Dienstag, 07. August 2018.
Von Vlieland nach Harlingen, 35 km, 1 Schleuse.
Jetzt, wo wir Vlieland
verlassen wollen, wird es leer im Hafen. Vermutlich nur vorübergehend, aber
heute Morgen machen sicherlich 10 Motorboote, die bisher verschiedene
Multi-Päckchen an unserem Steg gebildet hatten, nach und nach die Leinen los
und verduften. Es gibt plötzlich gähnend große Lücken am Steg und das wollen
die innen von uns liegenden Boote nutzen, um sich bessere Plätze zu sichern.
Also verlegen wir eine Stunde vor unserem Abfahrtermin samt unserem Innenboot
eine Station weiter nach achtern. Wir brauchen nichts zu tun, weil wir
verschnürt bleiben. Auch das Boot, an dem wir dranhängen, wirft nicht einmal
die Maschine an. Bei null Wind lässt sich das Paket mit Leinen bewegen.
Anderthalb Stunden nach
Niedrigwasser, d.h. um 1230, legen wir
ab, nachdem wir den Wassertank noch einmal gefüllt und ich unters Boot getaucht
bin, um das Laufrad des Logs vom Bewuchs zu befreien. Das Unterwasserschiff ist
schon relativ stark bewachsen. Das neue Antifouling ist wohl eher für Süßwasser
geeignet. Unterwegs stellen wir fest, dass wir bei unserer Marschfahrtdrehzahl
von 1350 Umdrehungen etwa 1,5 bis 2,0 km/h langsamer sind als sonst. Entweder
es liegt daran, dass der Bewuchs die Fahrt schon so stark hemmt. Oder der
Log-Geber läuft doch nicht frei genug. Das lässt sich über’s GPS heute
jedenfalls nicht feststellen, denn wir haben die ganze Zeit über eine starke
Strömung, die uns schiebt, so dass die GPS-Angaben zur Geschwindigkeitsmessung
durchs Wasser nicht taugen. Bei angezeigten 9,5 km/h dW machen wir meistens um
die 15 km/h über Grund. Es herrscht Flaute und die See ist spiegelglatt.
Als wir in den Vorhafen von
Harlingen einlaufen, staut sich schon eine stattliche Anzahl von Yachten vor
der Schleuse. Wir haben aber Glück, denn die Tore und die Brücke werden gerade
geöffnet und der ganze Schwung kann einfahren, ohne dass wir groß vom Gas gehen
müssten. Als eines der letzten Boote passen wir gerade noch mit in die große
Schleusenkammer. Auf der anderen Seite geht es dann gleich scharf rechts rum in
eine kleine Gracht, an der der Yachthafen der HWSV Harlingen liegt. Der
Hafenmeister weist uns einen Platz an, aber bevor wir den erreichen, müssen wir
noch zweimal durch eine äußerst enge Passage, die auf beiden Seiten nur 20 cm
Platz für unser Boot lässt. Gaaanz langsam fahren. Die montierten Hölzer, die
eigentlich ein Anstoßen an die Wände verhindern sollen, sind dummerweise
waagerecht montiert und ragen an den Ecken in das Fahrwasser hinein, so dass
man mit Fendern nichts ausrichten kann. Man darf also keinesfalls anecken, wenn
man nicht gleich ein paar ordentliche Schrammen im Lack haben möchte. Von der
Steuerposition aus kann man die Schiffs-Seiten übrigens nicht genau erkennen
und wenn man erst mal in der engen Durchfahrt drin ist, kann man oben kaum
abschätzen, wie viel Platz noch zur Seite bleibt. Und Christine kann
schließlich auch nur auf einer Seite schauen. Es gibt keinen Wind, also geht
alles glatt über die Bühne und um 1540 liegen wir an einem schönen Platz, nach
langer Zeit mal wieder im Süßwasser. Der Liegeplatz ist günstig, jedenfalls im Vergleich
zu Vlieland, wo wir pro Tag mehr als das doppelte an Gebühren bezahlt haben.
Dieser Tag ist extrem heiß.
In Harlingen hat es heute 32 Grad und auch am Abend kühlt es kaum ab. Um
Mitternacht sind es immer noch 25 Grad und im Schiff bleibt es heiß, zumal auch
die Wassertemperatur bei 25 Grad Celsius liegt. Für einen Stadtbummel am Abend
mit Salat und Pizza, open-air in der Fußgängerzone, sind die Bedingungen aber
ideal. Anschließend spielen wir noch zwei Runden Rummikub im Cockpit.
Die letzten Tall Ships verlassen Harlingen und begegnen uns im Fahrwasser "Blauwe Slenk", hier der Viermastschoner "Santa Maria Manuela" aus Portugal.
Die Sandinsel Richel, dahinter Vlieland mit dem Leuchtturm.
Die Dreimastbark "Tarangini" aus Indien
Auch so etwas segelt noch herum. Dieser zweimastige Bootstyp nennt sich "Yawl". Der Besanmast taugt eigentlich für nicht viel mehr als dass die Kinder was zum spielen haben. Solche Boote werden schon lange nicht mehr gebaut.
Viel Betrieb vor der Schleuse. Wir haben mal wieder Glück und können gleich einfahren, als wir ankommen.
Es geht heute nur etwa einen Meter abwärts. Das ist schnell erledigt.
Ein letztes, kleines Boot schiebt sich noch schnell zwischen zwei andere.
Die Durchfahrt unter der Brücke ist für uns äußerst eng. Etwa zwanzig Zentimeter Platz auf beiden Seiten ist nicht viel.
Unser Liegeplatz für die nächsten Tage. Etwa einen halben Kilometer vom Zentrum entfernt.
35 Kilometer von Vlieland nach Harlingen.
Die Pfeile markieren die beiden Engstellen. Der rechte Pfeil zeigt die Brücke (s. 4 Bilder weiter oben).
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