Freitag, 24. Mai
2019. Aalborg. Besuch vom Brückenmeister, Stadtbummel, Akkutausch.
Gegen Mittag
klopft es an unsere Scheibe. Ein freundlicher Herr steht draußen und fragt in
Englisch, wie lange wir hier noch zu bleiben gedenken? Ich sage, bis morgen
früh. Er stellt sich als Bediener der Autobrücke vor. Von dort habe er gesehen,
dass wir heute um 05.00 Uhr schon hier gelegen hätten. Man dürfe aber nur 24
Stunden bleiben. Ich stelle mich unwissend. Schließlich steht diese Regelung
hier nirgends angeschrieben und wenn wir das nicht zufällig in unserem
deutschen Törnführer gelesen hätten, käme das jetzt völlig überraschend. Ich
einige mich dann ganz freundlich mit ihm, dass wir bis morgen früh bleiben
dürfen. Aber um 10 Uhr müssen wir weg sein, das wiederholt er sogar zweimal.
Anschließend
diskutieren Christine und ich das Thema. Einerseits ist es schwer zu verstehen,
warum man uns hier unbedingt vertreiben möchte, denn außer uns und dem
deutschen Segler ist ja niemand hier, dem wir einen Platz wegnehmen würden. Wir
beleben sogar das Stadtbild, könnte man sagen. Selbst wenn es Vorschrift ist,
müsste man das ja nicht so genau nehmen. So gesehen hätte er sich den Weg von
seinem Brückenwärterhäuschen hierher ja durchaus sparen können. Andererseits
hatten wir schon bei unserem Besuch in Flensburg von unseren dort ansässigen
Freunden gehört, dass die Dänen, was die Auslegung von behördlichen
Vorschriften angeht, sehr staatsloyal sind und gerne auch mal Nachbarn bei der
Polizei verpfeifen, wenn die sich an Regeln nicht so halten, wie das eigentlich
vorgesehen ist. Man kann es schon so sehen: Vorschrift ist Vorschrift und daran
muss man sich halten. Ob sie gerade Sinn macht oder nicht. Wenn man nachts um
drei mutterseelenallein vor einer roten Ampel steht und weit und breit kein
anderer Verkehrsteilnehmer in Sicht ist, darf man schließlich auch nicht
einfach die rote Ampel ignorieren und losfahren. Und schließlich: Wir wollen
hier ohnehin morgen wieder weg und bis 10 schaffen wir das ganz locker.
Am Nachmittag
gönnen wir uns noch mal zwei Stunden Stadtbummel, heute mit zwei Zielen: Erstens
braucht Christines iPhone schon wieder einen neuen Akku und zweitens suchen wir
einen Briefkasten. Dafür müssen wir tatsächlich ein paar Kilometer gehen.
Geschäfte, die Handies reparieren, gibt es in Hülle und Fülle; wir stolpern
geradezu permanent darüber. Aber Briefkästen sind dünn gesät, sehr dünn sogar.
Am Abend drehen wir dann noch eine weitere Runde, diesmal queren wir den Fjord.
Zunächst über die Eisenbahnbrücke, die morgen früh für uns öffnen muss, wenn
wir weiter nach Westen fahren, dann zurück über die Autobrücke. Heute ist das
Wetter ziemlich windig, morgens regnerisch, am Nachmittag bewölkt. Alles in
allem etwas ungemütlich. An Bord freuen wir uns über unsere Heizung.
In der Jomfru Ane Gade, am Nachmittag. Jetzt ist hier noch nicht viel los, aber am Abend soll hier der Bär tanzen. Eine Kneipe neben der anderen. Als wir gegen 20 Uhr nochmal durchschlendern, tönt uns schon von weitem lautes Gegröle entgegen. Um Mitternacht ist bestimmt die Hölle los. Aber dann schlafen wir schon.
Die Eisenbahnbrücke öffnet gerade für zwei Fahrzeuge.
Auf der anderen Seite des Fjords. Drüben kann man ganz klein noch unser Boot im Obels Kanal erkennen.
Abendspaziergang über zwei Brücken.
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