Donnerstag, 5. Juli 2018

Von Medemblik nach Den Helder


Donnerstag, 05. Juli 2018. Von Medemblik nach Den Helder, 41 km. 4 Schleusen, 12 Brücken.

Am Mittwoch verbringen wir einen ruhigen Tag in Medemblik. Auf dem Programm stehen Lesen, Emails schreiben, Spaziergang zum Regattahafen und der dortigen Chandlery, Plauderei mit unseren deutschen Nachbarn Mechthild und Reinhard von der Nordwind, mit denen wir am Abend auch gemeinsam in einem portugiesischen Restaurant am Hafen essen gehen (wo die beiden Stammgäste sind).

Am Donnerstagmorgen müssen wir etwas warten, bis die Segler aus Texel, die am Vortag längsseits an uns festgemacht hatten, in die Gänge kommen, aber mit zehn Minuten Verspätung sind wir dann doch zeitig genug unterwegs. Im Abstand von nicht einmal einem Kilometer warten noch in Medemblik zwei Schleusen auf uns, in denen es ordentlich bergab geht. In der ersten sind es 2 Meter, in der zweiten 3 Meter. Die Kanäle, die wir im Laufe des Tages durchfahren, liegen in schöner, grüner Landschaft und sind meistens über mehrere Kilometer hinweg schnurgerade. Außerdem sind wir fast permanent allein auf dem Kanal, wir sehen heute gerade mal eine Handvoll andere Boote, die uns begegnen. In der Westfriese-Schleuse geht es dann am Nachmittag wieder in die andere Richtung. Auf einen Schlag 5,30 m nach oben. Das haben wir lange nicht gehabt.

Gegen 16 Uhr kommen wir in Den Helder an. Hier gibt es eine ganze Reihe von Anlegemöglichkeiten und wir wissen zunächst nicht, für welche wir uns entscheiden sollen. Ganz sicher wollen wir noch nicht durch die Schleuse und im Tidengewässer, gleich Salzwasser, unterkommen. Schließlich gehen wir knapp vor vier doch noch durch die Visser-Brücke, die ab 16 Uhr nämlich erstmal eine Stunde Pause macht, bevor sie ihren Dienst wieder aufnimmt. Wir steuern den Jachthaven an, der inmitten einer schönen Wohnanlage am Wasser situiert ist. Wir sind erstaunt, wie leer es hier ist. Etwa zwei Drittel der Liegeplätze ist frei. Hier muss sich ein Investor gewaltig verkalkuliert haben, denn jetzt in der Hochsaison müsste es hier eigentlich voll sein. Wir können uns einen Platz aussuchen, der Hafenmeister ist nicht vor Ort und taucht heute auch nicht mehr auf. Leicht verständlich, denn außer uns sind heute höchstens noch zwei andere Boote hier eingelaufen. Was soll sich da jemand stundenlang hinsetzen und auf Kundschaft warten. Ursprünglich bot diese Marina alles, was das Herz begehrt, inklusive Diesel-Tankstelle, die nun aber - so, wie sie aussieht - mit Sicherheit nicht mehr funktioniert. Die Strom-Anschlüsse funktionieren aber und Duschen gibt es auch.

Nachdem der Kahn geputzt und wir zu Abend gegessen haben, bringen wir die Räder an Land und radeln um 19 Uhr noch zu einer Stadtrundfahrt los. Den Helder mit seinen 60.000 Einwohnern ist deutlich größer als die Städte, die wir zuletzt besucht haben. Es fehlt auch jegliches Flair. Eine Stadt, die von der Marine und dem Navy-Hafen dominiert wird. Beeindruckend ist höchstens das riesige Gelände des Schifffahrts- oder Marine-Museums, in dem man sehr viele verschiedene Boote und Schiffe aus verschiedenen Zeitabschnitten besichtigen könnte. Wir können mit den Rädern durch das Areal fahren und auf diese Weise einen groben Überblick bekommen, was hier geboten wird. Nach anderthalb Stunden sind wir wieder an Bord zurück. Jetzt am Abend kommt die Sonne raus und wir genehmigen uns bei angenehmen Temperaturen und goldgelber Beleuchtung im Cockpit noch ein Glas Wein und ein paar Käsehappen.

 Zehn Minuten warten wir vor der Westerhavensluis in Medemblik ...

 ... bevor sich die Tore für uns öffnen.

 Anschließend geht es zwei Meter abwärts.

 In der nächsten Schleuse (Overlekersluis) geht es sogar drei Meter zu Tal, zusammen mit einem Reiher.





 Ein Bauer saugt sich Kanalwasser in einen Tankwagen um seine Felder zu bewässern. Die Kanäle, die wir heute befahren, sind meistens schnurgerade, und das kilometerlang. 


 In der Westfriese Sluis sind Leinen gespannt, an denen man sich festmachen und nach unten gleiten kann. Bei mehr als 5 Meter Schleusenhub sehr angenehm und praktisch, zumal die Seile hier gut gespannt sind.


 Im Jachthaven von Den Helder. Dieser liegt inmitten einer schön angelegten Reihenhaussiedlung. Jedes Häuschen direkt am Wasser. Allerdings wirkt die Marina ausgesprochen ausgestorben. Jedenfalls ist es hier angenehm ruhig, auch wenn wir etwas ab vom Schuss sind.


 In Sachen Fahrrad sieht man in Holland so allerlei. Mit diesem Dreirad fährt ein Mann seine (anscheinend) kranke Frau durch die Gegend. Wenn ihr danach ist, kann sie auch etwas in die Pedale treten und mithelfen.



Am Abend radeln wir gute anderthalb Stunden durch Den Helder. Hier sind wir auf dem Deich. Im Hintergrund kann man die Insel Texel erkennen, die wir von hier aus als nächstes ansteuern wollen.

 Die Marine bestimmt die Stadt und das riesige Schifffahrtsmuseum legt davon ein eindrucksvolles Zeugnis ab. Ansonsten wirkt Den Helder eher unattraktiv.








 Durch Nord-Holland. Unser heutiger Weg von Medemblik nach Den Helder, 41 km.

 Die letzten Kilometer.



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