Montag, 03. Juli 2017. Von
Bremen nach Achim, 27 km. Ines und Jean kommen an und wir treffen Gita und
Bussow.
Am Sonntagnachmittag radeln
wir zum Bahnhof, um Ines und Jean abzuholen, die von der Schweiz anreisen und
uns die nächsten Tage begleiten werden, während wir die Weser hinauffahren. Sie
haben ihre Falträder dabei und so können wir gemeinsam die kurze Strecke durch
die Bremer Innenstadt bis zum Boot fahren. Zunächst steht natürlich eine
ausführliche Bootsbesichtigung auf dem Programm, anschließend Kaffee und Kuchen
und weil es das Wetter hergibt, auch gleich ein Sundowner (obwohl der
Sonnenuntergang Anfang Juli so hoch im Norden Deutschlands natürlich erst
deutlich später stattfindet).
Bevor wir im Ratskeller zu
Abend essen, drehen wir mit den Rädern noch eine Tour durch die City, vorbei an
den zentralen Sehenswürdigkeiten Bremens inklusive eines kleinen Spaziergangs
durch das Schnoor-Viertel. So gewinnen unsere Gäste noch einen kleinen
touristischen Eindruck von der Weser-Stadt.
Am nächsten Morgen Frühstück
an Bord. Das Wetter ist schön, so dass wir Müsli, Tee und Kaffee an Deck
genießen können. Schnell noch mal zum Lidl, um ein paar Dinge einzukaufen, die
Wassertanks des Boots auffüllen und die Fahrräder an Deck festlaschen. Dann
kann es losgehen. Es ist 11.40 Uhr.
Bei strahlendem Sonnenschein
fahren wir kurz nach Hochwasser (der Tidenhub hier in Bremen beträgt immerhin 5
Meter!) unter den Brücken der Bremer Innenstadt hindurch. Sie sind hoch genug,
aber bei dem aktuellen Wasserstand müssen wir den Mast doch legen, wenn wir
nicht oben anstoßen wollen. Wir lassen das Weserstadion von Werder Bremen an
Backbord und sind eine dreiviertel Stunde nach dem Ablegen vor den Schleusen,
die das Tidenrevier vom Lauf der Mittelweser trennen.
Hier in Bremen gibt es eine
kleine Schleusenkammer speziell für Sportboote. Das Tor auf unserer Seite ist
offen, aber es brennt ein rotes Licht. Also funke ich den Schleusenmeister an
und frage, ob wir trotz roten Lichts in die Schleuse einfahren können. Wir
bekommen das „OK“ und machen etwas später am Schwimmponton in der nur 25 Meter
langen Schleuse fest. Jetzt meldet sich die Schleuse über Funk bei uns. Wir
bekommen erklärt, dass diese Sportbootschleuse ausschließlich in
Selbstbedienung funktioniert und wir vor Einfahrt in die Kammer an einem
vorgelagerten Steg einen Schaltknopf hätten drücken müssen, der das
Schleusenlicht auf „Grün“ geschaltet hätte. Weil wir das versäumt haben,
funktioniert nun der Knopf nicht, mit dem man innerhalb der Schleuse das Tor
schließen und den Schleusungsvorgang starten kann. Gerade, als wir noch
diskutieren, ob wir die Leinen wieder loswerfen und rückwärts aus der Schleuse
rausfahren sollen, um draußen den Knopf zu bedienen, taucht der
Schleusenmeister oben am Rand der Kammer auf. Er schimpft etwas mit uns,
erklärt sich dann aber doch bereit, ausnahmsweise den Schleusenvorgang für uns
zu starten. Hilfreich wäre ja gewesen, wenn er uns gleich über Funk die nötigen
Information gegeben hätte, die nämlich aus unserem Wasserstraßen-Reiseführer
nicht ersichtlich und ebenso wenig vor Ort ausgeschildert sind. Die Schleusung selbst verläuft dann
ausgesprochen friedlich. Da unser Boot mitsamt dem Steg, an dem wir festgemacht
sind, nach oben schwimmt, haben wir nichts weiter zu tun, als zu warten, bis
sich das bergseitige Tor öffnet, was in diesem Fall so vor sich geht, dass es
sich in einem Viertelkreis nach unten bewegt und schließlich flach am
Schleusenboden liegt. Wir fahren also drüber hinweg.
Der weitere Weg die Weser
hinauf ist nun tidenfrei. Allerdings strömt uns jetzt der Fluss mit etwa 2 km/h
entgegen. Die Landschaft ist sehr schön und viele Biegungen machen die Fahrt
abwechslungsreich. Zwei 85 Meter lange Binnenschiffe überholen uns und hin und
wieder begegnet uns auch mal ein Sportboot. Aber eigentlich haben wir das
Gefühl sehr geringen Verkehrs. Die meiste Zeit sehen wir nur Landschaft um uns
herum. Gegen 15 Uhr haben wir unser Tagesziel erreicht, eine kleine Marina, die
zu Achim gehört. Es gibt nur einen einzigen Liegeplatz, an dem man mit einem
Boot unserer Größe festmachen kann. Und dieser ist sogar frei. Glück gehabt. Wir
melden uns an und kurz darauf sind wir mit den Fahrrädern unterwegs ins
Ortszentrum.
Nach einem gemütlichen
Zwischenstopp in einer italienischen Eisdiele und einem Spaziergang durch die
Fußgängerzone radeln wir wieder zurück, weil wir an Bord mit Gita und Bussow
verabredet sind, die in der Nähe wohnen. Erst ein Aperitif an Bord, dann
brauchen wir für’s Dinner nur wenige Meter bis zum Restaurant zu gehen, das
unmittelbar neben der Marina gelegen ist. Wir verbringen einen sehr
kurzweiligen Abend zu sechst und sind schließlich die letzten Gäste, die das
Lokal verlassen. Noch ein Glas Wein an Bord und dann fallen wir müde in die
Betten.
Wir verlassen Bremen weseraufwärts mit Ostkurs und haben hier gerade die Alexander von Humboldt passiert, auf der wir vorgestern noch zu Abend gegessen hatten.
Die Sportbootschleuse in Bremen sollte ausschließlich in Selbstbedienung arbeiten. Weil das nicht ausreichend erklärt ist, muss uns der Schleusenmeister dann doch helfen.
Das bergseitige Schleusentor klappt später nach unten und man fährt drüber hinweg.
Einfahrt zur kleinen Marina von Achim
Es gibt nur einen einzigen Liegeplatz für Boote unserer Größe. Und der ist glücklicherweise frei.
Wahrscheinlich nicht das Wahrzeichen von Achim. Aber dennoch eine interessante Skulptur.
Mit den Rädern sind wir flott unterwegs.
Im Restaurant direkt bei der Marina essen wir später zu Abend
Große Runde mit Ines und Jean, Bussow und Gita.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen