Dienstag, 3. Juli 2018

Unangenehme Welle im Ijsselmeer


Dienstag, 03. Juli 2018. Von Enkhuizen nach Medemblik, 19 km bei unangenehmer Welle und viel Schaukelei.

Den Montag verbringen wir mit Hausarbeit, Einkaufen und Kleinkram in Enkhuizen. Am Dienstagmorgen ist ein leichter Wind angesagt und das wollen wir nutzen, um nach Medemblik zu kommen. Weil es im Compagnieshaven eine Tankstelle gibt, bei der dem Diesel schon Additive gegen Algenwachstum beigemischt und die Preise sehr moderat sind, wollen wir hier unseren Tank auffüllen. Um neun Uhr machen wir an der Bunkerstation fest und tanken 380 Liter. Beim Nachrechnen bin ich erstaunt, dass unser Spritkonsum nur bei 4,2 l/h liegt. Das ist bei gleichem Fahrverhalten wie im vergangenen Jahr etwa ein Liter pro Stunde oder 20 Prozent weniger. Kann ich mir nur so erklären, dass wir heuer weniger mit der Heizung verfeuert haben, die natürlich in den Motorstunden nicht aufscheint.

Um Halb zehn sind wir unterwegs und staunen nicht schlecht über die kurze steile Welle, die durch gerade mal 10 Knoten Wind (Bft 3) erzeugt wird. Anfangs kommt sie noch schräg von vorn, aber während der zweistündigen Fahrt ändert sich unser Kurs und die Windgeschwindigkeit legt schließlich auf 13 Knoten zu (Bft 4), so dass wir nun eine Halbmeterwelle von querab haben, die unsere Gipsy sehr stark von einer auf die andere Seite rollen lässt. Immer wieder machen uns Geräusche unter Deck darauf aufmerksam, dass wir doch noch nicht alle Schranktüren geschlossen und Gegenstände verstaut haben, die durch die Gegend fliegen können. Das Ijsselmeer ist für diese Welle durchaus bekannt und heute bekommen wir es bestätigt. Sehr unangenehm. Im Laufe des Nachmittags legt der Wind auf 5 bis 6 Bft zu, aber da sind wir glücklicherweise schon längst im Hafen.

Wir haben Glück und bekommen einen guten Pierplatz im Middenhaven von Medemblik. Wir legen schon um 1125 an. Wenig später sind alle freien Plätze besetzt und am Nachmittag liegen die meisten Boote im Doppelpäckchen. Nach einem Mittagssnack und gemütlichem Kaffee laufen wir zwei Stunden durch die Stadt, umkreisen die verschiedenen Yachthäfen, die es hier gibt und schauen größeren Traditionsschiffen bei ihren Anlegemanövern zu. Später beschäftige ich mich damit, die Aufhängung des Dinghies zu modifizieren. Bei der starken Schaukelei und den relativ hohen Wellen heute Morgen war mir aufgefallen, dass unser Beiboot höher gehängt und seitlich stärker gegen ein Verrutschen gesichert werden muss. Wenn wir in den nächsten Wochen im Wattenmeer unterwegs sein werden, müssen wir damit rechnen, in den Seegatten kurzzeitig hohe und steile Wellen zu bekommen. Dann darf das Dinghy keinesfalls auf dem Wasser aufschlagen, was mit der aktuellen Aufhängung durchaus passieren könnte. Ich installiere also kürzere Leinen, mit denen wir das Boot nun etwa einen halben Meter höher fahren können als bisher. Jetzt wird zwar das Hecklicht verdeckt, aber bei Nacht wollen wir ja ohnehin nicht fahren. 

 Im Compagnieshaven von Enkhuizen schauen wir uns immer wieder gern die Haubentaucher an. Die Mütter tragen bis zu vier Küken auf dem Rücken.

 Hier wurschtelt sich gerade wieder ein Junges "zurück an Deck" (links im Bild).


 Ich unterhalte mich mit einem Dehler-28-Segler. So einen Schiffstyp hatten wir mal am Neusiedler See. Das war die Gipsy III.

 Bevor der Diesel in den Bootstank kommt, schauen wir uns den Sprit in einem Behälter an um zu prüfen, ob er auch wirklich glasklar und sauber ist. 

 Bunkern am Morgen. 380 Liter fließen in den Tank, was noch nicht einmal einem Viertel der Kapazität entspricht. 

 Die Wasserfarbe ändert sich. Mit der Beleuchtung oder Wolken kann es nichts zu tun haben, denn wir haben strahlend blauen Himmel, fast 17 Stunden am Tag. 

 Während sich große Schiffe - vor allem Segler, die auch noch durch ihre Segel stabilisiert werden - aus diesen Wellen bei 4 Windstärken nichts machen, schaukelt unsere Gipsy schon ganz ordentlich. Jedenfalls, wenn wir die Wellen von querab bekommen.



 Im Middenhaven von Medemblik.


 Einfahrt in die verschiedenen Stadthäfen von Medemblik. Dieser auslaufende Segler hüpft ganz schön in den Wellen.

 Große Traditionssegler vor dem Einlaufen.


 Dieser Viermaster fährt mit einer ziemlich flotten Fahrt rückwärts in die schmale Einfahrt ...


 ... und manövriert sich wenig später mit Bugstrahlruder sowie Heckschraube und harter Ruderlage an seinen Liegeplatz.

 Wer hier seinen Brief einwirft, muss wohl damit rechnen, dass dieser niemals ankommt.



 Nest eines Wasservogels mit Ei auf einem wohl extra dafür ausgelegten Autoreifen im Hafen von Medemblik.

 Diese große Schleuse wird tatsächlich ausschließlich für das kleine Schlauchboot in Aktion versetzt. 






 Das Dinghy hängt am Abend 50 cm höher.

 Von Enkhuizen in den Middenhaven von Medemblik, 19 teilweise etwas ungemütliche Kilometer.



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