Donnerstag, 21. September 2017

Von Bad Ems nach Laurenburg

Donnerstag, 21. September 2017. Von Bad Ems nach Laurenburg, 24 km, 4 Schleusen. Grundberührung vor der Schleuse Dausenau.

Wir entscheiden uns doch für die sichere Variante, obwohl es am Ende nicht nötig gewesen wäre. Vor dem Auslaufen klappen wir das Bimini nach achtern und falten die Sprayhood nach vorn weg. Wir machen das zum ersten Mal überhaupt und so dauert die ganze Aktion etwa 15 Minuten. Um 10 Uhr laufen wir aus dem kleinen Hafen aus und tasten uns wieder ganz langsam um die für unsere Bootsgröße doch sehr enge Kurve herum in den Schleusenkanal. Um 1035 kommen wir zu den niedrigsten Lahnbrücken in Bad Ems. Um diese sicher passieren zu können, haben wir unser Verdeck niedergelegt und damit unsere Höhe um etwa 22 cm reduziert. So gut, wie wir es messen konnten, müssten wir nun noch 3,48 m hoch sein (wir könnten uns noch etwas flacher machen, wenn wir die Sprayhoodscheiben auch noch nach vorn klappen würden). Der Brückenpegel zeigt eine lichte Durchfahrthöhe von 3,60 m an und damit wir rechtzeitig mitkriegen, ob die Höhe reicht oder nicht, haben wir vorn am Bug einen Bootshaken installiert, dessen Spitze exakt 3,60 m über dem Wasserspiegel ist.

Aber der Pegel ist wohlwollend installiert, denn es bleibt noch etwa ein halber Meter Luft zwischen Boot und Brücke, so dass wir auch mit aufgebautem Verdeck leicht hätten passieren können.

Mehr Pech haben wir vor der nächsten Schleuse. Ein kleiner Ausflugsdampfer wird gerade vor uns hochgeschleust, dreht dann sofort im Oberwasser eine schnelle Runde und kommt anschließend mit der Talschleusung gleich wieder runter. Weil das Fahrwasser ziemlich eng aussieht, denke ich mir, dass wir uns ganz langsam und vorsichtig nach rechts bewegen können, so dass mehr Platz zum Passieren bleibt. Zwar bewegen wir uns vielleicht 50 Meter am Haltzeichen vorbei, wo man auf den auslaufenden Schleusenverkehr warten soll, aber das Einfahrtverbot für das Gewässer unterhalb der Staustufe gilt den Schildern zufolge erst weiter vorn. Wir schleichen langsam vorwärts, das Echolot habe ich permanent im Blick. Es zeigt 2 Meter Wassertiefe an, aber ganz plötzlich fängt es an zu blinken. Und dann knirscht es auch schon. Ich gehe sofort auf Stopp, doch wir sitzen schon fest. Nun, hier gibt es ja eine relativ kräftige Strömung von etwa 1,5 km/h. Wenn ich uns mit dem Bugstrahlruder quer zum Strom bringe, müsste uns der Wasserdruck ja wieder frei spülen. Auch mit dem Heckstrahlruder versuche ich mein Glück. Aber nach 5 Minuten geben wir diesen Versuch auf. Es nützt nichts, ich muss die Schraube wieder drehen lassen. Es knirscht. Wahrscheinlich sind wir in einen Kieshügel gefahren, der sich durch den Wasserfall am Wehr und die dadurch entstehenden Turbulenzen gebildet haben mag. Nach kurzer Zeit kommen wir wieder frei und können in die Schleuse einlaufen, denn das kleine Rundfahrtschiff ist längst an uns vorbeigefahren.

Nachdem wir die Schleuse hinter uns gelassen haben, müssen wir leider feststellen, dass es ungewöhnliche Geräusche und leichte Vibrationen im Drehzahlbereich von 1100 bis 1300 Umdrehungen gibt. Darüber und darunter hört sich alles normal an. Das Wasser ist dreckig und kalt. Keine Möglichkeit einer Inspektion, die ohnehin nicht viel nützen würde.

