Montag, 08. April 2019. Von
Groningen nach Emden, 49 km, 2 Schleusen, 5 Brücken
Die Arbeiter auf dem Prahm
sind noch früher dran als wir. Und haben das Rohr, das ich gestern extra nach
innen gezogen hatte, damit wir bei der Ausfahrt etwas mehr Platz haben, wieder
nach außen geschoben, so dass es wieder ins Fahrwasser hineinragt.
Die Sonne lacht nach einem
glutroten Aufgang bereits goldgelb vom wolkenlosen Firmament, als wir um 0740
starten. Sämtliche 5 Brücken des Eemskanaals, die für uns öffnen müssen, tun
das so rechtzeitig, dass wir nicht mal das Gas wegzunehmen brauchen. Sogar die
kleine Schleuse in Farmsum bei Delfzijl steht schon offen, als wir ankommen.
Außer uns fährt niemand mit im Lift, der nach einem Meter schon sein oberes
Stockwerk erreicht hat. Entsprechend schnell sind wir wieder draußen. Bevor wir
ins Ems-Fahrwasser einlaufen und damit den Geltungsbereich der
Seeschifffahrtsstraßenordnung erreichen, kommt ein Polizeiboot bei uns
längsseits. Unsere deutsche Sprache und die niederländische Flagge verwundern
zunächst. Ein Charterboot? Ich erkläre dem gut deutsch sprechenden Niederländer
unser woher und wohin. Dann wird nach unseren Pässen gefragt. Man wolle
überprüfen, ob wir noch irgendwelche Gebühren oder Bußgelder in Holland
schuldig geblieben seien. Kann gar nicht sein. Wahrscheinlich handelt es sich
um eine Ausbildungsangelegenheit, denn einer von den vier Polizisten, ein sehr
junger Bursche, scannt dann unsere Ausweise mit dem Handy, woraufhin wohl eine
automatische Abfrage erfolgt. Dauert ein paar Minuten, dann sagt man freundlich
„Gute Reise“ und mit Vollgas geht es wieder von dannen.
Im Emsfahrwasser schiebt uns
die auflaufende Flut mit bis zu 6 km/h, so dass wir flott vorwärts kommen. Vor
der Nesserlander Schleuse müssen wir eine halbe Stunde bis zur regulären
Servicezeit um 12 Uhr warten. Um 1225 fahren wir wieder raus, haben nun
allerdings eine noch längere Wartezeit vor uns, denn die
Dreier-Brücken-Kombination zum Stadthafen von Emden öffnet erst um 1355. Die
Zeit nutzen wir für einen Abstecher zum Emder Yachtservice, wo wir 2009/2010
unsere Gipsy IIII für die lange Reise vorbereitet hatten. Kein freier Platz
vorhanden. Aber auch wenn nicht alles belegt wäre, würden wir lieber in der
Innenstadt liegen. Wir parken für eine Stunde längsseits an einer schwimmenden
Plattform des Wasser- und Schifffahrtsamts, bevor die drei Brücken für uns
öffnen. Um 1415 liegen wir mitten in der City von Emden im Ratsdelft.
Beim Hafenmeister hat Gabi
uns bereits angemeldet. Wir sind jedenfalls erstaunt, dass wir bereits erwartet
werden. Gegen 15 Uhr besuchen uns Christa und Jürgen an Bord, die in Emden
sind, um nach ihren schwimmenden Untersätzen Delle und Beule zu sehen. Mit den
beiden sind wir dann auch zum Abendessen verabredet, das wir beim
Edel-Italiener im neuen Hotel am Ratsdelft einnehmen. Mit Blick auf unser zuhause
dinieren und unterhalten wir uns ganz ausgezeichnet.
Während ich mein Yoga-Programm schon vor dem Ablegen absolviert habe, erledigt Christine ihre Session während der Fahrt.
Die kleine Kammer der Schleusen in Farnsum bei Delfzijl steht offen, als wir ankommen.
Wir haben die schmale, aber sehr lange Schleusenkammer ganz für uns allein.
Wieder draußen.
Noch im Hafenbereich vor Delfzijl kommt die Polizei längsseits. Sie wollen lediglich unsere Ausweise sehen.
Das ruhige Wetter kommt uns auf der Ems sehr zupass. Windstärke 1 bis 2 und kaum Welle.
Mit unserer Schraube quirlen wir das bräunlich grüne, von Schlick geschwängerte, Nordseewasser ordentlich durch.
Drei Schiffe, auf die Autos verladen werden.
In der Nesserlander Schleuse, die erst 2018 nach 10 jähriger Umbauzeit wieder eröffnet wurde.
Wir drehen eine kleine Runde durch das Gelände des Emder Yachtservice.
Die Brücken öffnen mit 10 Minuten Verspätung, weil zwei Züge nicht pünktlich vom Bahnhof abfahren.
Der Ratsdelft im Stadtzentrum Emdens.
Christa und Jürgen im Anmarsch. Im Cockpit an Bord gibt es Kaffee, Kuchen und Prosecco.
Heutiger Track von Groningen nach Emden, 49 km ...
... und die letzten Kilometer in Emden.
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