Sonntag, 16. Juli 2017.
Osnabrück/Hollage. Besuch an Bord und ein Rückschlag bei den Arbeiten an der
Mastlegevorrichtung.
Am Samstag holen wir meine
Mutter aus dem Altersheim, um ihr das Boot zu zeigen. Obschon ihre
Oberschenkelhalsbruchoperation noch nicht lange zurück liegt, schafft sie es,
an Bord zu kommen und lässt es sich auch nicht nehmen, die Treppenstufen ins
Vorschiff und dann auch noch zur Achterkabine hinunterzusteigen. Alles schaut
sie sich interessiert an. Wir trinken gemütlich Kaffee und plaudern ein paar
Stunden.
Am Abend bekommen wir Besuch
von Marga und Micha. Nach einem Sundowner an Bord gehen wir im Clubrestaurant
des OMYC hier im Gelände der Marina essen. Wir sind angenehm überrascht von
Qualität und Preis-/Leistungsrelation. Natürlich könnte sich ein Gastronomiebetrieb
nicht ausschließlich von Vereinsmitgliedern über Wasser halten. Das Lokal ist
deshalb auch für Nicht-Vereinsmitglieder oder Marinagäste geöffnet. Man muss es
nur wissen, denn meistens verhindert ein geschlossenes Tor in der Umzäunung des
Yachthafen-Areals den freien Zutritt. Man muss sich trauen, anzurufen. Dann
wird einem auch geöffnet.
Am Sonntag mache ich mich
wieder über die Mastlegevorrichtung her. Nachdem der im Internet bestellte
Lagerabzieher viel zu groß ist, habe ich gestern beim Hornbach doch noch einen
passenden gefunden und gekauft. Nun bin ich also gut gerüstet für den Job. Aber
der gestaltet sich deutlich schwieriger, als angenommen. Mit der normalen
Knarre kann ich schon bald nichts mehr ausrichten, weil der Hebel zu kurz ist.
Also nehme ich den längeren Drehmomentschlüssel und drücke, was das Zeug hält.
Schließlich bin ich bei 100 nm angelangt und befürchte schon, dass bald mal
irgendetwas zerbricht. Auch reichlich Einsatz von WD40 und Hammerschläge auf
das Ritzel nützen nichts. Ich erinnere mich, wie schwer es damals war, bei der
Gipsy IIII die Schraube von der Welle zu bekommen (und das war immerhin ein
Konus). Wir hatten schon Abzieher verbogen und es schließlich mit Hilfe zweier
großer Lötbrenner geschafft, das Ding runterzukriegen, aber auch erst dann, als
wir von der anderen Seite mit einem Hammer kräftig auf den Prop geschlagen
hatten. Das geht hier nicht.
Eine Lötlampe habe ich
nicht, aber mein Bruder kann aushelfen. Was sonst zum Flambieren von Crème
Brulée taugt, muss jetzt das Zahnrad heiß machen. Der Abzieher zieht nach wie
vor mit 100 nm und ich halte den Brenner nun bestimmt schon 20 Minuten auf das
Ritzel. Wahrscheinlich ist die Kartusche bald leer. Noch ein paar Schläge mit
dem Hammer. Es tut sich nichts. Shit.
Nächste Idee: Den langen
Hebel des Mastes und mein Gewicht einsetzen, um das Zahnrad nicht abzuziehen,
sondern gegen die Welle zu verdrehen. Also fixiere ich das Ritzel wieder mit
der Kette, lege den Mast in einen flachen Winkel und stütze mich drauf.
Plötzlich macht es „rums“ und ich freue mich schon in der Erwartung, dass sich
das Zahnrad nun auf der Achse bewegt hat. Mitnichten! Kette und Bolzen sind am
Hydraulikzylinder gebrochen. So ein Mist. Im Augenblick bin ich etwas ratlos,
wie ich weiter vorgehen soll. Man müsste eine Konstruktionszeichnung von dem
ganzen Ding haben, um zu verstehen, was sich hinter dem Zahnrad verbirgt und ob
es sich eigentlich lohnt, dieses abzuziehen. Vielleicht ist ja ein Achsspiel
von einem halben Zentimeter bewusst eingebaut. Natürlich haben wir vorher nie
am Mast gerüttelt, um das Lager auf Achsspiel zu kontrollieren. Vielleicht
hilft auch noch stärkeres Erhitzen. Eine zweite Lötlampe besorgen? Mal sehen.
Hier noch einmal aus anderem Winkel von der Kanalbrücke aus fotografiert.
... danach Kaffee und Kuchen ...
... und ein Eintrag ins Gästebuch.
Am Abend bekommen wir Besuch von Marga und Micha.
Mastlegevorrichtung, die fünfte. Den passenden Abzieher habe ich nun.
Zusätzlich zum Abzieher baue ich auch noch Druck mit vier Schrauben auf. Die ins Ritzel geschnittenen Gewinde sollen ja wohl dem Zweck dienen, sich einen Abzieher ersparen zu können. Flötepiepen!
Ich drehe mit der Knarre, was das Zeug hält. Nichts bewegt sich.
Auch mit dem längeren Hebel und 100 Newtonmeter Drehmoment tut sich nichts.
Nächste Idee: Zusätzlich erhitzen mit einer Lötlampe. Auch ohne Erfolg.
Schließlich versuche ich es mit Verdrehen. Kette aufs Ritzel, Gewicht auf den Mast. Die Last wird so groß, dass die Kette reißt und der Bolzen bricht. Irgend ein Teil vom Mast schlägt mir dabei auf den Kopf. Jetzt muss erst wieder ein Ersatzteil bestellt werden. Hoffentlich ist der Hydraulikzylinder nicht beschädigt. Langsam wird's frustrierend.
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