Samstag, 20. April 2019

Neue Service-Batterien eingebaut


Donnerstag, 19. April 2019, Lloyd Marina Bremerhaven. Die neuen Batterien werden geliefert.

Mittags bekommen wir den Anruf, dass unsere Batterien bei der Firma Janssen angekommen sind. Während Christine den gestern ausgefallenen Besuch im Klimamuseum nachholt, radle ich zum Bootsausrüster um den finanziellen Teil der Transaktion abzuwickeln. Dabei stelle ich fest, dass man beileibe nicht beliebig große Beträge per Bankomatkarte begleichen kann. Per Lastschriftermächtigung auf der Karte funktioniert es dann aber doch schließlich, ohne dass Bargeld bemüht werden muss. Herr Janssen kann die Batterien erst am Abend bringen, also bleibt mir noch Zeit, ein paar Dinge vorzubereiten. Ich krabble also wieder in den Keller und bringe die Teile an, die ich im Vorfeld schon weitgehend vorbereitet hatte. In das Alu-Winkelprofil, das später die Holzkonstruktion tragen soll, auf dem die Batterien über den Motorblock geschoben bzw. gezogen werden sollen, muss ich noch zwei Löcher bohren, um das Winkel-Blech am Batteriegestell festschrauben zu können. Zum Maßnehmen über den Motor, dann wieder zurück an Deck und die Löcher bohren. Wieder über den Motor, nur um festzustellen, dass die Bohrung um 2 mm verrutscht ist. Mist - zurück über den Motor und das Loch auffeilen. Wieder über den Motor. Schließlich passt es.

Damit wir die schweren Batterie-Monster, die pro Stück immerhin 70 kg wiegen, gut an Bord bekommen können, verlegen wir das Boot an die Pier. Auf den Schwimmstegen wäre die Aktion zu wackelig über die Bühne gegangen oder im wahrsten Sinne des Wortes ein Reinfall geworden, ins Wasser nämlich. Um 19 Uhr sind die neuen Mastervolt Gel 12/200 an Deck und wir verlegen wieder zurück.

Beim Anlegen helfen uns Nina und Jörg, die auf unserem alten Liegeplatz unsere Nachbarn waren und mit denen wir am Vormittag bereits nett geplaudert hatten. Wir laden sie zum Sundowner ein und haben einen sehr netten Abend zusammen.


 Die Wärmeschutzwand vor den Batterien ist abgebaut.

Das  zurecht gesägte T-Profil passt.  Es ist zwingend erforderlich, um die Batterien aus der unteren Etage nach oben zu bekommen. Dafür muss das Profil unter den Batterieblock positioniert werden.

 Ein Alu-Winkelprofil ist am Batterierack angeschraubt.

 Die vorbereitete "Rutsche" hat die richtigen Maße und Winkel.

 Wir verlegen an die feste Pier, um die Batterien gefahrlos an Bord nehmen zu können.

 Um 1845 werden die schweren "Koffer" geliefert ...

 ... und im Cockpit geparkt.

Im Hafen gibt es zwischenzeitlich etwas Aufregung. Die Feuerwehr kreuzt auf, um dieses Schiff am Sinken zu hindern.

Ein netter Abend mit Nina und Jörg




Kar-Freitag, 20. April 2019, Lloyd Marina Bremerhaven. Batterie-Einbau.


Damit wir mit hoher Wahrscheinlichkeit die Batterie-Aktion an einem Tag erledigt bekommen, stehen wir schon vor sieben Uhr auf, also etwas früher also sonst. Es sind noch ein paar vorbereitende Jobs zu erledigen, bevor es um acht Uhr dann ans Eingemachte geht. Ich habe ziemlichen Respekt vor dem, was da heute vor uns liegt. Erstens wird es körperlich sehr anstrengend werden, mich immer wieder über den Motorblock zu winden, zumal wegen der Holzrutsche dafür auch noch deutlich weniger Platz zur Verfügung steht, als sonst. Zweitens muss sich herausstellen, ob die technischen Überlegungen und konstruierten Hilfsmittel so funktionieren, wie ich mir das im Voraus gedacht habe. Und drittens sollte alles unfallfrei, vor allem ohne Verletzungen, aber auch ohne größere Schäden am Material ablaufen. Wenn so ein 70-kg-Batterieblock aus einem halben Meter Höhe auf die Hydraulikanlage oder andere Technik knallen sollte, wäre gar nicht auszumalen, was dabei alles in die Brüche gehen könnte.