Die Landschaft um uns herum ist wunderschön und wir passieren im Laufe des Tages noch drei weitere Schleusen, in die wir jeweils gleich einfahren können. Um 15 Uhr machen wir an einem Mini-Steg von vielleicht 2 Meter Länge im kleinen Ort Laurenburg fest. Der Steg gehört zu einem mobilen Imbissstand und hat sogar eine Stromversorgung. Eine halbe Stunde später sind wir unterwegs, um uns die Reste der Burg anzuschauen, die einmal oben auf dem Berg thronte. Wir erfahren, dass wir uns nördlich der Lahn auf unserem Weg bergan im Westerwald befinden. Würden wir über die Brücke auf die andere Flussseite wechseln, wären wir schon im Taunus.

Nach einer Viertelstunde sind wir oben und genießen vom Turm der ehemaligen Burg, von der sonst nichts übrig geblieben ist, einen prima Ausblick auf die Stadt und den Fluss. Das Gemäuer beherbergt ein kleines Militärmuseum, dass liebevoll von dem 83 jährigen Horst Wienberg betreut wird, der uns einige interessante Auskünfte zur Burg und seiner Geschichte gibt.


Da wir schon direkt vor der Imbissbude liegen und der kleine Ort sonst keine Restaurants bietet, gönnen wir uns zum Abendessen heute Currywurst mit Pommes. Darf ja auch mal sein. Unser Zelt haben wir wieder aufgebaut und die Abendsonne wärmt noch angenehm. Nachdem sie untergegangen ist, wird es aber schnell wieder kühl.


 Ein ungewohntes Bild: Cockpit ohne Dach. Wegen der niedrigen Brücken fahren wir heute als Cabrio.


 Aus dieser Marina heil rauszukommen, ist eine heikle Sache, weil sowohl die Einfahrt (links im Bild) wie auch der Schleusenkanal sehr schmal sind. Mit 0,5 km/h Vorwärtsfahrt bewegen wir uns unter Zuhilfenahme von Bug- und Heckstrahlruder im Schneckentempo um die Ecke.



 Zur besseren Orientierung haben wir vorn am Bug einen Bootshaken montiert, dessen Spitze heute genau 3,60 m über dem Wasserspiegel liegt. 



 Die erste Brücke liegt hinter uns.

 Dieses Ausflugsschiff ist vor uns bergwärts geschleust worden, dreht oberhalb des Wehrs eine Runde und kommt dann mit der Schleuse wieder zu Tal.

Um etwas mehr Platz für die Begegnung mit dem Fahrgastschiff lassen zu können, als in dem engen Fahrwasser möglich wäre, fahre ich etwas weiter nach vorn, wo es breiter ist. Aber ungefähr in der Position, von dem aus dieses Foto gemacht wird, laufen wir plötzlich auf Grund.






 Das Schleusenhäuschen in Nassau ist nett hergerichtet und dekoriert mit maritimen Gegenständen.


 Hängebrücke in Nassau.



 Die Schleusenklappen werden geöffnet. In der Schleuse Hollerich entstehen turbulente Wasserwirbel. 





 Dieser Reiher fühlt sich offenbar von uns gestört. Er fliegt vor uns davon, aber immer nur etwa 100 Meter. Dann lässt er sich wieder am Ufer nieder. Es dauert natürlich nicht lange, bis wir ihm erneut auf die Pelle rücken. Und so haben wir mehrfach die Gelegenheit, ein paar Bilder von dem Kerlchen zu machen. 





 Diese Hausboote werden vermietet. Sie sind mit einem 15 PS Außenborder bestückt und dürfen ohne Führerschein gefahren werden.

 In der Schleuse Kalkofen gibt es in der Mauer nur Ringe zum Festmachen, was sehr unpraktisch ist, weil man jedes Mal die Leine komplett durchfädeln müsste. Man behilft sich hier damit, dass der Schleusenwärter von oben Leinen herunterwirft, an denen man festmachen kann. Funktioniert auch.


 In Laurenburg parken wir direkt vor einer mobilen Imbissbude, von der wir später auch unser heutiges Abendessen beziehen.



 Blick vom Turm der Burg auf Taunus und Lahn ...

 ... und unser Boot.

 Die Laurenburg


 Von Bad Ems nach Laurenburg, 24 km. Das letzte Stück des Tracks ist händisch hinzugefügt, weil der Originaltrack wegen eines Absturzes der App nicht komplett aufgezeichnet wurde.


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