Mittwoch, 1. September 2021. Von Laboe nach Heiligenhafen,
70 km. Tanken mit Dieseldusche.
Um halb sieben sind wir an der Tankstelle. Eigentlich hätten
wir auch noch bis zu unserem Winterlager weiterfahren können, aber der biofreie
Marinediesel für 1,65 erscheint uns relativ günstig und wer weiß, wo wir den
noch auf der Strecke bekommen? Da bei unserem 1,6 Tonnen-Vorrat in den beiden
Tanks der Kraftstoff lange Lagerzeiten hat, bis er einmal umgeschlagen ist, mag
man als Yachtie nichts im Tank haben, was organisches Wachstum erzeugen könnte.
Dieselpest braucht man wirklich nicht, denn dann hat man sich ein wirklich großes
Problem eingefangen.
600 Liter passen heute rein, das gibt eine schöne Rechnung.
Dass es beim Abschalten der Zapfpistole einen leichten Luftspritzer, mit etwas
Diesel gemischt, aus dem Tankstutzen gibt, weiß ich ja schon. Aber die Dusche,
die ich heute abbekomme, nachdem ich gerade die Zapfpistole aus dem Stutzen
genommen habe – und zwar gerade, als ich mit dem Kopf davor bin – ist etwas
ganz Neues, Ungewohntes und auch extrem Unangenehmes. Es muss sich eine irgendwo
versteckte Luftblase plötzlich Bahn gebrochen und jede Menge Diesel mit nach
Außen befördert haben. Gesicht, Brille, Haare, linkes Ohr, Baumwolljacke und
T-Shirt sind eingesaut. Blöde Schweinerei! Glücklicherweise haben wir, wie
immer beim Tanken, einen Eimer mit heißem Prilwasser bereitstehen, um
eventuelle Dieselrückstände gleich sauber aufwischen zu können. Heute brauche
ich das Seifenwasser für die Körperpflege. Erstmal das Gesicht und die Brille
waschen. Um 7 Uhr sind wir fertig, haben aufgeklart und machen uns auf die
Socken. Die stinkigen Klamotten kommen gleich in die Waschmaschine. Als diese
nach 90 Minuten mit dem Programm durch ist, riecht die Wäsche noch genau so
nach Diesel wie vorher. Ich starte das Ding gleich noch mal. Aber auch nach dem
zweiten Waschgang riecht alles noch recht eigenartig. Mal schauen, wie es nach
dem Trocknen ist.
Weil das Schießgebiet Todendorf aktiv ist, fahren wir einen
großen Bogen drumherum, was eine zusätzliche Fahrtstunde bedeutet, die
Christine nicht besonders gefällt, weil Windstärke und Wellenhöhe höher sind
als vorhergesagt (Wind 10-12 statt 8 Knoten, Welle bis 1 m statt angesagter 30
cm). Erst als wir nach 4 h Fahrzeit auf Südostkurs gehen, haben wir die Wellen
im Nacken und es wird angenehmer.
Unterwegs rufen wir den Hafenmeister in Heiligenhafen an und
fragen nach einem Liegeplatz. Reservieren können wir nicht, aber es gibt einen
Längsliegeplatz, der allerdings nur für eine Nacht frei ist. Das sollte uns
genügen und so legen wir dann an Steg 2/39 um halb zwei an. Dieser Hafen ist
gigantisch groß und ohne die Vorinfo hätten wir diesen Platz vermutlich gar nicht
gefunden oder uns auch nicht getraut, dort zu parken, denn er ist durch ein
rotes Schild gekennzeichnet.
Am Nachmittag erkunden wir den Ort, kaufen etwas ein, gehen
dann einen Sundowner in einem Hafenrestaurant trinken und essen dort auch
gleich zu Abend. Anschließend Strandspaziergang auf der Insel. Am Nachmittag
hat der Wind übrigens deutlich abgeflaut und die Wellen sind viel kleiner. Nur
die Sonne, die scheint immer noch, wie schon den ganzen Tag über.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen