Mittwoch, 10. April 2019.
Von Emden nach Dörpen, 74 km, 4 Schleusen.
In der Nacht hat es
gefroren, was schon daran zu erkennen ist, dass das Kondenswasser am
Dachlukenrahmen im Vorschiff zu Eis erstarrt ist. Christa und Jürgen auf der
Delle werden es nicht gerade warm gehabt haben. Wir wollen die Brückenöffnung
um 0855 erwischen und legen 10 Minuten vorher ab. Telefonisch melden wir uns an
und erfahren, dass die drei Brücken für uns bedient werden, sobald die zwei
Züge, die noch am Bahnhof stehen, durchgefahren sind. Per Funk sprechen wir mit
der Schleuse. Uns wird mitgeteilt, dass wir in der großen Seeschleuse abgefertigt
werden. Als wir dort ankommen, liegt nur ein kleines Zollboot drinnen und
gleich nach uns schließt sich das breite Tor.
Es geht drei Meter abwärts
und um 0945 biegen wir in die Ems ein. Niedrigwasser ist erst in einer
Dreiviertelstunde und deshalb haben wir zunächst 5 bis 6 km/h Strom gegenan und
sind entsprechend langsam unterwegs. Das ändert sich dann um 1145, als der
Strom kentert und wir in Folge mit bis zu 7 km/h geschoben werden. In den
Schleusen Herbrum und Bollingerfähr fahren wir zusammen mit dem holländischen
Binnenschiff Navigatie, das 1150 Tonnen Salpeter geladen hat (muss der Captain
den Schleusenwärtern melden), bergwärts, zunächst 1,10 m, dann 1,60 m. Bevor
wir in den Küstenkanal Richtung Oldenburg einbiegen, überholen wir die
Navigatie und können ganz allein in die schon offen stehende, letzte Schleuse
des Tages einfahren. Nach 10 Minuten sind wir wieder draußen und um 1725 liegen
wir fest vertäut an einem etwas zu kurzen Schwimmsteg beim WS Dörpen-Lehe.
Den ganzen Tag über hatten
wir Sonnenschein, die Lufttemperatur kam aber nicht über 10 Grad hinaus. So
lange die Sonne von vorn kam, heizte sich unsere Kuchenbude aber so weit auf,
dass wir nach und nach unsere diversen Zwiebelschalen ablegen konnten und
zeitweilig sogar ins Schwitzen gerieten. Am Abend ist es wieder empfindlich
kalt.
Wahnsinnig viel Platz in der großen Seeschleuse
An dieses Verbot kann man sich nicht halten, wenn man an den Reibhölzern festmachen will. Vom hohen Deck aus käme man überhaupt nicht an die Eisenbügel heran, um die Leinen durchzustecken. Ich springe also auf die Plattform und es beklagt sich auch niemand.
Bei der Autoverladung liegen schon wieder neue Autotransporter.
Das Emssperrwerk mit dessen Hilfe die Ems aufgestaut wird, wenn die großen Kreuzfahrtschiffe die Meier Werft verlassen.
Ein Teil der Mechanik des Sperrwerks ist dieses runde Ding. Ein Gegenstück dazu gibt es auf der anderen Seite des Fahrwassers. Unter Wasser ist daran ein breites Tor befestigt, das jetzt flach unten am Flussbett liegt und per Drehung in eine senkrechte Stellung gebracht wird.
Die Jan Berkaus Brücke. Alle Brücken, die wir heute passieren, sind hoch genug, so dass wir passieren können, ohne unseren Mast zu legen.
Schleuse Herbrum
Spitzwinklig zweigt der Küstenkanal von der Ems ab.
Privatschleusung in der Schleuse Dörpen.
Gleich danach biegen wir ein zum Wassersportclub Dörpen. Hier waren wir vor zwei Jahren auch schon einmal. Die Zufahrt ist sehr flach. Wir haben gerade noch ein paar Zentimeter Wasser unterm Kiel. Der Club hat nette Anlagen; Toiletten und Duschen sind geöffnet, obwohl wir keinen Menschen sehen. Die Liegeplatzgebühr entrichtet man, indem man seinen Obulus entsprechend der ausgehängten Gebührenordnung selbst berechnet und in einem Umschlag hinterlegt.
Emden- Dörpen, gelbe Linie. 74 km, 4 Schleusen
Emden: Von links (blau) sind wir am Montag gekommen, nach rechts heute wieder rausgefahren (gelb)
Dörpen: Links die Schleuse, rechts der kleine Bootshafen.
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