Die Batterien aus der oberen Ebene sind relativ leicht über den Motor zu bewegen. Aus dem Motorraum ziehen wir sie dann mit einem Flaschenzug hoch, der oben an der Klimmzugstange befestigt ist, die ich dafür normalerweise morgens immer quer über den Niedergang lege. Der Zug verläuft allerdings nicht senkrecht nach unten, sondern in einem schrägen Winkel. Christine versucht, die Batterie daran zu hindern in die senkrechte Lage zu schwingen, bevor sie es soll. Nämlich erst dann, wenn sie in der richtigen Höhe ist, auf die ich sie hinauf hieve. Sagt sich einfacher, als es ist. Mit mehrmaligem Umsetzen der Stange oben am Niedergang klappt es aber ganz gut, indem wir nämlich die Batterie stufenweise die Treppe hoch befördern.  Irgendwann kommt uns dann freundlicherweise Jörg zu Hilfe, der Christines Job übernimmt. Mit der Kraft eines 95 Kilo Muskelpakets geht alles deutlich schneller und bei den letzten Batterien setzen wir den Flaschenzug dann nur noch ein, um die Batterien in den Motorraum hinunter zu lassen. Die Treppe hinunter tragen wir sie nun gemeinsam abwärts, was deutlich Zeit spart.

Erst müssen alle vier Batterien nach draußen, dann die vier Neuen wieder nach drinnen. Die größte Challenge besteht darin, die beiden Batterien der unteren Ebene auf die obere Etage zu bringen. Klappt dann aber doch wie geplant, auch wenn die Sache wegen der kleinen Rollendurchmesser der Blöcke und der dünnen Leine sehr anstrengend ist. Außerdem kann ich mich in der kleinen Ecke, die mir zwischen Motor, Batterie-Rack, Schottwand und dem Holzgestell bleibt, kaum bewegen und alle Glieder brennen und schmerzen.

Um 15 Uhr sind alle Batterien ausgetauscht. Bis die Verdrahtung angeschlossen, die Batterien wieder festgezurrt, die Wärmeschutzwand montiert, das Werkzeug weggeräumt, das Boot zum Entsorgen der alten Batterien wieder an die Pier und zurück verholt ist, sind weitere zwei Stunden vergangen. Endlich Feierabend. Außer einer Dreiviertelstunde zu Mittag habe ich kaum eine Pause gemacht und fühle mich jetzt ziemlich fix und fertig, aber auch sehr happy, den Job so sauber durchgezogen zu haben. Ich hatte im Vorfeld bereits lange überlegt, wie man das Ganze angehen könnte und fühle einen gewissen Stolz, dass alles so prima geklappt hat und nichts in die Brüche gegangen ist. Sehr dankbar sind wir auch Jörg, der bei jeder nächsten Batterie wieder vorbeigekommen ist, um mal eben mit anzupacken. Er hat uns damit viel Zeit und Christine sicher ein paar Blasen an den Fingern erspart. Ohne ihn hätten wir am Abend die alten Batterien auch gar nicht von Bord bekommen. Sie werden in der Marina zwischengelagert und am Dienstag vom Lieferanten dort abgeholt.

Am Abend laden wir Nina und Jörg zum Essen ein und wandern dafür ganze 4 km bis ans Ende des Hafenviertels zu einem Lokal namens „Treffpunkt Kaiserhafen - Die letzte Kneipe vor New York“. Sehr schiffig und seefahrtsmäßig aufgemacht mit ziemlich viel nautischem Gedöns im Inneren, von Steuerrädern über barbusige meerjungfräuliche Galionsfiguren bis hin zu Kompassen und antiken Taucheranzügen mit Kupferhelmen. Wir sind erstaunt über die ausgezeichnete Küche. Es schmeckt uns allen ganz hervorragend, auch wenn wir ausgesprochen lange auf unser Essen warten müssen. Später trinken wir dann noch einen Absacker an Bord der Old Fellow.



 Nummer eins! Noch habe ich viel Platz, weil die "Rutsche" noch nicht am Alublech verschraubt ist.





 Extrem wenig Platz dort. Hier wird Nummer drei eine Etage nach oben befördert.
 Fast geschafft. Es fehlen nur noch ein paar Zentimeter.

 Nummer vier ist auf dem Weg nach draußen.

 Mit der Hilfe von Jörg geht der Transport aus der Kelleretage bis an Deck deutlich schneller.

 Statt vier Batterien an Backbord im Rack befinden sich nun 8 Batterien an Deck, überwiegend an Steuerbord. Man sieht's.

 Ab in den Keller. Die erste der neuen Batterien wird abgefiert, ...

 ... und dann über den Motorblock geschoben.

 Grau die Alten, schwarz die Neuen.

 Um in die untere Etage zu kommen, muss die Batterie so gekippt werden. Waagerecht passt sie nicht durch den Rahmen, der die Batterien der oberen Lage trägt. Logisch.


 Das rein und raus ist verflixt mühsam. Zwischen Motor und Decke sind weniger als 30 cm Platz.


Letzter Akt: Abtransport der alten Batterien. Auch hierfür verlegen wir wieder an die feste Pier. Mit Jörgs Hilfe ist der Job schnell erledigt. 



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