Freitag, 07. Juli 2017.
Nienburg. Ein Tag Werkeln an der Masthebemechanik mit immerhin halbwegs gutem
Ergebnis.
Als erstes fahren Jean und
ich zum Baumarkt um ein paar Dinge für unsere heutigen Bastelstunden
einzukaufen. In den Einkaufskorb wandern verschiedene Drähte für Bowdenzüge,
eine Winkelzange und ein 4,5 mm Bohrer, den wir später als Ersatz für den
gebrochenen Bolzen der Kette verwenden wollen. Während die Mädels irgendwann in
die Stadt entschwinden, verbringen wir mehr oder weniger den ganzen Tag mit der
Masthebevorrichtung. Eigentlich tun wir stundenlang nichts anderes, als die
Kettenenden mit den Bowdenzugdrähten zu verbinden und den Mast als Hebel zu
verwenden, um die Kolben aus den Hydraulikzylindern zu ziehen. Das ist extrem
mühsam und zeitaufwändig. Ständig reißt der Draht, obwohl wir ihn teils
fünffach legen und die Enden mit einer Drahtklemme verbinden. Schon allein
diese Teilaufgabe braucht ihre Zeit, denn alles ist schwer zu erreichen und
eine ziemliche Fummelei.
Schließlich haben wir beide
Kolben so weit aus den Zylindern herausgezogen, dass wir die gebrochene Stelle
verbinden könnten. Ideal wäre jetzt ein Kettenschloss, also ein
Verbindungsglied, das man ohne zu nieten einsetzen könnte. Zunächst radeln wir
zu einem Fahrradladen in der Nienburger Fußgängerzone, um dort danach zu fragen.
Unsere Zuversicht ist allerdings klein, was die Erfolgsaussichten angeht, denn
unsere Kette ist deutlich stärker, als eine fürs Fahrrad. Tatsächlich werden
wir dort auch nicht fündig, bekommen aber eine genaue Beschreibung zweier
Betriebe, wo wir mehr Glück haben könnten. Im ersten Laden in Nienburg habe ich
Pech. Man gibt sich zwar große Mühe und holt die „Grabbelkiste“ hervor, in der
sich diverse Kettenschlösser befinden, aber unsere Größe ist nicht dabei. Also
muss ich doch noch 6 Kilometer weiter bis nach Drakenburg radeln. Dort gibt es
einen Motorradladen. Wieder werde ich freundlichst bedient und kann unter
verschiedenen Kettenschlössern wählen. Ich kaufe auch zwei Stück, weiß aber
eigentlich schon im Laden, dass sie nicht passen werden, weil der
Bolzendurchmesser der Schlösser etwas zu groß ist. Aber 12 Euro kann man ja mal
ausgeben, bevor man sich später ärgert.
Es zeigt sich dann, dass die
beiden Schlösser tatsächlich nicht zu gebrauchen sind. Also müssen wir doch den
gebrochenen Bolzen entfernen und durch den Bohrer ersetzen. Das tun wir dann, nachdem
wir auf eine Seite eine Mutter gedreht und auf der anderen Seite ein Loch für
einen Splint gebohrt haben. Wir schließen die Kette also wieder zusammen und
können jetzt den aufholenden Zylinder noch weiter auseinanderziehen.
Blöderweise stellen wir im Anschluss fest, dass der 4,5 mm Bohrer doch nicht so
hart ist, wie wir geglaubt hatten, denn er ist bereits verbogen. Also werden
wir leider nicht darum herum kommen, im Internet nach einer Möglichkeit zu
suchen, genau das Schloss zu bestellen, das wir brauchen. Immerhin finden wir
eine Herstellerangabe auf der Kette und damit werden wir hoffentlich fündig
werden. Die größte Arbeit sollte also erledigt sein. Wenn wir in den nächsten
Tagen wieder unter niedrigen Brücken hindurch fahren, werden wir den Mast also
manuell legen müssen. Etwas mühsam, aber machbar.
Um 20 Uhr beenden wir die
Arbeit für heute und Ines kocht uns ein ausgesprochen leckeres Currygemüse, das
wir mit ausgezeichneter Weinbegleitung im Cockpit genießen. Auch nach dem
kurzen Gewitter am Abend bleibt die Luft warm und es ist sehr angenehm an Deck.
Der Zug auf Kette und Drahtseile ist so groß, dass die Bowdenzugdrähte ständig reißen.
Abgelängter 4,5 mm Bohrer. Eine Seite wird mit einer Mutter gesichert, in die andere bohren wir ein Loch zur Aufnahme eines Splints.
Beide Kettenenden sind wieder zusammengefügt. Das nutzen wir, um auch den aufholenden Zylinder ganz auseinander zu ziehen, wofür wir den kompletten Mast als Hebel verwenden.
Leider zeigt sich dann, dass der 4,5 mm Bohrer der Belastung nicht standhält und schon nach kurzer Zeit verbogen ist. Wir werden also nicht darum herum kommen, ein passendes Kettenschloss im Internet zu bestellen und bis dahin den Mast manuell zu legen und wieder aufzustellen. Etwas mühsam, geht aber.
Danke für Euren sehr intressanten Blog!
AntwortenLöschenDenke so einen Kettenschloss gibt es in jeder Landmaschienwerkstatt!
Gruß
Bernd