Montag, 7. August 2017

5 Stunden am Mast

Sonntag, 06. August 2017. Dorsten. Fünf Stunden am Mast. Besuch von Kathrin und René, später auch von Eva und Thomas.

Als erstes fahre ich am Samstagmorgen mit dem Rad zur 3 km entfernten Schleuse, um dort einen „Stromschlüssel“ zu kaufen, mit dem wir an diesem Liegeplatz den Landstrom freischalten können. Die Schlüssel bestehen aus Kunststoff und enthalten einen Chip, den man mit 10, 20 oder 50 Euro aufgeladen erhalten kann. Für den Schlüssel selbst sind noch einmal 8 Euro Kaution zu bezahlen. Diese Technik gibt es nicht nur hier in Dorsten, sondern prinzipiell überall in Deutschland. Bei dieser Gelegenheit sehe ich also auch einmal so ein Schleusenwärterhäuschen von innen. Es gibt einige Monitore, die einen Überblick über die gesamte Schleusenkammer und den Bereich davor geben. Separate Kameras überblicken insbesondere den unmittelbaren Bereich vor den Schleusentoren innerhalb der Kammer. Während ich beim Hinradeln nur ein paar Tropfen Regen abbekommen hatte, werde ich bei der Rückfahrt richtig nass. Aber anschließend können wir problemlos den Strom von Land zapfen.

Der Tag bleibt regnerisch und deshalb nutzen wir die Zeit zum Einkaufen in den Mercaden. Im riesig großen Kaufland Supermarkt bekommen wir alles, was wir brauchen und können mit dem Einkaufswagen praktischerweise gleich bis ans Boot fahren. Das hatten wir zuletzt in dieser Form in Uturoa/Raiatea (Gesellschaftsinseln im Pazifik).

Am Sonntag bekommen wir tolles Wetter und das nutze ich gleich am Morgen, um mich an die Masthydraulik zu machen. Bis ich den aufholenden Zylinder auseinandergezogen, das gekröpfte Endglied auf den anderen Kolben montiert und diesen dann per Kettenschloss mit der Kette verbunden habe, sind drei Stunden ins Land gegangen. Jetzt muss nur noch die Hydraulikkraft mit den Drosselventilen richtig eingestellt werden. Im Gegensatz zu unserem letzten Versuch in Osnabrück läuft das Ritzel nun lose auf der Welle. Das heißt, der Mast selbst wird gar nicht geschwenkt. Falls jetzt also etwas bricht oder reißt, besteht zumindest nicht die Gefahr, dass die ganze Apparatur an Deck kracht. Der Motor wird gestartet und Christine bedient die Schalter. Die Drosselventile sind ganz leicht geöffnet. Die Vorwärtsrichtung funktioniert prima, aber bei der Gegenrichtung kracht es sofort wieder. Mist, schon wieder ist der Bolzen am aufholenden Kolben gebrochen. Und ich sehe gleich: Die nächste Flickarbeit wird mühsamer, als die vorhergehende, denn der Kolben befindet sich nun weiter unten im Mastfuß. Dort wieder ein neues Endglied zu montieren und mit dem Rest der Kette zu verbinden, wird eine extreme Puzzlearbeit.

Trotz der größeren Herausforderung ist der Job diesmal nach zwei Stunden erledigt. Übung macht ja wohl den Meister. Allerdings gehen die Ersatzteile nun schon wieder mit großen Schritten dem Bestands-Ende entgegen. Außerdem traue ich mich nicht, gleich wieder mit der Belastungsprobe zu beginnen. Ich möchte schließlich nicht, dass es zum vierten Mal kracht. Mittlerweile ist mir klar, dass die Kolben jeweils in die Endstellungen gefahren werden müssen, wenn der Mast entweder aufrecht steht, oder an Deck liegt. Die Kraft der Hydraulik ist auf jeden Falls so groß, dass sie die Kette spielend auseinander reißt. Um das entsprechend einstellen zu können, gibt es diese spezielle Konstruktion mit den gegenläufigen Konussen, mit denen das Zahnrad auf der Welle fixiert wird. Die Schrauben müssen dann festgezogen werden, wenn eine Endstellung der Kolben erreicht ist und der Mast ebenfalls in der Endstellung steht. Jetzt geht es darum, die Drosselventile so zu justieren, dass keine zu große Bremswirkung auftritt, die die Kette wieder so stark belastet, dass sie bricht.

Dazu kommen wir heute aber nicht mehr, denn nach dem Mittagessen statten uns Kathrin und René einen Besuch ab und anschließend klebe ich die von Uli angefertigte Aufgschlagplatte aus Edelstahl aufs Deck. Falls der Mast später doch noch einmal fallen sollte, wird zukünftig zumindest keine Farbe mehr beschädigt.


Als ich gerade damit fertig bin, kommen Eva und Thomas angeradelt, die heute von ihrem Sommerurlaub zurückkehren. Nach einem Sundowner an Deck spazieren wir in den Stadtkern zum Abendessen und landen zu einem späten Absacker wieder bei uns an Bord. 

 Unser Liegeplatz in Dorsten. Ziemlich zentral und gleich beim Einkaufszentrum.













Mit dem Einkaufswagen können wir bis ans Schiff fahren. Sehr praktisch.

 Hydraulikanlage im Motorraum. Hier befinden sich die Ventile, die sehr genau und fein eingestellt werden müssen. Bisher ist mir das nicht gelungen.

 Die gleiche Technik noch einmal von der anderen Seite. Die beiden Drehknöpfe sind die Drosselventile. Man darf sie nur gerade eben ein kleines bisschen öffnen. Aber wie viel von dem kleinen Bisschen?

 So stelle ich mir die Funktionsweise der Masthydraulik vor. Alles kann man nicht sehen, aber ich glaube, dass die ganze Geschichte genau so funktioniert. Schade, dass es dazu keine technischen Zeichnungen gibt.


 Das neue Endglied ist montiert.

 Jetzt muss das Kettenschloss das Endglied mit der Kette verbinden. Hier fehlt noch der "Deckel" und die Klemmsicherung. Da diese Stelle schon ziemlich tief im Mastfuß steckt, ist es sehr schwierig, das richtig hinzufummeln.

Die zerbrochenen Teile von heute

 Besuch von Kathrin und René

 Hier bin ich dabei, die Aufschlagplatte für den Mast auf das Deck zu kleben.


Pizzaessen auf dem Marktplatz mit Eva und Thomas.

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