Donnerstag, 15. Juni 2017.
Von Papenburg nach Dörpen, 32 km.
Auflaufendes Wasser auf der
Ems gibt es erst am Nachmittag. Deshalb starten wir heute spät. Telefonisch bekomme
ich bei der Seeschleuse die Auskunft, dass Sportboote um 1530 auswärts
geschleust werden. Also bestimmt diese Uhrzeit unseren Aufbruch. Der Flutstrom
schiebt uns etwas, aber nicht mehr so stark wie weiter emsabwärts. Vor der
Schleuse Herbrum, die den Dortmund-Ems-Kanal von dem Tidengewässer der Unterems
trennt, müssen wir eine Dreiviertelstunde warten, weil Berufsschiffe Vorrang
haben und diese sich schon „stapeln“. Wir liegen mit zwei anderen Motorbooten
im Päckchen am Wartesteg und beim Plaudern mit den Skippern und deren Frauen
vergeht die Zeit schnell. Wir haben insofern Glück, als zwei Binnenschiffe zu
lang für die 165-Meter-Schleuse sind und hinter ein 86 Meter langes
Berufsschiff gerade noch die drei Sportboote passen. Aber dabei geht es in der
Schleuse dann auch schon eng zu. Die Schleusentore in Herbrum heben sich und
nehmen dabei vom Grund ziemlich viel Dreck mit, der auf die Boote
heruntertropft, wenn man drunterdurch fährt. Lässt sich nicht ändern.
Nach einer weiteren
Schleusung mit demselben Berufsschiff in der Bollingerfähr-Schleuse geht es
bald in einer scharfen Abzweigung nach links weg in den Küstenkanal. Auch dort
müssen wir noch durch eine Schleuse hindurch. Zwar sind die beiden anderen
Motorboote auf der Ems weitergefahren, aber in der Dörpener Schleuse wird es
verflixt eng, weil sie nur 104 Meter lang ist. Wir müssen ganz dicht hinter das
Berufsschiff fahren, damit der Schleusenmeister die Tore hinter uns schließen
kann. Gar nicht so einfach, weil das Wasser in der Schleusenkammer immer noch
ziemlich in Bewegung ist. Einmal rumsen wir mit dem Bug ziemlich stark gegen
die Schleusenmauer, aber die Scheuerleiste (bei uns ein dickes Tau) verhindert
glücklicherweise einen Schaden. Schließlich liegt auch Schleuse Nummer 4 des
Tages hinter uns und wir können kurz darauf in den kleinen Yachthafen des WSV
Lehe einbiegen, wo wir einen ruhigen Liegeplatz finden. Bis die Leinen fest
sind und der Stromanschluss gelegt, ist es 21 Uhr. Wir hatten Glück heute, denn
die vorhergesagten Gewitter sind an uns vorbeigezogen. Zwar haben wir kurzeitig
starke Böen mit über 20 Knoten Wind und das Grummeln entfernten Donners gehört,
aber nass geworden sind wir erfreulicherweise nicht.
Leider sind wir unsere
Fliegenplage auch hier nicht losgeworden. Seit Papenburg haben wir zig Fliegen
unter Deck, denen es wohl besonders viel Spaß macht, sich auf freien
menschlichen Körperflächen niederzulassen, was einem ganz schön auf den Geist
gehen kann. Leider haben wir kein Fliegenspray und auch noch keine
Fliegenklatsche. Müssen wir dringend besorgen.
Kurz vor den Bollingerfähr-Schleusen
Abzweigung vom Dortmund-Ems- in den Küstenkanal. Das Binnenschiff vor uns stoppt fast ganz auf, um die enge Haarnadelkurve nehmen zu können. Wir bleiben dahinter, denn uns ist klar, dass wir zusammen mit diesem Schiff in die letzte Schleuse des Tages gehen müssen. Und bei der Einfahrt hat die Berufsschifffahrt immer Vorrang.
Liegeplatz für die Nacht am Steg des WSV Lehe
Track von heute: Papenburg nach Dörpen, 32 km.
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