Donnerstag, 09. August 2018.
Harlingen. Wir holen unser Auto von Elburg und bereiten uns auf den Sturm vor.
Keine großen Events am
Mittwoch. Wir kaufen ein paar Klamotten und Lebensmittel. Am Donnerstagmorgen
nehmen wir um 0814 den Zug über Leeuwarden nach Zwolle, um von dort mit dem Bus
nach Elburg weiterzufahren. Alle Verkehrsmittel sind pünktlich. Im Intercity
gibt es ausgezeichnetes Gratis-WLAN und das wird sogar im Bus angeboten (ohne
dass wir es austesten). Als wir in diesen einsteigen und beim Fahrer bezahlen
wollen, kann der zwar noch den Preis ermitteln, aber dann streikt entweder
seine High-Tech-Maschine oder er kann damit nicht umgehen. Wie auch immer, wir
brauchen die 16 Euro, die eigentlich fällig gewesen wären, nicht zu bezahlen
und werden gebeten, Platz zu nehmen. Allein in einem 50-Sitzer. Und umsonst.
Kommt auch nicht alle Tage vor. Nach zweieinhalb Stunden sind wir pünktlich um
1032 in Elburg und müssen noch kleine 20 Minuten bis zum Jachtservice laufen.
Wir hatten uns gestern
telefonisch angekündigt, um sicherzustellen, dass wir die Schlüssel bekommen
und uns jemand in die Halle lässt, in der der Wagen stehen sollte. Wäre ja
blöd, wenn die dort Betriebsurlaub hätten und wir unverrichteterdinge wieder
abziehen müssten. Wir erfahren, dass immer mindestens eine Person vor Ort sei
und wir deshalb gerne kommen könnten. Wir staunen dann aber nicht schlecht,
dass unser Wagen genau dort steht, wo wir ihn selbst vor 3 Monaten hinterlassen
hatten. Nämlich nicht in der Halle, sondern vor der Chandlery, mitten im
Gelände. Der Werftchef hatte uns im Mai gesagt, er würde den Wagen selbst in
die Halle fahren. Die Karre ist entsprechend zugeschissen und die
Scheibenbremsen haben ordentlich Rost angesetzt. Und zwar so schlimm, dass wir
auf den ersten Kilometern ein periodisches, ziemlich lautes Klopfen von einem
der Hinterräder hören. Ich halte ein paar Mal an und wir machen uns schon auf
die Suche nach einer Audi-Werkstatt, aber als wir dort ankommen, wird das
Geräusch langsam schwächer. Noch einige harte Bremsmanöver und dann ist das
ungute Klopfen fast weg. Immerhin sprang der Wagen aber ohne zu mucken an und
wir müssen keine Start- oder Anschiebehilfe in Anspruch nehmen.
Um 13 Uhr sind wir wieder
zurück in Harlingen. Wir müssen uns auf einen veritablen Sturm vorbereiten. Für
heute Nacht ist Windstärke 9 über mehrere Stunden angesagt. In Böen soll es mit
bis zu 155 km/h oder 84 Knoten pfeifen. Das entspricht Windgeschwindigkeiten
der ersten Hurricanestufe, also schon mehr als Beaufort 12 oder Orkan. Am
stärksten soll es zwischen zwei und fünf Uhr in der Nacht orgeln (nach Wetter
online). Sorgen bereitet uns das Zelt auf dem Achterdeck. Zwar sind wir gegen
die westliche Windrichtung durch die Anhöhe in Luv mit den darauf stehenden
Bäumen etwas geschützt. Aber wenn später alles in Fetzen liegt, sagt man sich:
„... hätten wir mal ...“ Also verlegen wir unseren Liegeplatz um zwei Ecken
weiter nach vorn, so dass wir die Nase etwas besser gegen den Wind bekommen.
Wir verholen mit Leinen, den Motor brauchen wir für die 25 Meter gar nicht
anzuwerfen. Dann bauen wir den hinteren Teil der Kuchenbude komplett ab und
lassen nur noch die (große) Sprayhood oder den vorderen Teil des Zelts stehen.
Da der Wind von schräg vorn kommen sollte, sind die projizierten
Angriffsflächen nicht so groß und wir hoffen, dass Stoff und Gestänge den
Kräften standhalten werden. Die Sitz-Polster kommen unter Deck und der Tisch
bekommt seine Persenning übergezogen. Wir haben 6 Festmacher ausgebracht und
auch das Dinghy sichern wir jetzt noch mit einer zusätzlichen Leine nach unten,
damit es nicht angehoben wird, wenn der Wind von unten dagegen blasen sollte.
Die ganze Aktion dauert ungefähr anderthalb Stunden. Gerade, als wir mit allem
fertig sind, fängt es an zu regnen.
Anders, als das z.B. auf der
Gipsy IIII an einem Ankerplatz gewesen wäre, hält sich unsere Sorge wegen
dieses Gewittersturms heute Nacht in Grenzen. Natürlich könnten auch hier
einige Dinge durch die Gegend fliegen und Ärger verursachen, z.B. weil Fenster
oder Lack Macken kriegen oder unser verkleinertes Zelt doch Schaden nehmen
könnte. Das betrifft Autos auf der Straße allerdings gleichermaßen. Deshalb
haben wir den Wagen auch entfernt von großen Bäumen geparkt.
Gegen 8 Uhr auf dem Weg zum Bahnhof. Das Wetter ist noch schön. Blick auf den Norderhafen von Harlingen (Tide und Salzwasser), in dem wir vor drei Wochen gelegen hatten.
Das Dinghy wird mit einer zusätzlichen Leine nach unten gesichert, damit es nicht abheben kann.
Außerdem legen wir das Boot einige Meter weiter nach vorn. Bisher hatten wir dort gelegen, wo jetzt das Heck der Botteryacht zu erkennen ist (links im Bild)
Kaum sind wir mit den Vorbereitungen fertig, fängt es an zu regnen. Der Wind lässt noch auf sich warten. Die berühmte Ruhe vor dem Sturm.
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