneut an. Ich drehe beide Ventile der
Hydraulikleitungen nur minimal auf und lasse das Zahnrad lose auf der Welle
drehen. Das heißt, der Mast bleibt stehen und bewegt sich nicht mit. Die Kette
reißt mal nicht gleich, was ja schon ein Erfolg ist. Wir fahren die Hydraulik
ein paar Mal hin und her. Aber von Anschlag zu Anschlag braucht es im
Abwärtsgang nur 4 Sekunden. Das ist ziemlich schnell. Mit feinst dosiertem,
weiteren Zudrehen der Ventile (in Zehntelgradschritten, wie es mir vorkommt),
kann ich noch eine halbe Sekunde rauskitzeln. Im Aufwärtsgang dauert es 6
Sekunden, das ist super.
Gut, wollen wir mal
probieren, wie es mit Mast funktioniert. Ich drehe die 8 Schrauben fest und nun
sind Welle und Ritzel verbunden. Christine bedient die elektrischen Schalter,
während ich vorn parat stehe, um den Mast gegebenenfalls aufzufangen, falls
wieder etwas reißen sollte. Funktioniert. Einige Versuche machen wir. Mast
runter, Mast rauf. Ich stehe immer noch vorn und halte meine Hände bereit. Ja,
ich denke, so könnte man es lassen. Aber trauen würde ich dem Braten nicht
mehr. Wenn wir künftig das Ding hydraulisch bewegen, werde ich mich immer dort
vorn positionieren. Zu oft habe ich nun schon erlebt, dass die Kette bzw. das
Endstück am aufholenden Zylinder reißt.
Christine ist dann der
Meinung, dass die Bewegung des Mastes viel schneller sei, als ursprünglich. Also
gut, um die Bewegung weiter zu verlangsamen müssen beide Ventile eben noch eine
klitzekleine Idee zugedreht werden. Ich male mir extra mit einem roten
Folienstift Markierungen auf die Drehrädchen. Den Unterschied kann man fast gar
nicht sehen, so wenig habe ich jetzt verstellt. Es war trotzdem zu viel, denn
beim nächsten Aufholversuch macht es gleich wieder „Krach“ und das Endglied am
Aufwärtszylinder ist erneut gebrochen.
Was jetzt passiert, hatten
wir vorher schon festgelegt: Bei einem erneuten Fehlschlag werden wir damit
leben, den Mast von Hand zu stellen und zu legen. Das machen andere bei
leichteren Masten ja auch. Unser ist zwar ziemlich schwer, aber ich kann ihn
trotzdem ohne Hilfsmittel legen und wieder stellen. Die einzelnen Elemente
dieser Technik sind meines Erachtens unzureichend aufeinander abgestimmt.
Entweder es bräuchte eine stabilere Kette oder dünnere Hydraulikschläuche oder
überhaupt eine ganz andere Konstruktion. Der Deckel mit den 12 Schrauben kommt
wieder an seinen Platz und jetzt sieht das Ganze von außen zumindest wieder
ordentlich aus.
Hallo, das Problem bei der hydraulik ist ein zu hoher und ungleichmäßiger Ölfluss.
AntwortenLöschenVersuch es mal mit sogenannten Drosseln (kleine runde metallscheibchen mit winzigem Loch -es gibt verschiedene grössen- die in der Leitung eigebaut werden). Das könnte helfen.
bei Hansaflex (gibts übersll) oder pirtek fragen
Gruss
Lothar
hallo Lothar,
Löschenvielen Dank für Deinen Kommentar. Das werde ich ggfls. noch einmal ausprobieren.
Gruß, Ronald