Samstag, 4. September 2021. Travemünde, Tag 3. Radausflug nach Niendorf via Brodtener Steilufer.
Am Nachmittag radeln wir über einen kombinierten Fuß-/Radweg
nach Niendorf. Die Strecke führt am Brodtener Steilufer entlang, das bis zu 20
m hoch ist und in jedem Winter an Substanz verliert, weil Stürme und Wellen das
Gemisch aus Sand, Lehm und Ton angreifen und wegspülen. In Niendorf finde ich
sogar das ehemalige Kindererholungsheim (heute Müttergenesungwerk Westfalenhaus)
wieder, in das meine Eltern meinen jüngeren Bruder und mich vor fast 60 Jahren
auf ärztliche Empfehlung und sicherlich im besten Glauben, uns etwas Gutes zu
tun (vor allem meinem Bruder, der unter asthmatischen Beschwerden litt) für einige
Wochen verschickten. Es war jedenfalls kein Vergnügen, denn die Nonnen, die den
Laden damals führten, gebärdeten sich eher wie Drachen und das Essen war die
reinste Katastrophe. Einen nachhaltigen Schaden haben wir aber nicht davongetragen
(zumindest nach eigener Beurteilung). Die Lage des Hauses ist jedenfalls wunderschön,
wie überhaupt der ganze Ort Niendorf, ein Stadtteil der größeren Gemeinde Timmendorfer
Strand. Niendorf hat sich einen dörflichen Charme bewahrt und zumindest an der
Uferpromenade konnten wir keine der üblichen Bausünden entdecken, mit denen man
in den sechziger und siebziger Jahren so viele strandgesegnete Orte
verschandelt hat. Auch die Fahrt dorthin und zurück ist sehr lohnenswert, führt
der Weg doch permanent am Rand der Steilküste entlang, oft beschattet von alten
Eichen und Buchen links und rechts des Wegrandes. Bei dem sonnigen Wetter und
angenehmem Nordwind (der erst am späteren Nachmittag stärker wird) ist die Lübecker
Bucht übersät mit weißen Segeln. Kein Wunder, heute sind die Bedingungen dafür
wirklich super.
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