Mittwoch, 8. September 2021. Lübeck, 3. Tag. Einkauf Motoröl
und Frostschutzmittel sowie neue Gepäckträger für die Radeln. Wir bekommen
Besuch von Margit aus Vorarlberg.
Superschönes Wetter heute. Es wird so warm wie schon seit Wochen
nicht mehr. Im Radio auf NDR 1 hören wir am Morgen, dass hier gestern Olav
Scholz in der Wahlarena aufgetreten ist. Die anschließende SPD-Veranstaltung
fand in einem Beach-Club 200 Meter von unserem Liegeplatz entfernt statt. Wir
waren am Abend sogar noch dort und hatten uns schon über die Polizeipräsenz
gewundert. Kurz hatten wir sogar überlegt, noch in den Beachclub zu gehen, aber
da wir schon am Eingang von einer netten Dame (die uns ermutigt hatte
einzutreten) erfuhren, dass es dort nur Eis am Stil gibt, haben wir davon Abstand
genommen. Interessant übrigens, Radio zu hören, wenn man gleichzeitig weiß,
dass die Sendung nicht mal 50 m entfernt im Gebäude neben der Marina produziert
wird.
Während Christine sich in der Stadt umsieht und noch ein
paar Dinge einkauft, schwinge ich mich aufs Rad und fahre zu A.T.U., um schon
mal 20 Liter Motoröl und 15 Liter Frostschutzmittel zu kaufen, die ich für das
Einwintern in ein paar Wochen brauche. Ich muss die 3 Kilometer zweimal fahren,
denn zusätzlich zu den 20 l Öl in 5-Liter-Kanistern kann ich nicht auch noch 3
Kanister Frostschutz am Rad mitnehmen. 10 Liter passen in den Rucksack, je
einen Kanister nehme ich rechts und links an den Lenker. Bei der Gelegenheit
stelle ich übrigens fest, dass 5 Liter Frostschutzmittel deutlich mehr wiegen
als 5 Liter Öl.
Nachdem die Kanister an Bord verstaut sind, radle ich erneut
los, um zu schauen, ob ich irgendwo neue Gepäckträger für unsere Räder finde.
Die Bikes selbst sind zwar aus Aluminium, aber die Gepäckträger sind aus
Eisenrohr und rosten munter vor sich hin. Nur eine Frage der Zeit, bis sie an
einer Schweißnaht auseinanderbrechen. Wahrscheinlich gerade dann, wenn man die
Satteltaschen mit einem schweren Einkauf beladen hat und ein paar Kilometer bis
zum Boot zu radeln hat. Der erste Fahrradladen hat keine Gepäckträger in so
kleinen Größen auf Lager, der zweite Laden hat gleich ganz geschlossen, aber im
Dritten habe ich Erfolg. Der Träger kostet 25 Euro und sie haben sogar zwei
Stück davon. Am Zweiten steht allerdings ein anderer Preis: 18 Euro. Ich
schlage vor, dass dieser Preis doch für beide Stücke gelten sollte und komme so
relativ günstig zu zwei neuen Gepäckträgern, die sogar aus Alu sind. Sie sind
relativ schnell montiert.
Beim Klarmachen des Dinghies, mit dem wir Margit vom Bahnhof
abholen wollen, muss ich feststellen, dass die Funkfernbedienung des
Backbord-Davits nicht richtig funktioniert. Sie unterbricht immer wieder und es
dauert eine Ewigkeit, bis ich in Etappen das Beiboot aufs Wasser abgefiert
habe. Wahrscheinlich die Batterie alle. Also eine Neue rein (die allerdings
auch schon relativ lange an Bord liegt). Wird nicht viel besser. Ein Kontaktproblem
scheint es nicht zu sein, denn sowohl der Auf- wie auch Abwärts-Knopf
funktionieren nicht. Zu diesem Problem gesellt sich ein zweites Ärgernis: Beim
Von-Bord-gehen macht es plötzlich „kling“ und „platsch“. Da ist irgendetwas Metallisches
ins Wasser gefallen. Aber was? Christine entdeckt es als Erste. Es handelt sich
um die Edelstahlkante, die den Einstieg vor einer Abnützung der Farbe auf dem
Süllrand schützt. Die liegt jetzt auf 3 Meter Tiefe oder so. Das Hafenwasser
ist saudreckig, es gibt ein paar Blaualgen und am Boden vermute ich 20 cm weichen
Modder. Kein Vergnügen, da hinunter zu tauchen. Jetzt schon gar nicht, denn wir
müssen ja zum Bahnhof. Aber morgen wird es wohl unvermeidlich sein, in die
Brühe hineinzugehen. Das stinkt mir ganz gewaltig und wahrscheinlich träume ich
heute Nacht schon davon.
Um 17 Uhr holen wir Margit vom Bahnhof ab. Das Dinghy können
wir am Stadtgraben parken und haben dann nur noch 500 m zu Fuß zu gehen. Auf
dem Rückweg fahren wir über den Museumshafen zur Gipsy zurück. Nach einem
Begrüßungsprosecco an Bord gehen wir in der Schiffergesellschaft gemütlich und
gut essen. Anschließend noch ein Absacker an Bord. Es ist so warm, dass wir
auch um 23 Uhr noch draußen sitzen können.
In Bahnhofsnähe hatte ich neue 9V-Batterien für die
Fernbedienung der Davits gekauft. Aber es stellt sich heraus, dass die alten
Batterien nicht das eigentliche Problem sind, denn auch mit der ganz frischen wird
die Backbordwinsch nicht angesteuert. Mit viel Geduld und in 5 oder 6 Etappen
kriege ich das Dinghy immerhin in die höchste Position. Aber das Ding ist jetzt
natürlich völlig unzuverlässig. Keine Ahnung, was da das wirkliche Problem ist
und wie ich es lösen kann. Mal sehen.
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