Freitag, 10. September 2021

Eulenspiegelstadt Mölln

 

Freitag, 10. September 2021. Von Lübeck nach Mölln via Elbe-Lübeck-Kanal, 33 km, 5 Schleusen.

 

Als wir uns etwas vor acht Uhr startklar machen, bekommen wir mit, dass zwei andere Boote in der Newport Marina ebenfalls dabei sind, Ihre Leinen loszuwerfen. Eine Crew hat für 8 Uhr die Brückenöffnung der Hubbrücke über die Kanaltrave bestellt. Wenn wir nicht zu warten brauchen, könnten wir ja auch links um die Lübecker Altstadt herum fahren. Aber als sich um 2 Minuten nach 8 immer noch nichts tut, kehren wir zu unserem ursprünglichen Plan zurück und fahren via Stadtgraben rechts um Lübeck herum. Die niedrigste Brücke auf diesem Weg, angegeben mit 4,10 m Durchfahrtshöhe, ist gleich die erste. Wir nehmen Gas weg und fahren langsam heran. Christine steht vorn und peilt. Da wir normalen Wasserstand haben (durchaus wichtig, denn der Wasserstand schwankt hier in Abhängigkeit von Windrichtung und Windstärke auf der Ostsee ganz erheblich), bleiben aber etwa 40 cm über unserer Kuchenbude übrig. Von unten sieht es nach weniger aus, als es tatsächlich ist.

 

Vor der ersten Schleuse des Elbe-Lübeck-Kanals in Büssau, die wir um 9 Uhr erreichen, ist eine Gruppe von nun 5 Booten beisammen, darunter ein Segler mit gelegtem Mast, die anderen Motorboote, wir vorneweg. Als alle in der Schleuse festgemacht haben, geht es einen Meter aufwärts. In dieser Gruppe fahren wir zusammen bis Mölln, wo wir (und ein weiteres Motorboot) uns einen Liegeplatz beim WSV suchen und die drei anderen Boote weiterfahren. Mittlerweile ist das Wetter wieder halbwegs schön geworden. Am Vormittag hatte es streckenweise recht heftig geregnet. Um 13 Uhr legen wir an. Auf dem ganzen Weg ist uns kein einziges Handelsschiff entgegengekommen. Die einzigen Fahrzeuge, die uns begegnen, sind zwei kleine Motorboote in der Schleuse Berkenthin.

 

Am Nachmittag erkunden wir den Ort Mölln, in dem angeblich Till Eulenspiegel gestorben ist. Die Stadt steht ganz in seinem Zeichen und es gibt sogar ein Museum. Ansonsten wirkt die Gemeinde aber, trotz der schönen alten Gebäude und der sie umgebenden Seen, wie auf dem absteigenden Ast. Einige ehemalige Geschäfte stehen verwaist, manche Läden versprühen das Flair vergangener Zeiten. Trotzdem ist unser Bummel kurzweilig und schließlich setzen wir uns für Drinks bzw. Eisbecher in das Straßencafé vor dem Eulenspiegel-Museum, wo wir Zeuge von zwei aufeinander folgenden Hochzeitsfeiern werden (neben dem Museum sind nämlich gleich Rathaus und Kirche). Die Bräute sowie die Kleider der Geladenen bieten uns ausgesprochen viel und lustigen Gesprächsstoff. Weil wir noch viel Gemüse an Bord haben, das verarbeitet werden sollte, essen wir zu Abend an Bord. Es ist ausgesprochen warm und wir können lange im Cockpit sitzen. Gegen 21 Uhr sehen wir es ringsum blitzen. Zusammen mit dem Donner kommt auch der Regen, aber das ganz große Unwetter bleibt aus (jedenfalls bis Redaktionsschluss um 2230).


Eine der niedrigeren Brücken über den Stadtgraben von Lübeck. Weil es zur Höhe dieser Brücke in unseren Unterlagen verschiedene Angaben gibt, hatten wir speziell diese Brücke vor einigen Tagen auf unserem Rundgang einem genauen Augenschein unterzogen.

Links im Bild der Stadtgraben, aus dem wir gerade gekommen sind; rechts die Kanaltrave, die die beiden anderen Motorboote befahren, die zeitgleich mit uns aus der Marina gestartet sind.

Im Gänsemarsch mit insgesamt 5 Booten durch den Kanal. Speed 10,0 km/h, denn das ist die erlaubte Geschwindigkeit. Anhand der zurückgelegten Zeit zwischen den Schleusen lässt sich leicht errechnen, ob man sich daran gehalten hat. Es soll angeblich kontrolliert werden. Wir lassen uns aber nichts zuschulden kommen und halten uns an die Regelung. 

Die bergseitigen Schleusentore fahren nach unten weg. Tunlichst fährt man erst dann los, wenn die Ampel auf grün springt. Sonst läuft man Gefahr, das Tor zu rammen.

Einige Sekunden später.

Im Zentrum von Mölln. In der Mitte das Eulenspiegelmuseum mit Café, in dem wir uns etwas später niederlassen.


So ein Foto muss natürlich sein. Wir sind  nicht die ersten, die auf diese Idee verfallen.


Unser Liegeplatz beim WSV in Mölln. Den ganzen Tag über haben wir spiegelglattes Wasser und Flaute. 

Auf dem Stadtgraben um die Altstadt von Lübeck.

Anfahrt zum WSV Mölln auf dem Ziegelsee.


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