Dienstag, 4. Juli 2017

Von Bremen nach Achim.

Montag, 03. Juli 2017. Von Bremen nach Achim, 27 km. Ines und Jean kommen an und wir treffen Gita und Bussow.

Am Sonntagnachmittag radeln wir zum Bahnhof, um Ines und Jean abzuholen, die von der Schweiz anreisen und uns die nächsten Tage begleiten werden, während wir die Weser hinauffahren. Sie haben ihre Falträder dabei und so können wir gemeinsam die kurze Strecke durch die Bremer Innenstadt bis zum Boot fahren. Zunächst steht natürlich eine ausführliche Bootsbesichtigung auf dem Programm, anschließend Kaffee und Kuchen und weil es das Wetter hergibt, auch gleich ein Sundowner (obwohl der Sonnenuntergang Anfang Juli so hoch im Norden Deutschlands natürlich erst deutlich später stattfindet).

Bevor wir im Ratskeller zu Abend essen, drehen wir mit den Rädern noch eine Tour durch die City, vorbei an den zentralen Sehenswürdigkeiten Bremens inklusive eines kleinen Spaziergangs durch das Schnoor-Viertel. So gewinnen unsere Gäste noch einen kleinen touristischen Eindruck von der Weser-Stadt.

Am nächsten Morgen Frühstück an Bord. Das Wetter ist schön, so dass wir Müsli, Tee und Kaffee an Deck genießen können. Schnell noch mal zum Lidl, um ein paar Dinge einzukaufen, die Wassertanks des Boots auffüllen und die Fahrräder an Deck festlaschen. Dann kann es losgehen. Es ist 11.40 Uhr.

Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir kurz nach Hochwasser (der Tidenhub hier in Bremen beträgt immerhin 5 Meter!) unter den Brücken der Bremer Innenstadt hindurch. Sie sind hoch genug, aber bei dem aktuellen Wasserstand müssen wir den Mast doch legen, wenn wir nicht oben anstoßen wollen. Wir lassen das Weserstadion von Werder Bremen an Backbord und sind eine dreiviertel Stunde nach dem Ablegen vor den Schleusen, die das Tidenrevier vom Lauf der Mittelweser trennen.

Hier in Bremen gibt es eine kleine Schleusenkammer speziell für Sportboote. Das Tor auf unserer Seite ist offen, aber es brennt ein rotes Licht. Also funke ich den Schleusenmeister an und frage, ob wir trotz roten Lichts in die Schleuse einfahren können. Wir bekommen das „OK“ und machen etwas später am Schwimmponton in der nur 25 Meter langen Schleuse fest. Jetzt meldet sich die Schleuse über Funk bei uns. Wir bekommen erklärt, dass diese Sportbootschleuse ausschließlich in Selbstbedienung funktioniert und wir vor Einfahrt in die Kammer an einem vorgelagerten Steg einen Schaltknopf hätten drücken müssen, der das Schleusenlicht auf „Grün“ geschaltet hätte. Weil wir das versäumt haben, funktioniert nun der Knopf nicht, mit dem man innerhalb der Schleuse das Tor schließen und den Schleusungsvorgang starten kann. Gerade, als wir noch diskutieren, ob wir die Leinen wieder loswerfen und rückwärts aus der Schleuse rausfahren sollen, um draußen den Knopf zu bedienen, taucht der Schleusenmeister oben am Rand der Kammer auf. Er schimpft etwas mit uns, erklärt sich dann aber doch bereit, ausnahmsweise den Schleusenvorgang für uns zu starten. Hilfreich wäre ja gewesen, wenn er uns gleich über Funk die nötigen Information gegeben hätte, die nämlich aus unserem Wasserstraßen-Reiseführer nicht ersichtlich und ebenso wenig vor Ort ausgeschildert sind.  Die Schleusung selbst verläuft dann ausgesprochen friedlich. Da unser Boot mitsamt dem Steg, an dem wir festgemacht sind, nach oben schwimmt, haben wir nichts weiter zu tun, als zu warten, bis sich das bergseitige Tor öffnet, was in diesem Fall so vor sich geht, dass es sich in einem Viertelkreis nach unten bewegt und schließlich flach am Schleusenboden liegt. Wir fahren also drüber hinweg.

Der weitere Weg die Weser hinauf ist nun tidenfrei. Allerdings strömt uns jetzt der Fluss mit etwa 2 km/h entgegen. Die Landschaft ist sehr schön und viele Biegungen machen die Fahrt abwechslungsreich. Zwei 85 Meter lange Binnenschiffe überholen uns und hin und wieder begegnet uns auch mal ein Sportboot. Aber eigentlich haben wir das Gefühl sehr geringen Verkehrs. Die meiste Zeit sehen wir nur Landschaft um uns herum. Gegen 15 Uhr haben wir unser Tagesziel erreicht, eine kleine Marina, die zu Achim gehört. Es gibt nur einen einzigen Liegeplatz, an dem man mit einem Boot unserer Größe festmachen kann. Und dieser ist sogar frei. Glück gehabt. Wir melden uns an und kurz darauf sind wir mit den Fahrrädern unterwegs ins Ortszentrum.


Nach einem gemütlichen Zwischenstopp in einer italienischen Eisdiele und einem Spaziergang durch die Fußgängerzone radeln wir wieder zurück, weil wir an Bord mit Gita und Bussow verabredet sind, die in der Nähe wohnen. Erst ein Aperitif an Bord, dann brauchen wir für’s Dinner nur wenige Meter bis zum Restaurant zu gehen, das unmittelbar neben der Marina gelegen ist. Wir verbringen einen sehr kurzweiligen Abend zu sechst und sind schließlich die letzten Gäste, die das Lokal verlassen. Noch ein Glas Wein an Bord und dann fallen wir müde in die Betten. 

 Für Ines und Jean ist es das erste Frühstück auf der Gipsy 5


 Wir verlassen Bremen weseraufwärts mit Ostkurs und haben hier gerade die Alexander von Humboldt passiert, auf der wir vorgestern noch zu Abend gegessen hatten.


 Die Sportbootschleuse in Bremen sollte ausschließlich in Selbstbedienung arbeiten. Weil das nicht ausreichend erklärt ist, muss uns der Schleusenmeister dann doch helfen.



Das bergseitige Schleusentor klappt später nach unten und man fährt drüber hinweg.

Einfahrt zur kleinen Marina von Achim


Es gibt nur einen einzigen Liegeplatz für Boote unserer Größe. Und der ist glücklicherweise frei.


Wahrscheinlich nicht das Wahrzeichen von Achim. Aber dennoch eine interessante Skulptur.


Mit den Rädern sind wir flott unterwegs.

Im Restaurant direkt bei der Marina essen wir später zu Abend










Große Runde mit Ines und Jean, Bussow und Gita.


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