Donnerstag, 12. und Freitag,
13. Oktober 2017, Elburg. Vorbereitungen für das Auswassern.
Am späten Donnerstagvormittag
fahre ich mit dem Rad nach Hattem, um unseren Audi abzuholen, den wir vor ein
paar Tagen dort bei der Marina abgestellt hatten. Das Wetter ist gut zum
Radeln, vor allem der Rückenwind hilft dabei, die 21 Kilometer schnell
abzuspulen. Als ich gegen 13 Uhr wieder zurück an Bord komme, unterhält sich
Christine gerade mit Atlas, einem türkischen Segelmacher aus Kampen, der zuvor
für einen Auftrag auf einem Nachbarboot gewesen war. Wir wollen uns von ihm ein
Angebot machen lassen, um die eingerissenen Reißverschlüsse der
Kuchenbudenseitenteile zu erneuern. Außerdem hätten wir gern „Türen“ an
Backbord- und Steuerbordseite, die die Kuchenbude auch nach vorn etwas
winddichter machen sollen. Die werden natürlich auch aus Segeltuch oder
durchsichtiger Folie sein. Am Montag wird Atlas wieder hier vor Ort sein und
dann werden wir erfahren, wie teuer die Geschichte wird und wie und wann er die
Arbeit machen kann.
Am Nachmittag tausche ich
die Scheibenwischerblätter aus. Es sind vier Stück. Hier auf dem Gelände gibt
es eine Ship-Chandlery, die ganz gut bestückt ist und sogar Wischerblätter
unserer Marke, Exalto, führt. Von der Länge, die wir brauchen, ist nur noch ein
Exemplar vorrätig. Die nächste Größe ist 5 cm länger. Ich nehme mal eines von
den Dingern mit und probiere es an allen vier Scheiben aus. Geht so gerade.
Jetzt ist nur noch 2 mm Platz wischen der oberen Scheibenkante und dem
Wischerblatt. Aber das reicht ja schließlich. Während Wischerblätter von Vetus,
die leider nicht passen, 13 Euro pro Stück kosten, will Exalto exakt das Dreifache
haben. Ganz schön happig, nützt aber nichts. Die alten Dinger rubbeln schon
derart über die Scheiben, dass der Austausch wirklich dringend nötig ist.
Am Nachmittag spazieren wir
ins Städtle, bummeln etwas durch den malerischen Ort und landen schließlich bei
einem edlen Italiener in der Haupt-Fußgängerstraße von Elburg, wo wir
ausgezeichnet essen und überaus freundlich bedient werden.
Der Freitagmorgen erwartet
uns mit Sonnenschein. Noch ist es kalt, aber im Laufe des Tages wird es wärmer.
Während Christine schon Dinge sortiert, die an Bord bleiben oder mit nach Hause
sollen, steht für mich heute ein Motorölwechsel auf dem Programm. Erstens haben
wir jetzt reichlich Zeit und zweitens empfiehlt unser Motorenhersteller, das Öl
vor der Winterpause zu tauschen. Im Gelände des Jachtcenters Elburg gibt es
einen Mechanikershop, bei dem ich das Öl einkaufe. Kostengünstig wird es aus
einem großen Fass in zwei Kanister abgefüllt, die ich später wieder
zurückbringen soll. Auch für das Altöl bekomme ich einen großen
20-Liter-Kanister. Das finde ich schon mal sehr praktisch, denn so brauche ich
nicht mehrmals mit der Pumpe, die maximal 6 Liter fasst, die 150 Meter bis zum
Altöltank zu laufen. Der Ölwechsel geht flott und problemlos, nur beim
Abschrauben des Ölfilters bin ich ungeschickt. Weil der Filter senkrecht
angebracht ist, unterliege ich dem Irrglauben, ich könnte das Ding abschrauben,
ohne dass zuviel Altöl in die Bilge kleckert. Für ein paar Tropfen sorge ich
schon vor, indem ich ein altes Handtuch drunterlege. Aber als ich das Ding zwei
halbe Umdrehungen aufgeschraubt habe (was übrigens ohne Hilfsmittel
funktioniert, obwohl ich die parat liegen habe), fließt ein dicker Strom
schwarzen Öls unter den Motor. Jetzt ist es eh passiert, also weitermachen. Den
Ölfilter selbst sauge ich dann mit der Pumpe aus, bevor er in waagerechter
Position ganz nach draußen befördert werden kann. Aber unten in der Bilge
schimmert sicher ein Viertel Liter von der schwarzen Masse, die sich am
achteren Ende mit dem dort noch stehenden Wasser mischt. Das alles wieder
ordentlich zu säubern, dauert so lange, wie die ganze Aktion bisher. Ich mache
es mit der Ölabsaugpumpe, was mühsam ist, weil ich diese dafür nur in sehr
unbequemer Lage positionieren kann. Dann gieße ich ein paar Liter mit heißem
Prilwasser in die Bilge. Auch das wird noch Mal mit der Pumpe abgesaugt und
anschließend gemeinsam mit dem Altöl in die dafür vorgesehenen Behälter auf dem
Gelände entsorgt. Jetzt geht es ans Aufwischen und Saubermachen. Mit einem an
einen Besenstil gebundenen Putzlappen aus Microfaser versuche ich, die Bilge
wieder blank zu kriegen. Dafür muss ich auf die andere Motorseite und mich
längs über den noch warmen 6-Zylinder quetschen. Ok, es reicht jetzt. Am Ende
sieht es wieder ordentlich aus. Später fällt mir ein, was ich beim letzten Ölwechsel
zu Beginn der Saison anders gemacht hatte und jetzt auch hätte tun sollen. Nämlich
den Ölfilter unten anstechen und in einem anderen Gefäß oder Plastiksack das Öl
auffangen, bis der Filter ausgelaufen ist. Hätte mir eigentlich früher
einfallen können. Sollte ich das Malheur Freitag dem dreizehnten in die Schuhe
schieben?
Gegen 15 Uhr setzen wir uns
auf die Fahrräder und radeln auf die andere Seite des Kanals. Die Liegeplätze
am Ende des Kanals und zu beiden Seiten werden von der Gemeinde Elburg
bewirtschaftet. Ein Teil des Geländes wird derzeit erneuert. Seit gestern sind
die Plätze im Zentrum mit großen Motorbooten belegt, alle mindestens 15 Meter
lang. Sie liegen sogar im Päckchen, d.h. zu mehreren nebeneinander. Es scheint
sich um eine Rallye oder etwas Ähnliches zu handeln, denn die Flotte ist
gestern gemeinsam aufgekreuzt und die Liegeplätze waren schon vorab reserviert.
Wir kaufen noch ein paar Lebensmittel ein und fahren dann zum Boot zurück.
Herbstliche Abendstimmung im Gelände des Jachtcenters. Hier gibt es auch einen Schiffsmakler und man kann sich eine große Anzahl zum Verkauf stehender Boote anschauen. Wir stellen fest, dass die Boote, die bei De Valk in Sneek angeboten wurden, einen deutlich besseren Eindruck machten, was wohl daran liegt, dass die dort in einer überdachten Marina geparkt werden. Schiffe, die draußen liegen und nicht permanent gepflegt werden, sehen schnell unschön aus. Vor allem die Teakdecks geben dann kein sauberes Bild ab.
Ölwechsel. Die Schweinerei mit dem Ölfilter habe ich gar nicht im Bild festgehalten.
Blick auf das Jachtcenter Elburg und unseren Liegeplatz von der anderen Kanalseite.
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