Dienstag, 18. September 2018

Heizungsreparatur durch Profis


Montag, 17. September 2018. Heizungsreparatur vom Fachmann bei TCN in Sneek. Von Sneek nach Grou, 19 km, 2 Brücken.

Leinen los um Halb neun, weil wir zeitig beim Techno Center Noord sein wollen, um unsere Heizung reparieren zu lassen. Damit der Techniker nicht im zu heißen Motorraum arbeiten muss, fahren wir im Standgas, also mit niedrigster Drehzahl, die zwei Kilometer von unserem Liegeplatz zu TCN. Trotzdem zeigt die Kühlwassertemperatur bereits 69 Grad Celsius an, als wir ankommen und die Maschine abstellen können. Wir werden bereits erwartet und der freundliche Mechaniker kommt pünktlich um neun zu uns an Bord. Als ich ihn sehe, ist mir gleich klar, dass die Nummer für ihn nicht so einfach werden wird, denn mit seiner Statur kann er unmöglich über den Motor krabbeln um zur Heizungsanlage zu kommen. Ja, das sieht er dann wohl auch so und stapft erstmal wieder von dannen.

Kurz darauf kommt er mit einem jungen und schlanken Kollegen zurück, der heute seinen ersten Arbeitstag bei TCN hat. Der muss sich nun mit schlangenartigen Bewegungen über den heißen Motorblock auf die andere Seite winden, wo es eng und immer noch sehr warm ist. Der Chef liegt alsbald bäuchlings quer über dem 6-Zylinder und sagt dem jungen Kollegen an, welche Schrauben der aufdrehen soll. Ich hänge oben an der Motorraumöffnung und schaue zu, während meine Crew sich auf den Weg gemacht hat um ein paar Charterfirmen ganz in der Nähe aufzusuchen. Sie wollen sich dort Motorboote für einen eventuellen Charterurlaub und die Angebote dazu anschauen. Bis die beiden Mechaniker dem Fehler auf die Spur gekommen sind, ist eine Stunde vergangen (für die schließlich zwei Stunden zu bezahlen sind, weil man ja zu zweit gearbeitet hat. Ein erfahrener Schlanker hätte eigentlich völlig ausgereicht, aber wir sind froh, dass die Heizung wieder funktioniert). Nachdem zunächst ein Schalter, die Einspritzdüse und eine Fotodiode ausgetauscht sowie kontrolliert wurde, ob ich die Entlüftung beim Filterwechsel korrekt durchgeführt hatte (jawohl, hatte ich), bestand das Problem schlussendlich darin, dass ein Magnetventil defekt war und ersetzt werden musste. Dieses hatte wohl beim Starten der Heizung geöffnet, dann aber nach wenigen Sekunden die Dieselzufuhr wieder unterbrochen. Es wäre mir jedenfalls definitiv nicht möglich gewesen, diesen Fehler selbst zu beheben zumal in jedem Fall das Ersatzteil gefehlt hätte.

Als die Rechnung kommt, kommt auch meine Crew wieder zurück und wir können uns auf den Weg machen. Den ursprünglichen Plan, südlich Richtung Heeg zu fahren, haben wir wieder geändert und fahren stattdessen nach Grou, weil sich dort ein Vetus-Lager befindet. Wir hoffen, dort auch eine neue Platine für unsere elektrische Toilette zu bekommen, die nämlich schon wieder defekt ist. Der Motor schaltet nicht mehr ab und pumpt ständig weiter. Gleicher Fehler wie bereits im Juni, aber diesmal hartnäckiger. Es ist nicht weit bis Grou und auf dem Weg halten wir an einem Steg in der Botanik um unsere erste Mahlzeit des Tages einzunehmen. Christines Spezial-Gipsy5-Müsli. Wir haben Nelly und Peter insofern zwangsbeglückt, dass sie nun auch in den Genuss des Intervallfastens kommen (völlig freiwillig natürlich), was wir in unserem Normalalltag zur Routine gemacht haben und für uns darin besteht, dass wir abends nach 20 Uhr nicht mehr essen und dann erst am nächsten Mittag wieder. Wenn Freunde an Bord sind, nehmen wir es mit dieser 16-Stunden-Diät nicht so genau aber die Aluas lassen sich heute nicht davon abbringen, das auch einmal auszuprobieren.

Anschließend fahren wir die kurze Entfernung nach Grou und legen uns an denselben Liegeplatz wie vor zwei Wochen. Den Rundgang im Ort erweitern wir dann mit einem flotten Marsch zum zweieinhalb Kilometer entfernten Händler, der Vetus-Ersatzteile verkauft, aber dummerweise geschlossen hat. Gleich daneben ist das Vetus-Lager. Und das hat geöffnet. Nützt allerdings nicht sehr viel, denn Vetus verkauft nicht an Endverbraucher, sonder nur über Händler. Aber wo wir schon mal da sind, können wir zumindest nachfragen, ob unsere Platine überhaupt vorrätig ist (denn der Händler hat so ein Teil bestimmt nicht im Regal). Glück gehabt, das Ding ist tatsächlich auf Lager. Und der Preis? Muss der nette Kollege nachschauen. Er kommt wieder und meint, der Schaltkreis sei ja furchtbar teuer und koste normalerweise 152 Euro (weiß ich schon, denn wir haben ja bereist im Internet recherchiert). Das sei ja wirklich viel für so ein kleines Ding und er habe bereits mit dem Händler gesprochen, dass ich das Ersatzteil für 105 Euro bekomme. Dagegen kann man ja nun wirklich nichts einwenden. Hat sich der Marsch doch schon gelohnt. Abholen und einbauen geht allerdings erst morgen.

Auf dem Rückweg kehren wir im Teehaus ein und trinken - nein, keinen Tee, sondern - einen zünftigen Sundowner. Die Sonne scheint tatsächlich noch und wir können draußen sitzen. Es ist angenehm warm. Zu den Drinks gibt es Bitterballen, die uns mittlerweile schon geläufig sind, Nelly und Peter aber noch nicht kennen. Die nächste Zwangsbeglückung des Tages. Für den Abend reservieren wir gleich einen Tisch zum Dinner. Gemütliche Atmosphäre mit Blick auf die Boote und den Prinses Margriet Kanal, dazu ein gelungenes Dinner: Lachs für die Mädels, Seezunge für die Jungs. Später an Bord ist es noch so warm im Schiff, dass wir die Heizung gar nicht brauchen. Aber bestimmt morgen früh.

 Früher Aufbruch von unserem Liegeplatz beim Havenkantoor in Sneek.

 Zwanzig Minuten später liegen wir am Steg von TCN.

Wir sind angemeldet und der freundliche Mechaniker hat gleich Zeit für uns, ...

 ... braucht aber zur Assistenz einen jungen Kollegen, weil er selbst ...

 ... den Motorblock nur zur Hälfte überwinden kann.

Die Technik sieht kompliziert aus und die Profis benötigen immerhin eine Stunde, bis sie den Fehler gefunden haben.

 Um elf Uhr starten wir dann erneut.

 Mittagspause in der Botanik bei Grou.


 So verhungert sehen sie doch gar nicht aus. 

 Von Sneek via TCN und einem Zwischenstopp in der Wildnis nach Grou.




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