Sonntag, 09. Juli 2017. Von
Lahde nach Bad Essen durch das Wasserstraßenkreuz Minden, 49 km. Inspektion des
Unterwasserschiffs.
Um halb zehn geht’s los.
Wieder haben wir trockenes Wetter mit relativ viel Sonnenschein und es wird
angenehm warm. Nach einer Stunde haben wir die letzten Kilometer, die wir auf
der Weser fahren, hinter uns gelassen und müssen vor der Schachtschleuse, die
uns vom Fluss- auf das 13 Meter höher liegende Kanalniveau hieven soll, eine
Viertelstunde warten, die wir an einer rostigen Spundwand verbringen.
Die Einfahrt in die 85 m
lange Schachtschleuse ist imposant, weil über dem Tor ein Brückenportal mit
zwei Türmen thront. Wir haben die Kammer ganz allein für uns und diesmal
übernehmen Christine und ich die Arbeit an den Leinen, während Ines und Jean
fotografieren. Die Leinen müssen sicher 10 mal auf die höher liegenden Poller
gewechselt werden, weil der „Fahrstuhl“ uns so weit nach oben liftet.
Um 1105 fahren wir in den
Mittellandkanal, eine der Hauptadern in Ost-West-Richtung. Entsprechend stark
ist hier der Berufsverkehr. Auf den Wasserstraßen gilt schließlich kein Sonntagsfahrverbot
und Binnenschiffer scheinen ein fleißiges Volk zu sein (oder sie stehen unter
Termin- und Kostendruck).
Wegen des warmen Wetters der
letzten Tage liegt die Wassertemperatur im Kanal bei 24 Grad. Außerdem ist das
Wasser relativ klar. Das ist die erste Gelegenheit, seit wir unterwegs sind,
einmal unter das Boot zu tauchen. Also legen wir für eine Dreiviertelstunde an
einer Spundwand an und ich hole Flossen und Taucherbrille hervor. Der Bewuchs
des Unterwasserschiffs ist mit einer dünnen Schleimschicht bedeckt, die leicht
abzubürsten wäre, andererseits aber unsere Fahrt durchs Wasser nicht wirklich hemmt.
Das Laufrad des Logs ist bewuchsfrei und dreht sich leicht, der Propeller frei
von Schäden und ohne Bewuchs. Alle 4 Opferanoden sind leicht angefressen und
müssen bei nächster Gelegenheit sicherheitshalber erneuert werden. Alles in
allem ein guter Befund. Noch eine knappe Stunde Fahrt, dann haben wir unser
Tagesziel, Bad Essen, erreicht.
Wir machen in der neuen
Marina fest, die nahe des Zentrums eine schöne Bleibe für uns bietet. Obwohl
ich nur 20 Kilometer von hier aufgewachsen bin, ist mir der Ort völlig
unbekannt. Schöner Stadtkern mit vielen Fachwerkhäusern und einer
hervorragenden Eisdiele, wie wir etwas später bestätigen können. Das Dinner
nehmen wir am Abend an Bord ein (Fisch mit Salat), anschließend trinken wir
noch einen (oder zwei?) Sundowner (Caipi) auf der Dachterrasse des
Marina-Gebäudes. Bevor wir an Bord zurückkehren, drehen wir noch eine Runde
durch den kleinen Hafen und werden dabei von der Crew eines Hausbootes zu einer
Besichtigung eingeladen. Eine schwimmende Wohnung mit Keller und 85 PS Motor.
Interessant, was es so alles an fahrbaren Untersätzen gibt.
Die letzten Meter auf der Weser. Die Schachtschleuse liegt vor uns (Einfahrt unter den zwei Türmen). Sie bringt uns von der Weser in den Mittellandkanal.
Eine Viertelstunde Wartezeit verbringen wir an der Spundwand vor dem Binnenschiff.
Die Schachtschleuse heißt Schachtschleuse, weil ...? Genau! Es geht 13,20 m nach oben.
Das untere Tor (das bergabwärts gelegene) schließt sich von oben.
Blick von der Kanalseite in die offene Schleuse. Ein Fahrgastschiff wartet schon und fährt ein, sobald wir Platz gemacht haben.
Mittagssnack an Deck.
Halbwegs sauberes und warmes Wasser bieten die Bedingungen, um einmal unter das Schiff zu tauchen und den Kahn von unten zu inspizieren.
Blüten und Hummeln in Bad Essen
Im Bad Essener Stadtkern gibt es viele schöne Fachwerkhäuser.
Hochbett oder Hochbeet?
Von Lahde über das Mindener Wasserstraßenkreuz nach Bad Essen, 49 km.
Detailansicht des Mindener Wasserstraßenkreuzes. Hier geht es von der Weser in den Mittellandkanal. Anstelle der Schachtschleuse kann man auch einen Bogen nach Osten machen, muss dann aber zwei Schleusen passieren mit jeweils etwas mehr als 7 m Hub. Größere Binnenschiffe müssen derzeit noch diesen Weg benutzen. Demnächst wird aber auch eine neue Schachtschleuse größeren Ausmaßes in Betrieb gehen, die parallel zur derzeitigen gebaut wird.
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