Dienstag, 17. Oktober 2017.
Die Gipsy 5 kommt an Land und wir fahren nach Hause.
Weil um 8 Uhr die Jungs vom
Jachtcenter auftauchen werden, um unser Boot aus dem Wasser zu heben, stehen
wir bereits um 6 Uhr auf für die letzten Vorbereitungen. Es sind noch einige
Dinge im Auto zu verstauen und eine kleine Liste von to-do’s ist abzuarbeiten,
bevor wir das Schiff verlassen können. Und da wir heute noch nach Österreich
fahren wollen, machen wir das lieber so früh wie möglich.
Das Jachtcenter Elburg ist
auf Winterlager für Boote spezialisiert. Und das hat die Truppe wirklich
perfekt drauf. So schnell, sicher und mit durchchoreografierten Abläufen habe
ich das noch nirgendwo gesehen. Der Werftchef erzählt, wenn es sein müsse,
könnten sie an einem Tag 25 Boote aus dem Wasser nehmen, inclusive
Unterwasserschiff reinigen und in der Halle oder auf dem Freigelände parken.
Das Boot wird mit einem fest installierten Kran aus dem Wasser gehoben und auf
einen per Gabelstapler zuvor gebrachten Lagerbock abgesetzt. Das Ding besteht
aus einem einzigen Teil und nachdem Hölzer unter den Kiel gelegt und die
Stützplatten festgezogen sind, kann das Boot nun auf diesem Bock hin und her
rangiert werden. Dafür gibt es einen Verschubwagen, der wie eine große,
zweizinkige Gabel aussieht. Die Zinken lassen sich seitlich per Hydraulik
verschieben und anheben. Mit diesem Ding fährt man nun unter den Bock und hebt
das ganze Paket an. Alle vier Räder des Gefährts sind steuerbar, so dass man
damit auch schräg seitlich fahren kann und eine viel bessere Manövrierbarkeit
hat als etwa mit einem normalen zweiachsigen Anhänger.
Alles geht flott. In ein
paar Minuten sind wir angehoben, kurze Zeit später auf dem Bock abgesetzt und
zum Abspritzplatz gefahren. Jetzt schaue ich mir schon mal die Schraube genauer
an und muss leider feststellen, dass sie doch ganz schöne Macken abbekommen
hat. Die Kanten aller fünf Blätter sind zumindest leicht angefressen, an drei
Stellen sieht es schlimmer aus. Große Dellen oder ausgebrochenes Material.
Später schauen wir uns das Problem noch gemeinsam mit dem vor Ort ansässigen
Mechaniker an, der sich des Problems annehmen wird. Der Propeller muss dafür
abgebaut und zu einem Spezialbetrieb nach Kampen gebracht werden, wo der
Schaden dann hoffentlich repariert werden kann. Leider entdecken wir bei der
Begutachtung noch ein weiteres Problem. Das Ruderblatt ist an der vorderen
Kante durchgerostet. Wahrscheinlich ein Elektrolyseproblem, denn die Opferanode
auf der nicht weit entfernten Propellerwelle sieht noch ziemlich unverbraucht
aus. Hätte für Süßwasserbetrieb sicher besser aus Aluminium sein sollen, als
aus Zink. Der Mechaniker erklärt uns, dass man als Vorderkante der Ruderblätter
meistens ein Rohr verwendet, an das die Seitenteile angeschweißt werden. Besser
wäre sicherlich, dafür eine massive Stange oder Welle zu verwenden. Also
erteilen wir auch diesen Auftrag: Ruderblatt ausbauen, den vorderen Teil
wegflexen und eine Massiv-Ausführung einschweißen. Hoffen wir mal, dass die
Arbeiten verlässlich über die Bühne gehen, denn wir werden nicht vor Ort sein,
um das Ganze zu beaufsichtigen. Aber die Leute machen allesamt einen guten
Eindruck und wir sind hier schließlich im Bootssportparadies Holland und nicht
in der Karibik. Über den Stand der Arbeiten werden wir telefonisch oder per
email informiert.
Um halb zehn ist alles
erledigt. Wir verabschieden uns und fahren Richtung Heimat. 820 Kilometer
liegen vor uns. Wir haben Glück, denn erstens haben wir schönes Wetter mit
Temperaturen von bis zu 25 Grad und zweitens gibt es die Staus immer nur auf
der Gegenfahrbahn. Zwei Pausen unterwegs, um 1830 haben wir unser Ziel
erreicht.
In den nächsten Tagen werde
ich noch eine kleine Zusammenfassung der Saison schreiben und vielleicht auch
die Frage beantworten, die uns oft gestellt wird: Was gefällt Euch denn nun
besser: Das Segeln auf den Weltmeeren oder das Schippern auf den Europäischen
Binnengewässern?
Das Boot wird angehoben und auf den Lagerbock gesetzt.
Das ganze Paket wird dann mit diesem Verschubgespann an einen anderen Ort gefahren, ...
... als erstes gleich zu dem Platz, an dem das Unterwasserschiff mit Hochdruck abgespritzt wird.
Der Propeller hat leider ein paar Macken bekommen und muss abgebaut und in einer Spezialwerkstatt repariert werden.
Ab in die Halle und in den Winterschlaf.
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